Basketball Harte Arbeit und viel Spaß
Einer der besten Basketball-Referees Deutschlands stammt aus Zerbst: Carsten Straube vom TV „Gut Heil“.
Zerbst l Straube durfte zuletzt gemeinsam mit Oliver Krause und Toni Rodriguez-Soriano die Finalspiele der Bundesliga pfeifen. Sie standen auf der größtmöglichen Bühne. Sie dienen als Vorbilder für künftige Generationen. Vor so einem großen Match läuft es nach Aussage von Carsten Straube „genau so, wie vor jedem anderen Spiel auch“. „Nur die Anreise und das Treffen mit den Kollegen findet in den Finals schon am Tag zuvor statt. Am Spieltag heißt es dann: Ankommen in der Halle, Vorgespräch, individuelle Erwärmung und vielleicht etwas früher in die Halle rein, um die Atmosphäre aufzusaugen.“
Für den Zerbster war es die erste Finalteilnahme. „Und unserer Crew wurde eine gute Leistung bescheinigt. Nach dem Spiel gibt es, wie in jedem Play-off-Spiel, ein Coaching mit zahlreichen Videoanalysen sowie individuellem Feedback.“ Auf die Frage, was so einen Schiedsrichter ausmachte, sagte der Zerbster: „Wir haben Geduld und über Jahre hinweg hart gearbeitet. Jedes Spiel wird detailgetreu analysiert, um aus jedem Spiel etwas mitzunehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, bleiben sicherlich andere Sachen auf der Strecke.“
Straube dient als eines der Vorbilder für die nächste Schiri-Generation. Doch im Gegensatz zur Elite sieht es im Breitensportbereich schlecht aus im Schiedsrichterwesen des Basketball-Verbands Sachsen-Anhalt (BVSA). Thomas Schaarschmidt, Vorsitzender des BVSA, erklärte kürzlich auf dem Verbandstag: „Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf.“
Die Anzahl der Unparteiischen ist seit drei Jahren rückläufig. Damals waren es noch über 100, für die kommende Saison haben sich bislang weniger als 90 gemeldet. Die Verbandsverantwortlichen haben Schwierigkeiten, die 1500 bis 1700 Partien in allen Ligen und Altersklassen abzudecken. „Du lernst viel über dich selbst. Außerdem bereitet dich das Schiedsrichter-Sein auch auf das Leben vor. Du lernst wichtige Punkte wie Fairness, Zuverlässigkeit, Teamorientiertheit, die Kommunikation mit den verschiedensten Charakteren.“
„Zu meiner Anfangszeit haben wir uns an den höherklassig pfeifenden Referees orientiert, weil wir da auch mal hinwollten. Wir stehen auch immer zur Verfügung, wenn junge Schiedsrichter Hinweise benötigen. Das machen wir gerne. Die Hemmschwelle zu fragen, ist oft aber groß“, so Straube, der anfügte: „Wir haben zwar immer mehr Spieler und damit auch Spiele. Aber die Anzahl der Schiedsrichter nimmt signifikant ab. Dieser Entwicklung müssen wir unbedingt entgegenwirken.“
Straube weiß genau um die Probleme im Landesverband. Der BBL-Referee ist beim BVSA ehrenamtlich als Vorstand für Sportorganisation und das Schiedsrichterwesen tätig. In dieser Funktion hat der 33-Jährige zuletzt verschiedene Maßnahmen zur Schiedsrichter-Gewinnung mit angestoßen: Mitte August sollen in Wolmirstedt, Aschersleben, Zörbig und Halle sogenannte Regelworkshops stattfinden. Die Teilnahme ist kostenlos. Erfolgreiche Teilnehmer erhalten die Lizenz, fortan Begegnungen in den Schulligen oder dem Nachwuchsbereich zu pfeifen.
Außerdem sollen am Ende des Jahres weitere Lizenzlehrgänge angeboten werden. Der Zerbster Basketballer Straube meint: „Wir hoffen, dass die Vereine verstehen, dass wir diese Herausforderung alle gemeinsam bewältigen müssen.“ Ab der Spielzeit 2018/2019 soll jeder Klub pro Mannschaft einen Schiedsrichter stellen müssen. Bis dahin bleibt den Verantwortlichen nichts übrig, als für das Schiedsrichter-Wesen zu werben. Carsten Straube weiß, dass „es nicht leichter wird, weil Eltern oder Trainer immer mehr Meckern und du als junger Schiri dann auch manchmal keinen Bock mehr hast“.
Dennoch hält der erfolgreiche BBL-Referee ein eindringliches Plädoyer für seine Berufung: „So kannst du den Basketball auch mal von einer anderen Seite sehen. Du lernst viel über dich selbst. Außerdem bereitet dich das Schiedsrichter-Sein auch auf das Leben vor. Du lernst wichtige Punkte wie Fairness, Zuverlässigkeit, Teamorientiertheit, die Kommunikation mit den verschiedensten Charakteren. Und trotz all der Arbeit, die dazugehört, ob im Fitnessbereich oder der Regelkunde, macht es auch unheimlich viel Spaß.“