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Radsport Neuer Verein, alte Ziele

2015 wird für Pauline Grabosch schwer zu toppen sein. Doch die Bahnradsportlerin aus Bottmersdorf (Landkreis Börde) hat schon neue Ziele.

Von Thomas Juschus 27.01.2016, 00:01

Osterweddingen l Die Kisten sind wieder ausgepackt, der Umzug überstanden. Den nächsten Schritt in ihrer sportlichen Entwicklung will Pauline Grabosch am Olympiastützpunkt in Erfurt machen. Mitte letzter Woche rollten die Kartons gen Thüringen. Die 18-Jährige, die bisher am Olympiastützpunkt Kaiserslautern trainierte und lernte, wird künftig zusammen mit Olympiasiegerin Kristina Vogel trainieren und am Sportgymnasium Erfurt ihr Abitur angehen. Um Sport und Schule zu vereinbaren, geht Grabosch sogar eine Jahrgangsstufe zurück. „Ich sehe viele Vorteile“, sagt die Doppel-Weltmeisterin, Weltrekordlerin, Europa- und deutsche Meisterin, Eliteschülerin des Jahres sowie Juniorsportlerin des Jahres.

Für den Wechsel nimmt Grabosch auch in Kauf, künftig für Turbine Erfurt an den Start zu gehen. Bisher war die Doppel-Weltmeisterin von 2015 eng mit ihrem Heimatverein RSV Osterweddingen und ihrem ersten Förderer Andreas Kindler verbunden. „Natürlich ist das nicht unsere Wunschkonstellation. Pauline bleibt aber Mitglied im RSV und wir werden versuchen, sie weiter an unseren Verein zu binden“, sagt Kindler, gleichzeitig Landestrainer.

Sportlich liegt hinter Grabosch und Teamsprint-Kollegin Emma Hinze (Cottbus) ein außergewöhnliches Jahr. Zusammen wurden beide Europa- und Weltmeister der Juniorinnen und gelten spätestens seit ihrer Weltrekord-Fahrt als designierte Nachfolgerinnen der Olympiasiegerinnen Miriam Welte (Kaiserslautern) und Vogel. Aber auch im Einzel glänzte Grabosch, die in Erfurt auch auf Freund Richard Aßmus (Europameister Teamsprint) trifft: Im 500-Meter-Zeitfahren wurde sie Weltmeisterin, dazu kamen zwei weitere EM-Einzelmedaillen.

Seit ihrer Erfolgsserie eilt die junge Frau von Ehrung zu Ehrung. „Ich glaube, es wird noch ein bisschen dauern, bis ich das alles realisiert habe“, sagt die 18-Jährige. Erst vor wenigen Tagen stand Grabosch wieder im Mittelpunkt. In Frankfurt wurde sie mit Emma Hinze als „Eliteschülerin des Jahres“ geehrt. „Es war schon ein überwältigendes Gefühl, vor diesen ,ganzen hohen Tieren‘ ausgezeichnet zu werden. Ich habe den Respekt für meine Leistungen gespürt“, beschreibt Grabosch ihren Auftritt beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Sportlich steht Grabosch von einer Art Übergangsjahr. Während Hinze schon im März bei der Elite-WM in London starten wird, ist Grabosch eine weitere Saison bei der U 19 dabei. „Ob sie die Leistungen bestätigen kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist sie jetzt die Gejagte. Aber Pauline ist ehrgeizig und trainingsfleißig, bringt gute physische Voraussetzungen mit“, sagt Junioren-Bundestrainer Jörg Winkler.

„Ich möchte Schritt für Schritt gehen, Etappe für Etappe“, sagt Grabosch. Weitere Medaillen und Top-3-Platzierungen hat sie sich vorgenommen. Fernziel sind die Olympischen Spiele in Tokio. „Emma (Hinze) und ich denken langfristig. Die Spiele 2020 sind unser großes Ziel“, sagt Grabosch. Bis dahin muss Pauline Grabosch auf der Radrennbahn im Andreasried noch einige Runden drehen – und hofft auf die Unterstützung ihres neuen Vereins.