Institut für Sportwissenschaft Höheneffekte im Keller
Im Institut für Sportwissenschaft in Magdeburg holen sich die SCM-Schwimmer eine höhere Leistungsfähigkeit.
Magdeburg lDer Raum misst nur 25 Quadratmeter, trotzdem ist er einer der größten seiner Art in Deutschland. Hier stehen Laufbahn, Ruder-, Fahrrad- und Handkurbel-Ergometer sowie einSeilzug. Hier absolvieren seit knapp drei Wochen Finnia Wunram und Rob Muffels vom SCM ihr Kraft- und Ausdauertraining.
Hier, das ist das Höhenlabor am Institut für Sportwissenschaft der Otto-von-Guericke-Universität, Lehrstuhl für Training und Gesundheit, im Keller des Gebäudes 40D an der Zschokkestraße. Und hier steht am Montag dieser Woche Alexander Törpel, der Doktorand am von Professor Lutz Schega geleiteten Lehrstuhl, der das Training mit Schega und Bernd Berkhahn, Coach der beiden Magdeburger Schwimmer, entwickelt hat.
Für Schega und sein Team ist das Projekt mit den Leistungssportlern eine neue Herausforderung. Törpel blickt deshalb gespannt auf den Freiwasser-Weltcup am Wochenende in Cozumel (Mexiko), wenn sich bei Wunram und Muffels die Effekte des künstlichen Höhentrainings auszahlen sollen. "Das werden wir dann anhand der Zeiten sehen", sagt Törpel.
Bessere Zeiten erreichen die beiden Athleten durch eine erhöhte Leistungsfähigkeit der Muskeln. Diese gelingt durch eine verbesserte Sauerstoffaufnahme. Und diese Effekte werden erreicht, in dem die Athleten unter den Bedingungen in 3000 Metern Höhe trainieren. Dabei wird der Sauerstoffgehalt der Luft von normalerweise 21 auf 14 Prozent reduziert. "Wir geben mit dem Training dem Organismus einen Reiz, wodurch sich unter anderem das Blutvolumen erhöht, die Anzahl der roten Blutkörperchen sowie viele Wachstumsfaktoren steigen. Aufgrund dieser Anpassungseffekte verbessert sich die Leistungsfähigkeit", erklärt Törpel.
Bernd Berkhahn ist bereits von dem Projekt, das bis zu den Olympischen Spielen 2016 vereinbart wurde und vom Olympia-Stützpunkt gefördert wird, überzeugt. "Dass wir diese Möglichkeit haben, ist fantastisch", schwärmt er. Es dient nicht nur als zusätzliches Trainingsmittel im Verbund mit Leistungsdiagnostik, es soll auch die Effekte eines natürlichen Trainingslagers in der Höhe verlängern. "Im Allgemeinen erreicht ein Sportler zwei bis drei Wochen nach solch einem Trainingslager seinen Leistungshöhepunkt", sagt Törpel.
Ende Mai fahren die SCM-Schützlinge für drei Wochen in die Berge der Sierra Nevada (Spanien). Danach sind es noch fünf Wochen bis zur Weltmeisterschaft in Kasan (Russland/24. Juli bis 9. August). Und in dieser Zeit will Berkhahn die Höheneffekte im Keller nutzen.