Dritte Liga Kieler Geniestreich stoppt FCM
Geht dem 1. FC Magdeburg im Endspurt die Luft aus? Das 0:1 (0:1) am Sonntag gegen Holstein Kiel war die zweite Niederlage in Folge.
Magdeburg l Die Entscheidung vor 16 446 Zuschauern in der MDCC-Arena fiel in der 28. Minute nach einem Geniestreich von Manuel Janzer, der die Vorlage von Fabian Schnellhardt mit dem Rücken zum Tor stehend per Hacke ins lange Eck verlängerte. FCM-Trainer Jens Härtel resümierte ein wenig geknickt: „So etwas kann man nicht verteidigen.“
Der Kieler Matchwinner, der 2009 mit der deutschen U-17-Nationalmannschaft gegen die Niederlande in Magdeburg Europameister wurde (2:1 nach Verlängerung): „Dieses Stadion bringt mir Glück.“
Der Rückstand zur Pause ging voll in Ordnung, weil die Gastgeber in den ersten 45 Minuten viel zu ängstlich zu Werke gingen, zu tief standen und ein Christian Beck im Angriff quasi in der Luft hing. „Stimmt, wir haben schwer reingefunden, aber Holstein Kiel ist schließlich keine Laufkundschaft. In der Kabine haben wir uns zusammengesetzt und vorgenommen, unser wahres Gesicht zu zeigen. Das ist uns auch gelungen, wir waren viel aktiver“, befand Abräumer Steffen Puttkammer.
In der Tat nahm der Club nun den Rückwärtsgang raus, legte seine ängstliche Spielweise ab und setzte nach knapp einer Stunde die Kieler mehr und mehr unter Druck. Doch der mittlerweile verdiente Ausgleich wollte nicht fallen. Nicht zuletzt deswegen, weil Holstein geschickt verteidigte, einen aufmerksamen Keeper (Robin Zentner) zwischen den Pfosten und in der Schlussphase auch das nötige Glück hatte, dass der Unparteiische Sven Waschitzki bei einigen strittigen Szenen keinen Elfmeter gab.
Selbst Kiels Trainer Karsten Neitzel räumte hinterher ein: „60, 65 Minuten konnte man sich das Spiel relativ ruhig ansehen. Doch dann wurde mir schon warm ums Herz.“
„Da haben wir alles rausgehauen“, brachte es Beck auf den Punkt, der im ersten Abschnitt mehrfach seine Mitspieler aufgefordert hatte, offensiver zu werden. Doch der 28-Jährige wollte das keineswegs als Kritik verstehen: „Natürlich will man als Stürmer immer mehr. Aber ich weiß auch, dass das hinten nicht so einfach ist. Und Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport.“
Auch Härtel hatte die erste Halbzeit nicht gefallen („Ein zähes Spiel. Uns fehlte der Mut sich zu lösen, und ich kann auch die Zuschauer verstehen, die zu Recht unzufrieden waren“), sprach seinen Schützlingen für den zweiten Abschnitt aber ein Lob aus: „Wir haben zur Halbzeit neu justiert. Und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben einen so starken Gegner wie Kiel teilweise eingeschnürt. Schade, dass das nicht belohnt wurde.“
Und zur neuen Situation, dass die Elbestädter ein wenig den Anschluss nach oben verloren haben und der Durchmarsch kein Thema mehr zu sein scheint, erklärte der Coach: „Wir sind im Gegensatz zu manchen Medien immer realistisch geblieben. Seit Mai 2015 haben wir hier sensationelle Phasen erlebt. Dass das nicht immer so weitergehen würde, war doch klar.“