Dritte Liga FCM-Durchmarsch keine Utopie mehr
Drittligist 1. FC Magdeburg schwebt auf Wolke sieben. Nach dem 4:1-Triumph über Hansa Rostock ist ein Durchmarsch keine Utopie mehr.
Magdeburg l Schon neun Spieltage vor Schluss hat der 1. FC Magdeburg die magische Marke von 43 Punkten, die zum Klassenerhalt reichen sollte, überschritten. Es kann nichts mehr anbrennen. „Das hatte uns niemand zugetraut. Wir sind in einer komfortablen Situation“, stellte Trainer Jens Härtel nach dem deutlichen Derbysieg hocherfreut fest.
Und mit Blick nach vorn: „Wir gucken jetzt von Spiel zu Spiel und sehen, was noch geht. Wenn es am Ende zu mehr reicht, nehmen wir das natürlich gerne mit.“ Der 46-Jährige betonte, „dass nach wie vor richtig Dampf drin“ sei. „Jeder will spielen – eine gute Basis für einen Trainer.“
Sein Rostocker Kollege Christian Brand traut dem FCM die ganz große Überraschung durchaus zu: „Es ist noch vieles möglich, wenn die Mannschaft weiterhin mit dieser Wucht auftritt und ihre Heimspiele gewinnt.“
Mario Kallnik, FCM-Sportchef und Geschäftsführer der Stadion- und Sportmarketing GmbH (SSG), hat zwar mehrfach betont, dass die in Liga 2 zuständige DFL (Deutsche Fußball-Liga) deutlich höhere Anforderungen stellt und ein erneuter Aufstieg eigentlich zu früh käme, dennoch bereiten sich die Verantwortlichen für den Fall der Fälle vor, haben bekanntlich auch eine Lizenz für die 2. Liga beantragt.
Vorteil des 1. FC Magdeburg in dieser Saison: Einen weiteren „Überflieger“ neben Dynamo Dresden gibt es nicht, vor Saisonbeginn gehandelte vermeintliche Aufstiegskandidaten wie Holstein Kiel (Vorjahresdritter) oder die Stuttgarter Kickers (Vierter) kämpfen sogar gegen den Abstieg.
Sandhausen-Heimkehrer Nico Hammann hat noch einen zusätzlichen Pluspunkt ausgemacht: „Die Teams, die jetzt oben stehen, müssen noch hierher.“ Genauso ist es, der April möglicherweise der „Monat der Wahrheit“. Spitzenreiter Dresden gastiert am 16./17. April, Verfolger FC Erzgebirge Aue am ersten und das mit dem Club derzeit punktgleiche Überraschungsteam der SG Sonnenhof-Großaspach am letzten April-Wochenende in der MDCC-Arena. Hammann lachend: „Für mich wäre es quasi die Rückkehr in die 2. Liga. Wir sind auf jeden Fall bereit. Unser Minimalziel haben wir erreicht. Alles andere ist jetzt Zugabe.“
Für Kapitän Marius Sowislo kommt es vor allem darauf an, „hungrig zu bleiben. Und ich bin überzeugt davon, dass das weiterhin der Fall ist. Wir wollen uns mit dem Erreichten nicht zufriedengeben und zum Saisonende doch nicht um die ,goldene Ananas‘ spielen.“
Der 33-Jährige registriert mit einem gewissen Stolz, „dass wir uns als Aufsteiger unter den ‚Top 5‘ der stärksten dritten Liga wiederfinden“. Und folgert daraus: „Wenn das keine Motivation ist, vielleicht das Unmögliche doch möglich zu machen. Aber selbst der vierte Platz, der ja zur direkten Qualifikation für den DFB-Pokal berechtigt, wäre ein Riesending.“
Sowislo setzt dabei nicht zuletzt auf seinen Coach: „Wir haben schließlich einen Taktik-Fuchs als Trainer, der immer für Überraschungen gut ist.“