Deutschlandweite Premiere: Gemeinsamer Empfang von Olympia- und Paralympics-Teilnehmern Sachsen-Anhalt als Vorreiter im Sport
Im Hallenser Klinikum Bergmannstrost, wo man nach alter Tradition noch immer das "Glück auf!" zum Gruße pflegt, hieß es gestern ausnahmsweise: Sport frei! Sachsen-Anhalts olympische und paralympische Teilnehmer wurden nach ihrer Rückkehr aus London offiziell Willkommen geheißen und gemeinsam geehrt.
Halle l Sachsen-Anhalt findet sich als Bundesland nur zu selten in einer Vorreiterrolle wieder, doch gestern durfte sich Ministerpräsident Reiner Haseloff dieses Markenzeichen mit Stolz auf die schwarz-gelbe Landesfahne heften. In einer deutschlandweit einzigartigen Veranstaltung wurden erstmals Olympioniken und Paralympics-Teilnehmer gemeinsam empfangen und geehrt.
23 Athletinnen und Athleten hatte Sachsen-Anhalt bei den beiden aufeinanderfolgenden Sport-Festspielen in London an den Start gebracht. Und jedem Einzelnen sowie dessen Trainer wurde gestern gedankt. Nicht nur mit warmen Worten und einem großen Blumenstrauß, sondern auch mit einem I-Pad, Tablet PC oder I-Book-Reader.
Haseloff betonte in seiner Ansprache, wohl wissend, dass einige Medaillenträume geplatzt waren, den olympischen Gedanken der Teilnahme: "Bei Olympia oder den Paralympics dabei zu sein, ist die höchste Form der Auszeichnung für einen Sportler. Da gibt es keine Verlierer, sondern nur Gewinner. Sachsen-Anhalt wurde in London hervorragend präsentiert, und wir sind froh, solche Vorbilder im Land zu haben."
Die vier Medaillengewinner, Radsportlerin Andrea Eskau (zweimal Gold), Ruderer Tino Kolitscher (Silber), Leichtathletin Marie Brämer-Skowronek sowie Kanute Andreas Ihle (Bronze), wurden von Medienvertretern der Mitteldeutschen Zeitung, des MDR und der Volksstimme sowie durch Sportminister Holger Stahlknecht explizit in einer Laudatio gewürdigt.
Stahlknecht hatte es sich nicht nehmen lassen, die zweifache Paralympics-Siegerin zu huldigen, die er seit eineinhalb Jahren persönlich kennt. Die innige Umarmung zur Begrüßung kam, das konnte man sehen, von Herzen. "Andrea Eskau strahlt fast immer. Sie ist ein Kraftpaket. Und wenn man neben ihr sitzt, lädt sie einen förmlich mit auf. Und ihre Leistungen in London, die waren einzigartig", outete sich der Minister als großer Fan der Handbikerin vom USC Magdeburg, die im Straßenrennen mit sensationellen zehn Minuten Vorsprung gewonnen hatte. Und vorausschauend auf Eskaus nächstes sportliches Ziel, die Winterspiele 2016 in Sotschi, sagte Stahlknecht: "Viel Erfolg und bleiben Sie so sonnig wie Sie sind! Sie sind einfach Klasse."
Mit einem Messer in der Hand (zum symbolischen Anschneiden einer Torte mit dem Motiv "Rio 2016") nahm schließlich die einstige Olympiasiegerin und nunmehr frischgebackene Paralympics-Starterin Ilke Wyludda dem Landesvater das Versprechen ab, die Spitzensportler auch auf dem Weg nach Rio weiter zu unterstützen. Haseloff: "Allein schon, um dem Messer zu entgehen, verspreche ich, wir halten unseren Sportlern weiter die Treue und wollen zudem für frischen Wind sorgen. Die Sportförderung in Sachsen-Anhalt lebt."