Handball Das Erfolgsgeheimnis des SC Magdeburg
Die Grün-Roten gewinnen mit individueller Klasse und Teamgeist am Ende auch ohne den ganz großen Glanz. Inzwischen sind es 19 Siege in Serie. Am Donnerstag wartet der FC Porto in der Champions League.
Magdeburg. - „Was wir machen, ist außergewöhnlich. Deshalb werden wir bei aller Euphorie mit unserer Siegesserie auch demütig umgehen und cool bleiben“, beschreibt SCM-Trainer Bennet Wiegert die Gefühlslage der grün-roten Erfolgshandballer. Mit dem 32:30 schafften die Magdeburger gegen Gummersbach bereits den 19. Pflichtspielsieg in Folge. Wiegert: „Dass solche Serien im Leistungssport auch irgendwann reißen, ist uns allen klar. Das gehört dazu, aber auch das wird uns nicht umwerfen.“
Entscheidend für die Tabellenführung in der Bundesliga, den erneuten Triumph bei der Klub-WM und Rang drei in der Gruppe B der Champions-League, wo am Donnerstag (20.45 Uhr, DAZN und Dyn) der FC Porto wartet, ist natürlich der hochkarätige Kader. Wiegert: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so viel Qualität in der Mannschaft hat. Wir haben so viele tolle Handballer, dass uns selbst personelle Rückschläge nicht ausknocken. Was beispielsweise Felix Claar und Janus Smarason seit der Klub-WM leisten, ist phänomenal.“ Die beiden müssen derzeit im Rückraum die Ausfälle von Gisli Kristjansson, Philipp Weber und Michael Damgaard kompensieren.
Unterschiedliche Matchwinner
Ein wichtiges Erfolgsgeheimnis ist auch, dass sich die Matchwinner beim SCM regelmäßig abwechseln. Gegen Montpellier (28:24) überragte Smarason mit acht Toren. Und gegen Gummersbach war Claar mit zehn Treffern bester Werfer. Entscheidend für den Sieg war auch Sergey Hernandez, der in der Schlussphase im Tor über sich hinauswuchs. Zuletzt war ja oft Nikola Portner der entscheidende Mann. Aber für den Erfolg im Handball braucht man zwei hervorragende Keeper. Das gilt natürlich auch für die anderen Positionen.
So kam Tim Hornke auf Rechtsaußen am vergangenen Donnerstag gegen Montpellier gar nicht gut in die Partie. Und nachdem er von vier Versuchen nur einmal traf, übernahm Pettersson die Position und spielte auch gegen Gummersbach durch. Aber als es da zum Schluss auch auf zwei Siebenmeter ankam und Omar Ingi Magnusson zuvor dreimal scheiterte, kam Hornke von der Bank und behielt die Nerven. „Wir haben ein gewisses Selbstverständnis und Selbstbewusstsein dafür entwickelt, auch wenn es mal nicht so läuft, die Spiele zu gewinnen“, erklärt Hornke.
Stress und schlechte Phasen kein Problem
Denn der SCM kann sich auch auf schlechte Phasen sehr gut einstellen. Wiegert: „Natürlich wollen wir am liebsten von Beginn an dominant auftreten. Aber Spiele schreiben immer wieder mal andere Geschichten, auf die man entsprechend reagieren und auch mit Stress umgehen muss.“ Selbst in Balingen war es am Spieltag zuvor lange eng. Zwölf Minuten vor Schluss führte der SCM nur mit einem Tor (26:25), um am Ende 34:28 zu gewinnen.
Dagegen wurde es in Göppingen am achten Spieltag trotz eines Vier-Tore-Vorsprungs (26:22) in den letzten fünf Minuten noch mal richtig eng. Mit cleverem Zeitmanagement wurde das 27:26 aber über die Runden gebracht. Und in der Champions League hieß es im Heimspiel gegen GOG nach 47 Minuten 26:26 – aber am Ende deutlich 35:27. Wiegert: „Wir wissen um unsere Qualitäten und dass wir in entscheidenden Momenten auch Spiele drehen und uns absetzen können. Dabei hat jeder seine Rolle gefunden und nimmt die auch an“.
Das gilt auch für Spieler mit weniger Einsatzzeiten. Wiegert: „Dafür ist auch unsere familiäre Atmosphäre in der Mannschaft und Kabine sehr wichtig. Egal, aus welchem Land die Spieler kommen. Alle fühlen sich bei uns wohl, was mich sehr freut und auch eines unserer Erfolgsgeheimnisse ist.“