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Basketball Auf dem Feld kocht Joe Bucks Blut

Von Daniel Hübner 29.11.2014, 02:01

Magdeburg l Sein Körper ist ein Buch. 30 Tattoos erzählen vom Leben des Joe Buck. Das Emblem der Marke Harley Davidson, die Gitarre, das Gebet am rechten Unterarm als Tribut an seinen 2008 verstorbenen Vater Joseph, dessen große Leidenschaft die Musik gewesen ist.

"In Amerika sagen wir: Ich bin meines Vaters Sohn", erzählt Buck, Heavy-Metal-Fan, Beachboy, Spieler der Otto Baskets des BBC mit Magdeburger Vergangenheit in der Ahnengalerie. Buck, der Psychologie studierte, dessen "Blut auf dem Feld kocht", dessen Gegner wissen sollen: "Ich werde der härteste Spieler auf dem Platz sein." Buck, der sich am Panorama Magdeburgs mit Elbe, Flaniermeile und Dom erfreut.

Am morgigen Sonntag wird Buck mit den Otto Baskets bei den Dresden Titans spielen (16 Uhr), es geht um Punkte in der 2. Bundesliga Pro B. Er wird wieder von allem etwas zeigen - Allrounder zu sein, ist seine Stärke. "Ich stelle sicher, dass unser Spiel gut organsiert ist", so der Routinier. Er kämpft "in der besten Mannschaft der Liga", sagt sein Gefühl. Noch ist es stärker als die nackte Zahl: Die Baskets belegen derzeit Rang sechs.

Buck kämpft zudem "nach einem sehr genauen Plan, den der Coach hat", lobt er Trainer Dimitris Polychrondiadis. Und der Kampf soll Magdeburg in die Play-offs führen. Buck hat einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben: "Wenn ich mich nicht nach der Saison zurückziehe, stehen die Chancen gut, dass ich meine Karriere in Magdeburg beende."

Irgendwann wird er wieder fortgehen, er liebt ja den Strand, er liebt Redondo Beach an der kalifornischen Küste. Das ist seine Heimat. Dorthin hatte es seine Großeltern verschlagen, Mitte der 1950er Jahre.

Opa Kurt Ehlers aus Kiel war Soldat, er erholte sich von den Wunden des Zweiten Weltkrieges in Magdeburg, lernte seine Ruth, geborene Mertens, hier lieben. Von Magdeburg ging es nach Flensburg, wo Bucks Mutter Evelyn geboren wurde, von Flensburg ging es der Arbeit wegen über Los Angeles nach Redondo Beach. "Wenn ich meine Laufbahn beende", sagt Buck lächelnd, "werde ich dorthin zurückkehren und mein Strandleben fortsetzen."

Buck, Power Forward, hatte immer Basketball im Sinn, deshalb studierte er an der University von South Carolina, "die für Akademiker und Sportler zugleich gut ist". Er traf auf künftige NBA-Größen, er spielte in der starken College-Liga. 2010 kam die Zeit, die Reise in die Vergangenheit anzutreten, er spielte in Vechta, in Düsseldorf, in Crailsheim, er wurde "Newcomer des Jahres" und "Spieler des Jahres" in Deutschland. Letzteres in der Saison 2011/12. "Das war wohl meine größte professionelle Leistung", verrät Buck. Jetzt spielt er in Magdeburg, in Omas Heimatstadt.

Er ist 33 Jahre, er ist 2,01 Meter groß, positiv verrückt und sehr klar in seinen Gedanken. Er hat bislang 96 Punkte für die "Ottos" geholt und 60 Rebounds gewonnen, er wird diese Statistiken fortführen in Dresden. Das macht er fürs Team - und für sich. "Älter werden im Sport ist nicht einfach", sagt Buck. "Man kämpft jeden Tag gegen seinen Körper, aber ich liebe es." Und die Fans lieben Basketball wegen solcher Spieler wie Joe Buck.