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Leichtathletik Shanice Craft vom SV Halle holt am Tag der historischen Sprint-Gala Bronze

Während Owen Ansah als erster deutscher Sprinter unter zehn Sekunden bleibt, muss Diskuswerferin Shanice Craft vom SV Halle trotz Bronzegewinn ums Olympia-Ticket bangen. Chelsea Kadiri vom SCM läuft über 100 Meter auf Platz sieben.

Von Daniel Hübner Aktualisiert: 29.06.2024, 20:39
Hatte auch ein Rekordlachen auf den Lippen: Owen Ansah.
Hatte auch ein Rekordlachen auf den Lippen: Owen Ansah. Swen Pförtner/dpa

Braunschweig - Mit unfassbar langen Schritten schoss Owen Ansah aus dem Pulk heraus und lief nach 100 Metern als Erster über die Ziellinie. Seine Zeit? 9,99 Sekunden. Deren Bedeutung? Historisch. Der 23-Jährige vom Hamburger SV ist am Sonnabend bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig nicht nur einen nationalen Rekord gelaufen, er hat zugleich als erster Deutscher die Zehn-Sekunden-Marke unterboten. Ein Coup, auf den die schwarz-rot-goldene Leichtathletik-Welt seit dem Olympiasieg von Armin Hary 1960 in Rom mit 10,2 Sekunden gewartet hat. „Irgendwann musste es passieren“, sagte Ansah. „Ich muss mich aber erstmal hinsetzen und das alles realisieren. Ich glaube es erst, wenn es schwarz auf weiß auf der Urkunde steht.“

Nach seinem Seuchenjahr 2023, wie es sein Trainer Sebastian Bayer ob des Verletzungspechs seines Schützlings bezeichnete, hat ihn nun Disziplin in der Reha und „ganz hartes Training“ an die Spitze der ewigen Bestenliste Deutschlands geführt, erklärte Ansah. Aber nicht nur das: „Ich liebe blaue Bahnen“, sagte der Fünfte der diesjährigen Europameisterschaften lächelnd mit Blick auf die blaue Tartanbahn im Eintracht-Stadion. Ansah setzte sich vor dem eigentlichen Favoriten des Rennens, Joshua Hartmann (ASV Köln/10,06), und Yannik Wolf (Stadtwerke München/10,18) durch.

Wird die Bronzemedaille Shanice Craft zum Olympiastart reichen?
Wird die Bronzemedaille Shanice Craft zum Olympiastart reichen?
Sven Hoppe/dpa

Aus Sachsen-Anhalt-Sicht erreichten am zweiten Tag der Meisterschaften zwei Athletinnen das Finale. Während Chelsea Kadiri vom SC Magdeburg mit Rang sieben über 100 Meter in 11,38 Sekunden beim Sieg von Gina Lückenkemper (SSC Berlin/11,04) zufrieden war („Ich war mit 18 die Jüngste in diesem Finale, das muss man erstmal schaffen“), bangt Shanice Craft vom SV Halle um das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August). Die Diskuswerferin brachte sich mit ihrem Bronzeplatz mit 62,22 Metern zwar in eine gute Ausgangsposition. Aber wie sie hat auch die Vierte der Titelkämpfe, Claudine Vita (Neubrandenburg), die Olympia-Direktnorm (64,50) in dieser Saison übertroffen – und das um einen Zentimeter mehr als Craft.

„Es sollte eigentlich Gold werden“, sagte die 31-jährige Craft entsprechend. „So ist es zwischen Claudine und mir völlig offen.“ Das lange Warten hat also begonnen. Die offizielle Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wird voraussichtlich am 5. Juli erfolgen. „Wir sind ja selber schuld“, sagte Craft. „Wir hätten einfach nur weiter werfen müssen.“ Dagegen sind Kristin Pudenz (Potsdam) als deutsche Meisterin mit 65,93 Metern und Marike Steinacker (Leverkusen/64,49) als Zweite bereits für Paris qualifiziert.