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SC Magdeburg Auf Schultern in die neue Zukunft

Vier SCM-Spieler wurden am Sonntag von Ministerpräsident Reiner Haseloff in eine neue Zukunft verabschiedet.

Von Daniel Hübner 06.06.2016, 01:01

Magdeburg l Sommerpause? Nicht für Michael Damgaard. Der 26-Jährige erwartet etwas unendlich Größeres als einen Pokal in den nächsten Wochen. Am 20. Juni haben seine Ann-Sofie und er den wichtigsten Termin: Dann wird ihr erstes Kind geboren. „Eine richtige Sommerpause wird das nicht“, bestätigte der Däne am Sonntag nach dem letzten Spiel in der Handball-Bundesliga lachend. Zumal er auch noch in den Qualifikationsspielen zur WM 2017 gegen Österreich antreten muss. Dafür bringt Damgaard nach seiner ersten Saison auch die erste individuelle Auszeichnung mit nach Hause: Vor dem letzten Spiel am Sonntag in der Getec-Arena gegen den VfL Gummersbach ist er als „Bester Spieler der Saison“ vom SCM ausgezeichnet worden, in 30 Ligapartien markierte er 154 Tore. Bester Schütze mit 224 Toren wurde Robert Weber.

Nicht alle gehen nun in freudiger Erwartung in die Pause wie Damgaard. Nach dem 31:27 (17:11)-Erfolg der Gastgeber vor 6860 Zuschauern hieß es vielmehr: Abschied nehmen. Und selbst Jens Schöngarth (27) wird diese bewegenden Momente in Erinnerung behalten. „Ich habe es auf keinen Fall bereut, nach Magdeburg gekommen zu sein“, sagte der verletzte Linkshänder. „Ich habe mit dem Pokal meinen ersten nationalen Titel gewonnen, und die kurze Zeit hat mich extrem geprägt.“ Schöngarth war im Winter vom Liga-Rivalen TuS N-Lübbecke an die Elbe gewechselt, jetzt zieht es ihn weiter nach Göppingen.

Noch bewegender allerdings ging die Saison für Andreas Rojewski zu Ende – wie es zu erwarten war. Schon bei seinem Einmarsch in die Arena kurz vor 15 Uhr schrien die Fans seinen Namen besonders laut und wohl lauter als jemals zuvor. 15 Jahre hat Rojewski den Grün-Roten treu gedient. Nach seinem ersten Treffer zum 5:4 (12.) ertönten die „Roje“-Gesänge. Und der tosende Applaus ging in die letzte Runde, als der 30-Jährige zur Abschiedszeremonie, geleitet von Ministerpräsident Reiner Haseloff, mit Tränen in den Augen trat. „Diese Lautstärke werde ich besonders vermissen“, sagte Rojewski. „Ich bin stolz, 15 Jahre lang ein Teil der großen SCM-Familie gewesen zu sein.“ Dann nahm ihn Fabian van Olphen, Kapitän und bester Freund, auf seine Schultern auf eine letzte Ehrenrunde durch die Arena – und in die Zukunft, die im Juli für ihn bei DHfK Leipzig beginnt. Er sagte noch: „Ich habe hier unglaubliche Schlachten geschlagen.“ Aber dieser Abschied war tatsächlich seine letzte Schlacht im SCM-Trikot.

Wie auch für Jure Natek (34), der seine Karriere beendet und zurück in die slowenische Heimat nach Ljubljana geht. Und der sich, genauso wie Michael Haaß (32/HC Erlangen) bei Gattin Anke, mit einer Liebeserklärung an Katja verabschiedete: „Es war schön, es war schwer, es war wunderbar, mit extremen Höhen und extremen Tiefen“, blickte Natek auf sechs Jahre SCM zurück. Haaß: „Ich hatte in den drei Jahren unfassbar schöne Momente mit der Hochzeit in Magdeburg und dem Pokalsieg.“ Um es pathetisch zu formulieren: Er hat bei Grün-Rot nicht nur gespielt, sondern auch gelebt.Meinung