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Handball SC Magdeburg macht es in Wetzlar ungewollt spannend

Der SCM hat in der Bundesliga zwei weitere wichtige Punkte im Titelrennen gesammelt. Beim Sieg bei der HSG Wetzlar hatte das Team aber mehr Mühe als erhofft.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 27.04.2025, 18:16
Magdeburg Omar Ingi Magnusson traf gegen die HSG Wetzlar auf harte Gegenwehr. Mit zehn Treffern hatte der Isländer dennoch großen Anteil am Auswärtssieg der Grün-Roten.
Magdeburg Omar Ingi Magnusson traf gegen die HSG Wetzlar auf harte Gegenwehr. Mit zehn Treffern hatte der Isländer dennoch großen Anteil am Auswärtssieg der Grün-Roten. Foto: Franziska Gora

Wetzlar/Magdeburg - Der SC Magdeburg hat die Generalprobe vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei KC Veszprém gemeistert. Bei der HSG Wetzlar gewannen die Grün-Roten mit 32:29 (17:12) und haben weiterhin nur einen Minuspunkt mehr als das Spitzenduo Füchse Berlin und MT Melsungen auf dem Konto. Allerdings war die Partie kräftezehrender, als es sich die Magdeburger vor der wichtigen Reise nach Ungarn gewünscht hätten.

„Ich weiß, wie schwer wir uns getan haben. In den kommenden Spielen werden wir eine bessere Leistung benötigen“, gestand ein erleichterter SCM-Trainer Bennet Wiegert unmittelbar nach Spielende am Dyn-Mikrofon: „Trotzdem weiß ich, wie schwierig es ist, Punkte in der Bundesliga mitzunehmen. Deswegen bin ich froh, dass wir hier bestanden haben.“

Wiegert mit Ansage an Kristjansson

Denn die HSG machte den Magdeburgern das Leben kompliziert. Die Deckung der Hessen stand gut. Der SCM hatte in der ersten Hälfte enorme Probleme, Chancen zu kreieren. Dies sah auch Lukas Mertens im Halbzeit-Interview so: „Unser Positionsangriff ist nicht gut, und wir gewinnen die Zweikämpfe nicht.“ Dies missfiel auch Wiegert. Beim 13:11 knapp fünf Minuten vor der Pause nahm sich der 43-Jährige vor allem Gisli Kristjansson in einer Auszeit zur Brust: „Unser Timing ist null da. Das ist unser Kopf. Spielt Handball!“

Dass die Gäste überhaupt ein Fünf-Tore-Polster mit in die Kabine nahmen, lag daher an der eigenen Deckung, die Wetzlar wiederholt zu Fehlern zwang. „Es ist ein temporeiches Spiel. Genau das haben wir uns vorgenommen und sind so zu den einfachen Toren gekommen“, erklärte Mertens in der Halbzeit.

Hernandez hält die Führung fest

Der Vorsprung gab aber auch zu Beginn des zweiten Abschnitts keine Sicherheit. Stattdessen leistete sich das Team Ungenauigkeiten im Abschluss. Dies nutzten die Hessen, um zu verkürzen. Dominik Mappes, der seine sechs Tore alle nach Wiederanpfiff erzielte, stellte den Anschluss zum 17:18 aus Sicht der Gastgeber her (35.). Die 4.050 Zuschauer in der Buderus Arena glaubten nun an eine Sensation. „Da war das Momentum bei Wetzlar“, erklärte Wiegert.

Doch der Coach blieb ruhig. Wiegert verzichtete auf seine zweite Auszeit. Stattdessen wechselte er lediglich Sergey Hernandez für Nikola Portner im Tor ein. Und mit den ersten Paraden des Spaniers, der in 25 Minuten sieben Würfe abwehrte, wuchs der Vorsprung der Elbestädter wieder an. „Sergey hat uns das Leben schon einfach gemacht. Wenn wir diese Paraden nicht bekommen, möchte ich mir nicht ausmalen, was passiert wäre“, lobte Wiegert.

Mit einem 4:0 setzte sich der deutsche Meister also wieder auf 25:20 ab (43.). „Dann lassen wir Gott sei Dank keinen Stress mehr zu. Denn den wollten wir nicht haben. Wir wollten nicht bis zur letzten Minute um den Sieg kämpfen“, fasste Wiegert die Schlussphase zusammen.

Rot für Wetzlars Vranjes

Aber so klar, wie es der SCM-Trainer beschrieb, war es nicht. Dies beweisen auch seine Worte in seiner zweiten Auszeit knapp sechs Minuten vor dem Ende beim Stand von 29:26. „Wir haben für die Crunchtime gesorgt, dann nehmen wir sie so“, sagte er vorwurfsvoll zu seinen Spielern, ehe er sich um die letzten taktischen Anweisungen kümmerte.

Und diese fruchteten. Zwei Minuten vor dem Ende war die Partie nämlich entschieden. Wetzlars Vladimir Vranjes griff Gisli Kristjansson beim Wurf in den Arm. Dafür bekam er Rot nach Videobeweis und der SCM Siebenmeter. Diesen verwandelte Magnusson, der mit zehn Treffern bester Werfer der Partie war, zum 31:28. Die verbleibende Zeit spielten die Grün-Roten dann ungefährdet zu Ende.

„Wir haben in der zweiten Halbzeit eine gute Chancenauswahl, scheitern dann aber oft frei am Pfosten“, resümierte Wiegert, der den Blick auf Donnerstag und das Spiel gegen Veszprém richtete: „Wir können jetzt den Fokus auf die Champions League legen. Dass wir da eine bessere Leistung brauchen, ist uns allen klar.“

Statistik zum Spiel

HSG-Tore: Ahouansou 8, Mappes 6, Zacharias 3/1, Novak 3, Becher 2, Norberg 2, Schoch 2, Ejlersen 1, Vranjes 1, Löwen 1

SCM-Tore: Magnusson 10/4, Kristjansson 6, Saugstrup 5, Claar 3, Mertens 3, Pettersson 3, Serradilla 1, Weber 1

Schiedsrichter: R. Thiyagarajah (München)/S. Thiyagarajah (Köln)

Zuschauer: 4.050

Strafminuten: 6 – 4

Rot: Vranjes (58./Wetzlar)

Siebenmeter: 1/1 – 4/4