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Basketball NBA-Odyssee: Schröders drittes Team der Saison passt

Dennis Schröder ist Weltmeister, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft - und in der NBA in dieser Saison eine Schachfigur. Das dritte Team der Spielzeit erweist sich aber als Glücksfall.

Von Maximilian Haupt, dpa 06.03.2025, 10:17
Dennis Schröder hatte einen guten Abend gegen die Clippers.
Dennis Schröder hatte einen guten Abend gegen die Clippers. Mark J. Terrill/AP/dpa

Los Angeles - Mit der frustrierenden Vergangenheit dieser Saison will sich Dennis Schröder gar nicht beschäftigen - auch wenn er ihr am Wochenende in San Francisco direkt noch einmal begegnet. Mit den Detroit Pistons spielt der formstarke Weltmeister-Kapitän in der Nacht zum Sonntag gegen die Golden State Warriors. Das Team, das ihn erst unerwartet geholt und dann nach nicht mal acht Wochen schon wieder fortgeschickt hat. 

„Im Endeffekt ist es ein Business. Wie sie die Sache angegangen sind, das hätte man besser machen können in meinen Augen. Aber ich habe weder positive noch negative Gefühle. Wir wollen einfach da raus gehen und ein Spiel gewinnen“, sagte Schröder der Deutschen Presse-Agentur in Los Angeles.

In Detroit fühlt sich Schröder wohl, trotz des 115:123 zeigte er gegen die Clippers seine bislang beste Leistung im neuen Team. Geärgert hat ihn der Umgang der Mannschaft von Superstar Stephen Curry mit ihm aber schon. „Ich will das jetzt nicht in Details bearbeiten, sonst wird es wieder eine große Story.“

Nette Worte der Stars - und nach 52 Tagen schon wieder weg

Mitte Dezember holten ihn die Warriors völlig unerwartet ins Team. Von Curry, Draymond Green und Trainer Steve Kerr gab es viele nette Worte für den 31 Jahre alten Braunschweiger, der bis dahin eine ganz starke Saison bei den Brooklyn Nets spielte und sich in New York wohlfühlte. Green sagte sogar, dass sich die Warriors Schröder anpassen müssten - und nicht umgekehrt.

In der Realität aber wirkte der Kapitän der deutschen Basketball-Nationalmannschaft und wertvollste Spieler der WM vor zwei Jahren im System meist wie ein Fremdkörper. Die Warriors konnten ihren Abwärtstrend auch mit Schröder nicht stoppen. 

Dennoch rechnete er mit einem Verbleib, holte die Familie nach San Francisco und unterzeichnete einen Mietvertrag - nur um dann nach 52 Tagen schon wieder weggeschickt zu werden, weil die Warriors Jimmy Butler an die Seite von Curry stellen wollten.

Für Schröder begannen damit wilde Stunden. Erst war er kurzzeitig ein Spieler der Miami Heat, die ihn aber umgehend weiter zu den Utah Jazz schickten. Doch auch dort kam er nie an, erst die Detroit Pistons wollten Schröder bei sich haben und seine Erfahrung aus fast elf Jahren NBA in ihrer jungen Mannschaft nutzen. 

In Detroit fühlt sich Schröder wieder wohl - so wie in New York

„Ich bin jetzt in einem besseren Team, meiner Meinung nach, das besser zu mir passt“, sagte Schröder. Seit seinem Wechsel holten die Pistons zehn Siege aus zwölf Spielen. Gegen die Los Angeles Clippers überzeugte Schröder vor Ex-US-Präsident Barack Obama im Publikum mit 21 Punkten.

Insbesondere in der ersten Halbzeit spielte er ganz starke Pässe auf seine Teamkollegen, Pistons-Star Cade Cunningham lobte aber vor allem seinen Einfluss in der Defensive: „Davon können sich die jungen Spieler bei uns im Team, mich eingeschlossen, viel abschauen. Dennis ist ein Biest und nervt seine Gegner.“ 

Auf Rang sechs der Eastern Conference stehen die Pistons auf einem Playoff-Platz - und das nur eine Saison, nachdem Detroit das schlechteste Team der Liga stellte. „Im Team kennt jeder seine Rolle und ich glaube, das ist immer so die halbe Miete“, sagte Schröder. „Ich glaube, wenn wir unseren Basketball spielen, dann können wir wirklich viele Teams schlagen.“

Ende der Saison läuft Schröders Vertrag aus, was dann passiert, ist offen. „Wir werden viel Urlaub machen und mein Agent wird seinen Job erledigen“, sagte er. An der EM im Sommer will er teilnehmen, wenn es gesundheitlich geht - „meine Achillessehne macht ein bisschen Ärger“. Danach geht es wieder nach Nordamerika, für die 12. Saison in der besten Basketball-Liga der Welt. Womöglich spielt Schröder dann im zehnten NBA-Team seiner Karriere.