FCM Auf dem Weg ins Endspiel
Fußball-Drittligist 1. FC Magdeburg hat allerbeste Chancen, ins Landespokalendspiel (18. Mai) einzuziehen. Letzte Hürde: Der FSV Barleben.
Magdeburg l „Das wird ein schweres Spiel für uns, zumal man den regionalen Bezug berücksichtigen muss. Aber natürlich sind wir der Favorit und wollen ins Finale“, sagte in einer ersten Reaktion gestern Abend FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik. Zuvor war dem Rekord-Pokalsieger Oberligist FSV Barleben als Halbfinalgegner zugelost worden.
Der 41-Jährige setzt für die Zukunft allerdings auf mehr Transparenz beim Losen: „Dass die Auslosung vom MDR übertragen wird, ist ein erster richtiger Schritt. Aber ich würde mir wünschen, dass sich der Verband an den TV-Lottoregeln orientiert, wo die Kugeln sichtbar gemacht und durchgemischt werden. Es ist schon seltsam, dass sich in den vergangenen Jahren der FCM und HFC fast immer erst im Finale gegenüberstanden.“ Allerdings legte Kallnik Wert auf die Feststellung, dass er niemandem Manipulation unterstellt.
Co-Trainer Ronny Thielemann, der in Halle den erkrankten Chefcoach Jens Härtel vertreten und wie Kallnik die Auslosung im TV verfolgt hatte, sagte: „Aufgrund der Spielklassenzugehörigkeit sind wir natürlich der Favorit. Dennoch glaube ich, dass es eine hochbrisante Partie wird. Schließlich haben 80 Prozent der Barleber Spieler eine FCM-Vergangenheit.“ Und weiter: „Es wäre nicht das erste Mal, dass eine unterklassige Mannschaft über sich hinauswächst und für eine riesengroße Überraschung sorgt. Wir sind gewarnt.“
Und zu seinem Debüt als Verantwortlicher: „Es war schon eine besondere Situation, aber das betraf ja nur den Sonnabend, und die Jungs haben es mir leicht gemacht.“ Härtel wird heute zurückerwartet.
Halbfinaltermin ist Mittwoch, der 27. April. Im zweiten Duell stehen sich die SG Union Sandersdorf (7:6-Gewinner nach Elfmeterschießen über Germania Halberstadt) und Cupverteidiger Hallescher FC gegenüber. Als Glücksfee hatte bei der Auslosung im Rahmen der MDR-Sendung „Sachsen Anhalt heute“ U-16-Nationalspielerin Chantal Münch (15) vom Magdeburger FFC fungiert.
Zurück zum FCM: So ungefährdet der Erfolg beim VfL Halle und frei von irgendwelchen Scharmützeln beider Fanlager am Sonnabend im Stadion am Zoo auch war, so schwer wog die Wadenverletzung von Lars Fuchs, der schon nach sieben Minuten ohne Einwirkung eines Gegenspielers zusammengebrochen war und sogar mit einer Trage vom Platz gebracht werden musste. Noch während der ersten Halbzeit humpelte der 33-Jährige zwar auf die Ersatzbank, gab sich aber keinen Illusionen hin: „Die Saison ist wohl für mich gelaufen.“
Erschwerend kommt hinzu, dass der Vertrag des Routiniers ausläuft und möglicherweise nicht verlängert wird.
Mannschaftsarzt Dr. Stefan Wiegand hatte noch am Samstagabend in einer ersten Untersuchung einen Muskelbündelriss diagnostiziert. Gewissheit soll vermutlich am heutigen Dienstag eine MRT-Untersuchung bringen.
Was den Spielverlauf anbetraf, so dürfte die positivste Erkenntnis gewesen sein, dass auch der „zweite Anzug“ des FCM keinerlei Probleme mit dem Vorjahresfinalisten hatte. Und dass die derzeitigen Bankdrücker nicht etwa Frust schieben und für Unruhe sorgen, sondern voll integriert sind. Beispiel Silvio Bankert, der unter Härtel nur selten Berücksichtigung findet. Doch der 30-Jährige, der in Halle von Beginn an spielen durfte und sogar den Führungstreffer erzielte, gab sich ganz relaxt: „Sicherlich wünsche ich mir mehr Einsatzzeiten, aber mein letztes Spiel in Aalen liegt noch nicht so lange zurück. Außerdem läuft mein Vertrag noch bis 2017, und wir spielen eine erfolgreiche Saison, zu der auch ich meinen Teil beigetragen habe. Es ist also alles o.k.“
Und augenzwinkernd zu seinem ersten Pflichtspieltor für die Elbestädter: „Es lohnt sich immer, als Verteidiger ab und zu mal mit aufzurücken.“
VfL Halle: Kühn - Schiller (82. Aljindo), Schammer, Erne (75. Motschka), Bury, Mehanovic, Gohlke, von der Weth, Butzmann, de Almeida (53. Brodkorb), Dos Santos
FCM: Tischer - Butzen, Bankert, Puttkammer, Hammann, Razeek (83. Ernst), Brandt, Fuchs (8. Sowislo), Kruschke, Altiparmak, Hebisch (68. Beck)
Schiedsrichter: Enkelmann (Blankenburg). Zuschauer: 1200. Tore: 0:1 Bankert (24.), 0:2 Kruschke (29.), 0:3 Altiparmak (86.), 0:4 Beck (90.+1)