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Olympische Spiele in Paris Wellbrock vom SCM ist zurück im Spiel

Der 26-Jährige vom SCM blickt nach der Enttäuschung im Becken mit Vorfreude auf das Seine-Rennen. Seine erste Fluss-Erfahrung: „Es ist besser als gedacht.“

Von Daniel Hübner 07.08.2024, 21:57
Männer beim Schnick-Schnack-Schnuck: Doch am Ende sind in der ersten Trainingseinheit in der Seine sowohl Florian Wellbrock (mit Badekappe links) als auch Oliver Klemet ins Wasser gesprungen.
Männer beim Schnick-Schnack-Schnuck: Doch am Ende sind in der ersten Trainingseinheit in der Seine sowohl Florian Wellbrock (mit Badekappe links) als auch Oliver Klemet ins Wasser gesprungen. Foto: Jo Kleindl

Paris - Oliver Klemet hat verloren. Er zeigte das Papier, Florian Wellbrock die Schere. Vor dem Sprung in die warme Seine haben die beiden Kollegen aus der Magdeburger Trainingsgruppe per Schnick-Schnack-Schnuck ausgespielt, wer sich als Erster am Mittwochmorgen von der Strömung mitreißen lassen möchte. Bei bewölktem Himmel, bei leichtem Regen.

Florian Wellbrock ist letztlich trotzdem vorangegangen, in Badehose und mit den Füßen voraus begab er sich zur ersten Einheit vor dem Freiwasser-Rennen am Freitag (7.30 Uhr), die diesmal von den Paris-Organisatoren freigegeben wurde. Das Training am Dienstag war noch wegen erhöhter Fäkalien-Werte an einem der vier Messpunkte gestrichen worden. Der Olympiasieger wird sich auf seinen ersten Kontakt mit der Seine vor dem Medaillenkampf allerdings nicht beschränken: „Es war schon eine wichtige Erfahrung, aber ich werde auch die Zeit vor dem Frauen-Rennen dazu nutzen, um noch einmal reinzuspringen.“ Die Frauen ermitteln am Donnerstag bei gleicher Startzeit ihre Medaillengewinner.

Wellbrock ist also zurück. Seine Lockerheit ist es ebenso. Vergessen ist das vorzeitige Aus in den beiden Beckenwettbewerben über 800 und 1.500 Meter Freistil. Der Fokus liegt nun auf der Taktik über die zehn Kilometer, denn „es ist wirklich wichtig, taktisch gute Entscheidungen während des Rennens zu treffen“, blickte er voraus. Das hat er in der Vergangenheit immer wieder getan, erfolgreich getan, allerdings meistens im Meer und nie im Fluss. Aber das ist ihm egal. „Hier haben alle die gleichen Bedingungen.“

Das Wasser schmeckt grundsoldide.

Florian Wellbrock vom SCM zur Wasserqualität

Nach der ersten Übungsrunde hat er im Gespräch mit seinem Trainer Bernd Berkhahn intensiv die Dinge angesprochen, die zum Erfolg führen sollen, das Verhalten an bestimmten Punkten auf der 1,67 Kilometer langen Runde durch die Seine. Für diese Analyse war „es mir besonders wichtig, dass ich reingehe. Es war besser als gedacht. Die Wassertemperatur stimmt. Und das Wasser schmeckt grundsolide“, scherzte der 26-Jährige.

Es gibt natürlich große Strömungsunterschiede, „da merkt man, dass es an einigen Stellen deutlich besser oder deutlich schlechter läuft“. Und dass es an der Wende nach der Rundenhälfte besonders wichtig ist, sich in die beste Position zu manövrieren. Dort ist das Potenzial wilder Schläge am größten beim Versuch, von Strömung auf Gegenströmung zu wechseln.

Das Rennen ist die Kirsche auf der Sahnetorte.

Leonie Märtens vom SCM

Die Magdeburgerin Leonie Märtens berichtete indes: „Nach dem Start und nach der Verpflegung kann man gut mit der Strömung arbeiten.“ Für die 20-Jährige ist es der dritte Wettbewerb bei den Spielen nach den 400 und den 1.500 Metern Freistil im Becken – und der erste seit drei Jahren im Freiwasser. Und sie kann befreit aufschwimmen. „Ich habe mein Ziel bei den diesen Olympischen Spielen bereits erreicht mit dem Finale über 1.500 Meter“, sagte sie. Das Freiwasser-Rennen über zehn Kilometer, „das ist die Kirsche auf der Sahnetorte“.

Neben Märtens startet auch Leonie Beck am Donnerstag zum Kampf um Gold. Bei den Sommerspielen in Tokio vor drei Jahren hatte sie den fünften Platz belegt. Doch auf den Trainingssprung in die Seine hat die 27-Jährige gestern verzichtet und sich für eine Einheit im Pool entschieden.

Ich freue mich mehr auf das Rennen als vorher.

Florian Wellbrock vom SCM nach der ersten Einheit

Märtens ist übrigens gestern noch vor Klemet und Wellbrock ins Wasser eingetaucht, mit einem beherzten Kopfsprung. „Ich fand es absolut okay, es gibt einige Stellen, an denen man sich einen Vorteil verschaffen kann“, erklärte sie, äußerte sich allerdings nicht zum Geschmack des Wassers. Dafür zu ihrem Ziel: „Ich gehe locker rein und schaue, was passiert.“

Florian Wellbrock kann das auch: „Nach diesem Einstieg“, sagte er nach seiner Einheit, „freue ich mich mehr auf das Rennen als vorher.“