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Olympische Spiele in Paris SCM-Mitglied Sharon van Rouwendaal gewinnt ihr zweites Olympia-Gold

Die Niederländerin setzt im olympischen Freiwasser-Rennen auf den letzten Metern die entscheidende Attacke. Leonie Märtens vom SCM beißt sich mit großem Rückstand durch.

Von Daniel Hübner Aktualisiert: 08.08.2024, 10:07
Erfahren und clever: Sharon van Rouwendaal.
Erfahren und clever: Sharon van Rouwendaal. IMAGO/BSR Agency

Paris - Immer am Ufer entlang, ganz eng, ganz nah unterhalb der Tribüne. Dort also, wo es sich weitgehend ungestört von äußeren Bedingungen schwimmen lässt. Die Australierin Moesha Johnson kraulte nach 1,67 Kilometern als Erste durch die Zeitnahme, die Leonie Märtens vom SC Magdeburg und Leonie Beck folgten mit einem Rückstand von mehr als 50 Sekunden. Und man hat sich gefragt: Können die beiden Damen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) den Rückstand auf die Konkurrenz noch einmal reduzieren?

Nach zehn Kilometern in der Seine war die Antwort beim olympischen Freiwasser-Rennen am Donnerstagmorgen gefunden. Sharon van Rouwendaal, Mitglied des SCM, Olympiasiegerin von Rio 2016 und zweimalige Weltmeisterin über diese Distanz, schwamm dem Feld bereits nach der ersten Verpflegung auf und davon. Die 30-jährige Niederländerin setzte sich in 2:03:34,2 Minuten vor Moesha Johnson (Australien/+ 5,5 Sekunden) und Ginevra Taddeucci (Italien/+ 8,6) durch. Beck wurde Neunte, Märtens landete mit 12:23,1 Minuten Rückstand auf dem drittletzten Platz.

Leonie Märtens vom SCM muss abreißen lassen

Bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,8 Metern pro Sekunde wurde das Rennen nach der schnellen ersten Runde langsamer, der Rückweg zum Start- und Zielpunkt kostete Kräfte. Zugleich wechselten die Damen an der Spitze in den Kontrollmodus. Van Rouwendaal hielt zunächst ihre Führung, Beck kam bis auf 20 Sekunden heran, Märtens indes verlor an Boden, sie lang zum Ende der zweiten Runde mit 1:14 Minuten zurück. In diesem Rennen ging es nicht zuletzt um taktische Cleverness, um den Moment, Strömung zu nutzen oder Widerstand zu reduzieren. Den besten Weg also fand zunächst die Niederländerin.

Nach der dritten Runde war Leonie Märtens einsam in der Seine. Die 20-Jährige, die erstmals seit drei Jahren ein Freiwasser-Rennen bestritt, lag bereits 2:40 Minuten hinter der Spitze. Vorne hatte Moesha Johnson, wie van Rouwendaal aus der Magdeburger Trainingsgruppe, die Führung übernommen. Leonie Beck konnte ihren Rückstand auf 16 Sekunden verringern.

Starkes Trio an der Spitze

Ein entscheidender Punkt war - wie von Bundestrainer Bernd Berkhahn angekündigt - die Wende zur Hälfte der Runde. Dort war besonders der Krafteinsatz gefragt, um nicht von der Strömung weiter getrieben zu werden. An dieser Stelle konnten die Damen vieles verlieren - aber auch vieles gewinnen. In der vierten Runde hatte das Feld schon so weit auseinander gezogen, weshalb ein Medaillenkampf in einem Endspurt zum Zieltrichter kaum noch zu vermuten war. Oder doch?

Zum Ende dieser Runde hatte sich ein Trio mit drei Athletinnen gebildet, die sich von Beginn an als besonders stark präsentierten: Johnson, van Rouwendaal, Taddeucci. Leonie Beck indes hatte plötzlich und bereits 1:17 Minuten Rückstand. Leonie Märtens biss sich durch - mit mittlerweile 5:53 Minuten hinter dem Goldplatz.

Van Rouwendaal setzt sich durch

An diesem Bild änderte sich nichts mehr - bis zum Zielanschlag. Während immer mehr Zuschauer die Tribünen füllten, kraulten Johnson, van Rouwendaal und Taddeucci der Entscheidung von Paris entgegen, in die weder Beck noch die Tokio-Olympiasiegerin Ana Cunha (Brasilien) als Vierte mit inzwischen 34 Sekunden Rückstand eingreifen konnte. Sharon van Rouwendaal nutzte all ihre Erfahrung und fand auf den letzten Metern die bessere Linie, schwamm an Johnson vorbei und gewann ihr zweites Olympia-Gold.