Handball-Meister-Rennen SC Magdeburg freut sich auf der Couch über Patzer der Konkurrenz
Im Rennen um den Meistertitel und Rang zwei, der auch noch ein Ticket für Champions League bringt, konnten sich die SCM-Handballer am spielfreien Wochenende über Patzer der direkten Konkurrenten freuen. Und über einen starken Elvar Örn Jonsson, der im Sommer von Melsungen an die Elbe wechselt.

Magdeburg. - Die Handballer des SC Magdeburg konnten es sich am Wochenende auf der Couch besonders gemütlich machen. Während die Jungs von Trainer Bennet Wiegert spielfrei waren, hat die Konkurrenz fleißig gepatzt.
Grund für das spielfreie Wochenende zwischen den beiden Spielen in der Champions League gegen Dinamo Bukarest ist die „Night of Freestyle“. Statt Tore und Zweikämpfe waren in der Getec-Arena waghalsige Aktionen bei einer Freestyle-Motocross-Show zu sehen.
SCM am 16. April gegen Stuttgart - 4 Nachholspiele für Magdeburg
Das ausgefallene Spiel des SCM gegen den TVB Stuttgart wird am 16. April nachgeholt. Insgesamt haben die Grün-Roten gegenüber den Titelrivalen jetzt vier Partien in der Hinterhand. Aktuell steht der SCM mit elf Minuspunkten auf Rang sechs.
Die Kandidatenliste im Rennen um die Meisterschaft hat sich am Sonnabend aber wohl um zwei Teams verringert. Die SG Flensburg-Handewitt steht nach der 29:34 (13:20)-Niederlage beim TBV Lemgo jetzt bei 15 Minuspunkten und der THW Kiel hat nach der 22:27 (12:11)-Niederlage bei der MT Melsungen auch schon 14 Minuspunkte zu verzeichnen. Das sind fünf beziehungsweise sechs Zähler hinter dem Duo an der Tabellenspitze. Da haben die Füchse Berlin und Hannover jeweils neun Minuspunkte.
Füchse kassieren drei Strafen gleichzeitig - und gewinnen trotzdem
Während Hannover-Burgdorf gegen Aufsteiger Bietigheim mit 32:18 (15:9) schon am Sonnabend einen klaren Sieg einfuhr, zogen die Füchse am Sonntag mit einem 40:35 (19:15) gegen den HSV Hamburg nach. Mathias Gidsel war mal wieder mit elf Toren bester Werfer.
Eine ungewöhnliche Situation gab es aber auch. In der 12. Minute hatten die Berliner beim Stand von 8:7 gleich drei Spieler mit Strafen auf der Bank sitzen und musste mit leerem Tor im Rücken zu viert angreifen. Bei den Hamburgern saß zu diesem Zeitpunkt einer draußen.
Obwohl die Füchse in der 46. Minute schon auf 32:24 stellten, kämpften sich die Hamburger bis zur 54. Minute noch einmal auf 35:32 ran. Mehr ließen die Gastgeber aber nicht zu.
Pleite gegen Lemgo: Flensburgs Golla zutiefst enttäuscht
Für Flensburg kam eine Woche nach dem umjubelten Sieg im Nordderby gegen Kiel das böse Erwachen. Entscheidend für die herbe Pleite in Lemgo war ein 1:10-Lauf vom 9:6 (14.) zum 10:16 (24.). Sechs Minuten nach der Pause hatten die Gastgeber beim 24:14 sogar ein Zehn-Tore-Polster herausgeworfen.
So gelang der SG dank 14 Paraden von Torwart Kevin Möller am Ende nur noch Ergebniskosmetik. Entsprechend sauer war Johannes Golla. „Was wir gezeigt haben, ist natürlich eine Schande und gar nicht unser Anspruch. Und es ist eigentlich unerklärlich, dass uns das Spiel so aus den Händen gleitet. Es steht 5:1 für uns und plötzlich geht alles schief. Ich weiß nicht, ob wir da schon im Kopf abgeschaltet haben und dachten, das werden wir schon wuppen“, schimpfte der Kreisläufer am Dyn-Mikrofon.
Schwaches Finale: Kiel verliert gegen Melsungen
Großer Frust herrschte auch bei den Kielern. Die kamen in der Kasseler Rothenbach-Halle richtig gut in die Partie und führten nach 20 Minuten mit 11:7. Auch beim 20:20 war elf Minuten vor dem Ende noch alles drin. „Ich bin super enttäuscht. Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, es dann aber in der Crunchtime nicht durchgezogen“, ärgert sich THW-Coach Filip Jicha.
Angeführt von Torwart Nebojsa Simic (14 Paraden) und dem künftigen Magdeburger Elvar Örn Jonsson (6 Tore) hatten die Gastgeber zum Schluss mehr zuzusetzen. „Wir haben gezeigt, dass wir mental stark sind und nach schwierigen Phasen zurückkommen“, erklärte Simic bei Dyn und betonte dabei, dass sich auch die verletzten Spieler nach und nach zurückmelden.
Bald-Magdeburger Jonsson mit starkem Comeback
Einer davon ist Jonsson, der sich Anfang März beim Spiel in Flensburg eine Muskelverletzung zugezogen hatte. Nun sorgte er mit seinem Treffer zum 23:20 (56.) für die Vorentscheidung und war bester Werfer seines Teams.
Jonsson: „In der ersten Halbzeit hatten wir noch Probleme mit der Kieler Abwehr, aber dann lief es im Angriff besser. Und in der Crunchtime haben wir sehr gut gespielt.“ Dass die Kieler auf den erkrankten Emil Madsen verzichten mussten und auch Torwart Andreas Wolff kaum einsatzfähig war, wollen die Kieler nicht als Ausrede gelten lassen.