Boxen SES-Kämpfer Vogel dehydriert nach WM-Duell
Dass der WM-Kampf zwischen SES-Superweltergewichtler Julian Vogel und dem Ukrainer Mykyta Alistratov mit einem strittigen Unentschieden endete, wurde am Samstag schnell zur Nebensache. Denn der 20-Jährige ist noch im Ring dehydriert.
Magdeburg - Wie geht es Julian Vogel? Muss er die Nacht vom Samstag auf Sonntag im Krankenhaus verbringen? Die Sorgen um den nach seinem Kampf dehydrierten SES-Halbweltergewichtler waren groß. Aber als gegen 2 Uhr der Regen einsetzte und beim SES-Sommerfest so langsam zusammengeräumt wurde, stand Vogel mit Freundin Ella und einigen seiner Freunden plötzlich im Sudenburger Biergarten. „Ich wurde gründlich durchgecheckt, aber es ist alles okay. Mir geht es wieder gut“, gab der 20-Jährige Entwarnung.
Einige Stunden zuvor war Vogel im Ring fast zusammengebrochen, saß dann mit einem feuchten Handtuch über dem Kopf auf der Treppe des Seilgevierts. Und als er sich nach der Dopingprobe sogar noch übergeben musste, griff Trainer Dirk Dzemski sofort zum Handy und rief einen Krankenwagen. Vogel: „Ich war total platt und kann mich an alles gar nicht so genau erinnern.“ Nachdem ihm dann per Infusion wieder Flüssigkeit zugeführt wurde, ging es Vogel aber schon wieder besser und er konnte später die Klinik verlassen.
Alistratov kam mit der Hitze besser zurecht
Die Temperaturen im neuen SES-Fightclub hatten aus dem Kampf über acht Runden eine echte Hitzeschlacht gemacht. Durch die Außentemperaturen mit über 30 Grad und die rund 800 Zuschauer heizte sich das Gym extrem auf. Dzemski: „Als wir in den Tagen davor trainiert haben, war das bei weitem nicht so schlimm.“ SES hatte sich deshalb zwar noch um Belüftungsgeräte bemüht, entsprechendes Material war so kurzfristig aber nicht zu bekommen. Im Ring mussten zwar alle mit der Hitze klarkommen, aber der eine verträgt es nun einmal besser als der andere.
Und Mykyta Alistratov steckte beim Duell um die WBO-Junioren-WM die hohen Temperaturen eindeutig besser weg und bestimmte über weite Strecken den Kampf. Dass er drei Jahre älter ist und viel mehr Erfahrung als Amateur sammeln konnte, war deutlich zu sehen. Vogel ließ sich trotz großer Unterstützung seiner Fans in der kleinen Halle immer wieder in die Ecken drängen und wurde da mit zahlreichen Schlägen so eingedeckt, dass er sich kaum einmal richtig befreien und entscheidend kontern konnte. „Er war physisch sehr stark und hat mich immer wieder unter Druck gesetzt“, erkannte Vogel die Probleme in seinem zwölften Kampf als Profi an.
Strittiges Unentschieden verlangt zweites Duell
Trotzdem werteten die drei Punktrichter aus Italien, Frankreich und Deutschland den Kampf aus Sicht von Vogel am Ende mit 77:75, 76:76, 76:77. „Als das Urteil verkündet wurde, war ich schon überrascht“, hatte selbst Dzemski den Ukrainer nach Punkten vorne gesehen. Auch Ulf Steinforth redete dass Urteil nicht schön. „Man kann den Kampf am Ende auch für Alistratov werten“, so der SES-Promoter. Das Vogel aufgrund einer Krankheitspause nicht die optimale Vorbereitung hatte, wollte beim Magdeburger Boxstall auch keiner thematisieren. Der Kampf soll allerdings sogar vor der Absage gestanden haben.
Nun stellt sich aber eher die Frage, ob es ein zweites Duell der beiden um den vakanten Titel gibt oder zwei andere Boxer die WM-Chance bekommen. Steinforth: „Das entscheidet die WBO. Wir werden aber auf jeden Fall den Vorschlag machen, dass die beiden noch einmal gegeneinander boxen sollen.“ Dann allerdings mit einem anderen Julian Vogel. „Ich habe aus diesem Kampf sehr viel gelernt“, gibt sich der Ascherslebener optimistisch. Und Dzemski ist sicher: „Wenn es zu einem erneuten Duell kommt, dann gewinnt Julian das auch.“
Fress siegt nach nur 75 Sekunden
Roman Fress ließ zuvor keine Fragezeichen zu. Der SES-Cruisergewichtler beendete seinen Kampf gegen Edwin Mosquera nach nur 75 Sekunden. Da traf er mit einem linken Haken genau auf das rechte Ohr des Kolumbianers, der dadurch das Gleichgewicht verlor, zu Boden ging und sich davon auch nicht mehr rechtzeitig erholte. „Ich war selbst erstaunt. Aber der linke Haken hat anscheinend gesessen“, freute sich Fress über seinen 18. Sieg im 19. Kampf.