Handball SC Magdeburg gewinnt das Topspiel in Flensburg
Der SC Magdeburg sorgt für dickes Ausrufezeichen in der Bundesliga. Der Titelverteidiger gewann bei der SG Flensburg-Handewitt mit 29:27 (17:13) und fügte der SG die erste Niederlage der Saison bei.
Flensburg. - Auf dem Weg in die Kabine skandierten die mitgereisten SCM-Fans den Namen jedes Spielers. Denn die Magdeburger Profis mussten unter der Tribüne, auf der die grün-roten Anhänger saßen, in Richtung Umkleide gehen. Und diese Lobesrufe hatten sich die SCM-Akteure redlich verdient. Nur 41 Stunden nach der unglücklichen 26:27-Niederlage in der Champions League gegen KS Kielce waren sie schon wieder im Bundesliga-Spitzenspiel bei der SG Flensburg-Handewitt gefordert. Und dort behielt der Titelverteidiger mit 29:27 (17:13) die Oberhand und fügte der bis dato ungeschlagenen SG die erste Niederlage der Saison zu. Knapp drei Wochen nach der ernüchternden 24:29-Heimpleite gegen den THW Kiel hat sich der SCM also eindrucksvoll im Meisterschaftrennen zurückgemeldet.
„Besonders stolz bin ich auf die Phase, als es scheint, dass Flensburg das Momentum zurückgewinnen kann. Mit einem 1:5-Lauf gegen uns, kann es bei dieser Atmosphäre und der Qualität von Flensburg kippen“, verwies SCM-Trainer Bennet Wiegert auf die Zeit ab der 45. Minute. Zuvor hatte die SG in der mit 6.300 Zuschauern ausverkauften GP Joule Arena - ehemals Campushalle - die 21:17-Führung der Grün-Roten zum 22:22 ausgeglichen. Wiegert: „Wir geben es aber nicht ab und belohnen uns für eine engagierte Leistung.“
Flensburg startet besser in die Partie
Den besseren Start in die Partie erwischten allerdings die Gastgeber. Simon Pytlick erzielte mit seinem dritten Treffer das 4:2 (7.). Doch die Magdeburger hielten den Anschluss. Bei drohendem Zeitspiel blieb den Grün-Roten bei einem Freiwurf lediglich ein Pass. Doch der reichte Philipp Weber zum 5:5-Ausgleich (11.). Für die erste Führung war kurz darauf Omar Ingi Magnusson verantwortlich. Der Isländer traf zum 7:6 (13.). Mit zehn Treffern - davon sechs Siebenmeter - war der Linkshänder der beste Torschütze des SCM.
Doch nicht nur vorne lief es beim deutschen Meister. Auch in der Deckung stand das Team gut. Und fand die SG mal eine Lücke war Sergey Hernandez zur Stelle. Der Spanier parierte bis zur Pause acht Würfe - am Ende der Partie waren es 15. Damit hatte der Keeper einen großen Anteil, dass die Elbestädter ein komfortables 17:13 mit in die Kabine nahmen. Beinahe wäre es sogar ein Fün-Tore-Polster gewesen. Doch der direkte Freiwurf von Weber nach Ablauf der Zeit landete am Pfosten.
Hernandez in der entscheidenden Phase zur Stelle
Nach dem Seitenwechsel konnten die Gäste den Spielrhythmus nicht aufrechthalten. Und dies lag an einem Mann auf Seiten der Flensburger. Keeper Benjamin Buric parierte in den ersten zwölf Minuten nach Wiederanpfiff sieben Würfe. Damit ermöglichte der Bosnier seinen Vorderleuten die Aufholjagd. Pytlick stellte in der 43. Minute den Anschluss zum 20:21 aus Sicht der Gastgeber her.
Und nachdem Flensburgs Mads Mensah Larsen eine schnelle Mitte von Magnus Saugstrup blockte und Lukas Jörgensen anschließend für die SG traf, war der Vorsprung der Grün-Roten endgültig aufgebraucht. Eine Viertelstunde vor dem Ende hieß es 22:22.
Wiegert reagierte und nahm eine Auszeit. „Wir haben alles im Griff. Wir stehen in der 45. Minute in Flensburg auf Unentschieden. Bitte smart im Kopf bleiben und keine Diskussionen anfangen. Wir haben die besten Möglichkeiten, aber wir müssen mit Timing und Frische kommen“, wirkte der SCM-Trainer beruhigend auf seine Spieler ein. Und diesen nahmen sich die Worte des 42-Jährigen zu Herzen. Hernandez parierte zweimal gegen Pytlick und einmal gegen Emil Jakobsen. Dies nutzte der SCM für einen 3:0-Lauf. Magnus Saugstrup stellte auf 27:24 (56.).
Der dänische Kreisläufer war es auch, der 72 Sekunden vor der Schlusssirene mit dem 28:25 für die Entscheidung sorgte und den zweiten Sieg des SCM in Flensburg in diesem Kalenderjahr nach dem 32:29 im April und saisonübergreifend den vierten Erfolg in Folgeperfekt machte. „Es war ein sehr emotionales Spiel. Beide Mannschaften haben um wichtige Punkte gefightet. Ich glaube, da ist jedem Zuschauer das Herz aufgegangen. Wir sind super happy, hier bestanden zu haben“, resümierte Wiegert: „Ich habe in der Kabine gesagt, dass Siege Flensburg besonders bleiben. Deswegen soll es auch eine besondere Rückfahrt werden.“
Statistik zum Spiel
SG-Tore: Pytlick 10, Jakobsen 7/3, Jörgensen 4, Hansen 2, Smits 2, Kirkelökke 1, Larsen 1
SCM-Tore: Magnusson 10/6, Saugstrup 6, Weber 5, Kristjansson 4, Mertens 3, Persson 1
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (beide Berlin)
Zuschauer: 6.300 (ausverkauft)
Strafminuten: 8 - 8
Siebenmeter: 3/3 - 6/7