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Leichtathletik David Wrobel vom SCM wirft mit Mut und Kraft

Der Diskuswerfer David Wrobel vom SC Magdeburg wahrt trotz verschiedener Probleme seinen Optimismus. Am Wochenende tritt er beim Europacup in Split an.

Von Daniel Hübner 07.05.2021, 19:24
David Wrobel geht am Wochenende in Split in den Ring.
David Wrobel geht am Wochenende in Split in den Ring. Foto: imago images

Magdeburg. David Wrobel streckt beide Arme hoch. Und zu sehen ist auf dem linken Arm eine Tätowierung und auf dem rechten Arm ein Knick. Die Tätowierung ist eine Erinnerung an eine Reise vor einigen Jahren nach Miami im sonnigen Florida, wo sich Wrobel von einem brasilianischen Experten für Körperbemalung sein Lebensmotto „Mut & Kraft“ in die Haut hat gravieren lassen. Der Knick wird ihn dagegen auf immer und ewig an eine Karriere als Diskuswerfer erinnern, auch wenn dies bedeutet, dass der 30-Jährige den Arm nie wieder voll ausstrecken kann. David Wrobel lächelt trotzdem, als wollte er sagen: „So ist das Leben.“ Ein Leben als Leistungssportler, der wenigstens einmal in seiner Laufbahn die Olympischen Spiele nicht nur sehen, sondern auch bei diesen starten möchte.

Das Leben hat ihm zumindest im Kopf zuweilen einen Streich gespielt während der Trennung von seiner Frau. „Aber nach der Trennung ging es sportlich wieder aufwärts“, erklärt er zu den vergangenen Wochen und Monaten. Der geknickte Ellenbogen seines Wurfarms hat ihm ebenfalls einen Streich gespielt in seinem Kopf, denn nachdem er sich aus diesem freie Gelenkskörper hat operativ entfernen lassen im August des vergangenen Jahres, startete er seine Jagd auf die Norm für die Sommerspiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) mit optimistischem Blick. Auf 66 Meter also. Seine gesundheitliche Situation heute ist allerdings so: „Ich bin auf dem gleichen Stand wie vor der OP“, betont Wrobel.

Ich habe noch nicht das richtige Gefühl für das Werfen.

David Wrobel

Deshalb verliert er die Vorgabe des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) aber nicht aus den Augen, wenngleich „es schon schmerzhaft ist“, berichtet er. „Ich brauche sieben, acht Versuche, um in die Gänge zu kommen und um den Schmerz ausblenden zu können.“ Zuletzt in Neubrandenburg hat sich das Problem zumindest beim Einwerfen mit der Zwei-Kilo-Scheibe nicht auf die Leistung des David Wrobel ausgewirkt. „Ich hatte Würfe über 65, 66 Meter.“ Die er dann im Wettkampf nicht bestätigen konnte. Eine 63,15 stand letztlich auf der Anzeigetafel geschrieben, damit war er beim Sieg von seinem Clubgefährten Martin Wierig (65,35) auf dem dritten Platz gelandet.

Die Rechnung, die Wrobel nun aufmacht, klingt logisch: „Wenn ich mit einem kaputten Arm 63 Meter werfen kann, kann ich mit einem gesunden auch auf 66 kommen“, sagt er lächelnd. Aber es geht bei ihm ja nicht nur um den Arm, es geht um einige technische Feinheiten. Zum Beispiel um den Schwung, der ihm im Ring von Neubrandenburg noch gefehlt hat. „Ich habe noch nicht das richtige Gefühl für das Werfen, noch nicht den richtigen Rhythmus“, resümiert Wrobel also seine sechs Versuche. Allerdings gehörten Würfe auch noch nicht zu seinem regelmäßigen Trainingsprogramm. Sondern vor allem Krafteinheiten: „Das Krafttraining ist sehr gut gelaufen.“

Laufen sollte es nun auch in den vergangenen Tagen. Zunächst trainierte er gemeinsam mit Wierig und Henrik Janssen in Warendorf und legte dort die viele Wurfeinheiten, auch Wurfspitze genannt, in der Vorbereitung hin. Und nun geht es auch im Wettkampfring alsbald Schlag auf Schlag. So will Wrobel beim Europacup an diesem Wochenende in Split (Kroatien) die Scheibe in Richtung Tokio-Norm werfen. „Da viele andere für den Wettkampf abgesagt haben, nehme ich die Chance gerne wahr“, erklärt der Magdeburger. Nur eine Woche nach Split stehen die Halleschen Werfertage auf dem Programm.

Was er aber tatsächlich jeden Tag zum Erreichen der Vorgabe für die Olympischen Sommerspiele benötigt, steht auf seinem linken und knickfreien Arm geschrieben: Mut und Kraft.