Handball SC Magdeburg macht es gegen Stuttgart nach der Pause deutlich
Der SC Magdeburg tut sich eine Halbzeit lang gegen Stuttgart schwer und verspielt sogar Sechs-Tore-Polster – aber nach dem Seitenwechsel präsentieren sich die Grün-Roten in echter Meisterform.
Magdeburg. - Dass Omar Ingi Magnusson wenige Sekunden vor Schluss sogar noch zum 40:31 (19:18) für den SC Magdeburg gegen den TVB Stuttgart trifft und es am Ende so deutlich wird, hätten zur Pause wohl die wenigsten für möglich gehalten. „Wir haben durch einfache Fehler und Fehlwürfe den Gegner wieder in eine gute Lage gebracht, und so ging eher Stuttgart zur Pause mit einem positiven Gefühl in die Kabine“, analysierte SCM-Coach Bennet Wiegert.
Eine Halbzeit lang bekamen die 6.600 Zuschauer in der Getec-Arena wie aus dem Lehrbuch präsentiert, dass Handball ein brutales Phasen-Spiel sein kann. Die Gäste kamen zunächst besser ins Spiel und führten schnell 3:1 (4.). Dann hatte der SCM die Partie gedreht und lag selbst mit 5:4 (8.) vorn. Nach elf Minuten stand es schließlich 7:7. Nun drückten die Grün-Roten richtig aufs Tempo und zogen auf 12:7 (17.) davon. Als Lukas Mertens mit einem wunderschönen Dreher in der 20. Minute sogar zum 14:8 traf, sah alles nach einem lockeren Sonntagsspaziergang aus. Und gegen die nur mit 14 Spielern im Kader angetretenen Stuttgarter sollten eine Woche vor dem Final 4 um den DHB-Pokal auch nicht unnötig Kräfte gelassen werden.
Doch wie schon zuletzt nahmen die Grün-Roten zu früh das Tempo raus und leisteten sich Unkonzentriertheiten. So durfte Michael Damgaard zwar von Beginn an ran, brachte aber keinen seiner drei Würfe im Tor des Gegners unter. Stark, dass die SCM-Fans ihn mit Mika-Damgaard-Rufen trösteten. Dass die Gäste mit einem 4:0-Lauf bis auf zwei Tore (14:12/23.) verkürzten, sorgte aber für noch mehr Verwunderung im grün-roten Lager. Trotz einer Auszeit war es fünf Minuten vor der Pause beim 15:14 noch enger. Auch weil TVB-Torwart Milja Vujovic über sich hinauswuchs und zum Seitenwechsel schon neun Paraden auf seinem Konto hatte. Das Magdeburger Duo kam bis dahin auf sechs Paraden.
Hornke mit neun Toren bester Werfer
„Wir hatten zehn schlechte Minuten, was uns nicht passieren darf. Denn 18 Gegentore in einer Halbzeit sind eindeutig zu viel. Aber nach der Pause haben wir es richtig gut gemacht“, erklärte Christian O’Sullivan, der mit seinen Teamkollegen mit einem 19:18 in die zweite Spielhälfte ging. Zwischen den Pfosten stand jetzt Nikola Portner, der direkt zwei Paraden hinlegte und seine Vorderleute so auf 21:18 stellen konnten. Per Gegenstoß legte Mertens das 23:19 (35.) nach. Doch die Stuttgarter gaben sich noch nicht geschlagen. Mit zwei schnellen Toren verkürzten sie auf 26:24 (41.). Weil Vujovic keine Parade mehr hatte, kam in der 43. Minute beim 28:25 der Ex-Magdeburger Silvio Heinevetter ins Spiel, musste aber nur hinter sich greifen.
Als Portner sogar selbst traf (32:27/48.), waren die Weichen endgültig auf SCM-Sieg gestellt. Erst recht, als Claar mit seinem achten Treffer für das 34:27 (50.) sorgte. Gegen die müder werdenden Stuttgarter konnte der SCM, angeführt von Tim Hornke, mit neun Toren bester Werfer, schließlich noch ordentlich was für das Torverhältnis tun, und die Fans stimmten zufrieden an, dass nur der SCM Deutscher Meister wird. Wiegert: „Nach der Pause hatten wir eine ganz andere Aggressivität und Spielfreude. Dass wir uns relativ schnell wieder absetzen konnten, brachte zusätzlich Sicherheit. Und zum Schluss kommen wir richtig in Fahrt und schaffen ein überragendes Ergebnis.“
Statistik zum Spiel
SCM-Tore: Hornke 9/2, Claar 8, Mertens 8, Magnusson 6/2, Kristjansson 3, Saugstrup 2, Bergendahl 1, Lagergren 1, Portner 1, Weber 1
TVB-Tore: K. Häfner 6, Maric 6, Lönn 4, D. Fernandez 3/2, Forstbauer 3, Hanusz 3, Serrano Villalobos 2, Bacani 1, Ivankovic 1, Nicolaus 1, Zieker 1
Schiedsrichter: Zupanovic (Berlin)/Thöne (Berlin)
Zuschauer: 6.600 (ausverkauft) Strafminuten: 6 – 6
Siebenmeter: 5/7 – 2/3