Olympische Spiele in Paris Olympia-Erfolg für Sachsen-Anhalt: Lukas Märtens vom SCM gewinnt Gold in Paris
Ein Traum ist wahr geworden: Lukas Märtens vom SCM hat den Olymp des Schwimmsports bestiegen und in Paris die Goldmedaille gewonnen.
Paris - Der junge Mann im Becken der La Defense Arena in Paris hat sich einen Traum erfüllt. Er hat aber auf das obligatorische Siegerritual verzichtet, ist nicht auf die Wellenbrecher gestiegen und hat auch nicht mit der Masse in der Arena gefeiert. Er hat sich und sein Edelmetall im Stillen bejubelt. Tausende Menschen auf den Tribünen waren trotzdem völlig aus dem Häuschen, als Lukas Märtens vom SC Magdeburg erst mit den Armen und Beinen zum Anschlag peitschte. Und was dachte nun Herr Märtens? „Ich habe auf die Anzeigetafel geschaut und gedacht: Das kann nicht sein, nicht nach dieser Saison.“ Nicht, nachdem er so viele Wochen in der Vorbereitung krankheitsbedingt ausgefallen war.
Es ist Samstagabend, 27. Juli 2024, es ist 20.46 Uhr - und Lukas Märtens ist Olympiasieger über 400 Meter Freistil. Nach 3:41,78 Minuten schlug der Schützling von Trainer Bernd Berkhahn vor Elijah Winnington (Australien) und Woomin Kim (Südkorea) an. Jener Schützling, der bei internationalen Nachwuchsmeisterschaften nie etwas gewonnen hat. Jener Schützling, der in den vergangenen drei Jahren - seit seiner Angst vor dem großen Ringe-Festival in Tokio - alle Register gezogen hat, um in Paris den Olymp zu besteigen. Wie er ihn bestiegen hat? „Ich denke, es war ein kontrolliertes und solides Rennen.“ Sehr.
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Der Druck war natürlich nicht ohne.
Lukas Märtens, Olympiasieger vom SCM
Olympisches Gold für Lukas Märtens: Der Druck war enorm
Märtens ist mit der Empfehlung von einer Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften seit 2022 nach Paris gereist. Und mit der Weltjahresbestzeit. Sein Vertrauen in die eigene Stärke? Unerschütterlich. Selbst eine Nasennebenhöhlen-Entzündung und eine Corona-Infektion während der Vorbereitung auf die Sommerspiele in Paris konnten daran nichts ändern. Geändert hatte sich allerdings sein Programm: Aus Märtens, dem Allrounder, wurde Märtens, der Sprinter. Die beste Entscheidung seines Lebens in dieser Phase. Und zugleich ein neues Schicksal: „Der Druck war natürlich nicht ohne“, bestägte Märtens.
Im April ist er mit 3:40,33 Minuten ganz nah an den Weltrekord von Paul Biedermann (Halle) aus dem Jahr 2009 (3:40,07) geschwommen. Den hat er in Paris diesmal verpasst. Aber das „ist mir scheiß egal“, sagte er. Um eine Zeit ist es bei Olympia noch gegangen, sondern immer um die punktuell stärkste Performance. Und die hat Lukas Märtens am Abend des 27. Juli 2024 gezeigt. Sie war ihr Gold wert. Und bei der Siegerehrung hat der Sieg ihn dann doch überwältigt, als er Tränen vergoss, während in der Stille der Halle die Nationalhymne spielte. Für Lukas Märtens, den Olympiasieger.
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Isabel Gose vom SCM mit deutschem Rekord
Nicht zu vergessen: Isabel Gose ist nach Märtens ein unfassbar beherztes Rennen geschwommen und hat sich gegen die übermächtigen Schwimmerinnen aus Downunder und Übersee tapfer zu Wehr gesetzt. Die 22-Jährige belegte im Finale über die 400 Meter Freistil den fünften Platz in neuer deutscher Rekordzeit von 4:02,14 Minuten. Das Podest verpasste sie nur um 1,28 Sekunden. Es gewann Ariarne Titmus (Australien/3:57,49) vor Summer McIntosh (Kanada/3:58,27) und Katie Ledecky (USA/4:00,86).