Handball SC Magdeburg kann in Leipzig endlich wieder jubeln
Der SCM ist weiterhin dick im Titelrennen dabei. Am Sonntagnachmittag wurde auch die schwere Auswärtshürde in Leipzig genommen. Nachdem es in den letzten zwei Saisons nicht zum Sieg reichte, durften die Grün-Roten gestern ein 31:30 (13:14) bejubeln.

Leipzig - Krimi und Emotionen pur beim alten Ost-Klassiker zwischen dem SC DHfK Leipzig und dem SC Magdeburg: Aber am Sonntag hatten mal wieder die Gäste das bessere Ende für sich und konnten mit den vielen mitgereisten Fans vor 6.000 Zuschauern in der ausverkauften Leipziger Arena einen 31:30 (13:14)-Sieg feiern. „Für uns ist es eines der schwersten Auswärtsspiele. Der Sieg fühlt sich deshalb verdammt gut an“, atmete nicht nur Trainer Bennet Wiegert auf Magdeburger Seite tief durch.
Die Gastgeber waren wie schon in den letzten Jahren besonders heiß, wenn es gegen den SCM geht. Nachdem Omar Ingi Magnusson nach sechs Minuten per Siebenmeter an Domenico Ebner scheiterte, traf ausgerechnet der Ex-Magdeburger Moritz Preuss im Gegenzug zum 2:1 (7.). Als die Leipziger auf 4:3 (11.) gestellt hatten, nahm Wiegert die erste Auszeit. „Ich hatte das Gefühl, mehr Feuer in den Augen bei den Leipzigern zu sehen und wollte da gleich frühzeitig Einfluß nehmen“, verriet der SCM-Coach.
Ergebnismäßig brachte es aber nicht viel. In der 17. Minute warf der SC DHfK sogar ein Zwei-Tore-Polster raus und führte mit 8:6. Der Leipzig-Fluch schien sich fortzusetzen. Von den letzten vier Gastspielen hatte der SCM ja nur eine Partie gewinnen können. Gisli Kristjansson: „Derbys sind nun einmal besonders. Und es spielt sich auch immer ein bisschen leichter, wenn man nicht den toteln Druck hat. Wir haben den ja im Kampf um die Meisterschaft.“
Musche mit zwölf Toren bester SCM-Werfer
Der SCM glich zwar immer mal wieder aus, aber eine Minute vor der Pause waren die Gastgeber wieder mit zwei Toren vorn (13:11). Ein verwandelter Siebenmeter von Matthias Musche sorgte vor dem Seitenwechsel aber für das knappe 13:14 aus SCM-Sicht.
Mit Nikola Portner für Sergey Hernandez (nur zwei Paraden) sollte nach der Pause die Wende her. Doch zunächst erhöhten die Gastgeber auf 15:13. Nach einer Roten Karte für Simon Ernst, der Albin Lagergren gefoult hatte, waren die Gäste wieder besser im Spiel. Musche verwandelte drei Mal in Folge jeweils per Siebenmeter zum Ausgleich und sorgte nach 37 Minuten für ein 18:18. Das Spiel schien zu kippen. Lagergren sorgte dann mit zwei Toren auch für eine 20:18-Führung (40.) des SCM. Doch Leipzig machte bis zur 45. Minute daraus wieder eine 22:21-Führung und zwang Wiegert zur nächsten Auszeit, in der er seinen Jungs ordentliche Ansagen machte. Wiegert: „Das hat mich richtig geärgert. Wir führen mit zwei Toren und geben Leipzig das Momentum zurück.“
Mit einem 23:23 ging es dann in die Schlussviertelstunde. Als Musche dann erneut per Strafwurf verwandelte und Saugstrup einen Gegenstoß erfolgreich abschloss, waren die Gäste erstmals mit zwei Toren vorn und führten 25:23 (48.). Die Emotionen kochten jetzt richtig hoch. Und Portner kam immer besser in die Partie, verhinderte zusammen mit dem Pfosten einige Male den möglichen Anschlusstreffer. So sorgte Musche neun Minuten vor Schluss für das 27:24. Gewonnen ist so ein Derby aber noch lange nicht.
Fünf Minuten vor Schluss war DHfK wieder auf 27:28 ran. Aber der SCM hatte mit Musche einen Mr. Eiskalt an der Siebenmetermarke, von der der Linksaußen zehn seiner zwölf Tore erzielte. Dass er 14 Sekunden vor Schluss beim 31:30 nur den Pfosten traf, spielte keine Rolle mehr. Der SCM hatte das Glück des Tüchtigen und hat den überraschenden Punktverlust der Füchse in Erlangen für den weiteren Kampf um den Titel entsprechend genutzt.