Handball SCM meldet sich mit überragendem Portner in der Erfolgsspur zurück
Der SC Magdeburg setzt im Titelkampf der Bundesliga ein großes Achtungszeichen. Mit 34:31 (17:15) schlagen die Grün-Roten den THW Kiel.
Magdeburg - Ausgepowert, aber happy! „Dass die Jungs nach dem Spiel so in der Kabine sitzen, macht mich glücklich“, gab SCM-Trainer Bennet Wiegert einen Einblick in die Gefühlslage nach dem starken 34:31 (17:15) gegen den THW Kiel. Getragen von einem tollen Publikum in der mit 6600 Zuschauern ausverkauften Getec-Arena konnten die Grün-Roten am Samstagabend nach viel Frust in den letzten Wochen einen echten Befreiungsschlag landen.
14 Paraden im grün-roten Hexenkessel
Wiegert: „Die Halle hat uns heute extrem geholfen. Vor allem hatten die Fans ein unglaublich gutes Gespür für die Situation. Als Nikola Portner in den ersten zehn Minuten noch nicht so richtig im Spiel war, kamen die Niko-Niko-Rufe, und er hat sich dann richtig toll reingesteigert.“ Portner ragte aus einer starken Mannschaft mit seinen 14 Paraden und einer Fangquote von 32 Prozent noch heraus. „Die Halle hat uns heute sehr getragen. Die Atmosphäre war unglaublich. Einfach schön, immer wieder mit diesem Publikum im Rücken hier spielen zu dürfen“, lobte auch Portner den grün-roten Anhang.
Als die Magdeburger zunächst einem Rückstand hinterherlaufen mussten, war es der Schweizer, der beim 4:5 das Signal auf Siegkurs stellte. Mit vier Paraden in Folge inklusive einem gehaltenen Siebenmeter von Niclas Ekberg sorgte er dafür, dass seine Vorderleute das Ergebnis auf 7:5 (13.) drehen konnten.
Trotz einer zwischenzeitlichen Vier-Tore-Führung (11:7/19.) konnten sich die Gastgeber allerdings nicht noch entscheidender absetzen, und die Kiel er waren beim 17:15 zur Pause wieder auf zwei Tore dran.
Nachdem Portner seine zehnte Parade (Fangquote bis dahin 40 Prozent) hinlegte, traf Magnus Saugstrup zum 19:16 (35.). Doch als der SCM in der 46. Minute sogar den Ausgleich zum 23:23 hinnehmen musste, schien das Momentum zugunsten der Gäste zu kippen. Aber der überragende Portner legte die inzwischen elfte Parade hin, und Christian O'Sullivan traf zum 25:23 (48.) ins leere THW-Tor.
Wiegert: „Nach dem Ausgleich und unserer Auszeit dann sofort wieder den Schalter umzulegen und dafür zu sorgen, dass das Momentum nicht umschlägt, war für mich eine der Schlüsselszenen in diesem Spiel.“ Denn diese Phasen verliefen zuletzt auch einige Male gegen den SCM. Wiegert: „Das war schon stark, wie die Jungs in der Defensive das alles weggearbeitet haben. Und egal, was Kiel gemacht hat, wir hatten heute immer eine Antwort drauf.“
17 Gegenstoß-Tore bisher Saison-Bestwert beim SCM
Entscheidend für den Sieg war auch, dass die SCM-Abwehr die Kieler immer wieder zu Fehlern zwang und auch deshalb das gefürchtete Tempospiel aufziehen konnte. So gut, dass über die Gegenstöße 17 Tore entstanden, was bisheriger Saisonbestwert ist. Auch die Wurfquote von insgesamt 77 Prozent war richtig stark. „Ich bin stolz drauf, wie die Jungs vor mir gearbeitet haben“, lobt Portner seine Teamkollegen.
Als der 29-Jährige dann in der 51. Minute einen Wurf von Hendrik Pekeler ins Gesicht bekam und der Kieler deshalb auch noch die obligatorische Zeitstrafe erhielt, war richtig Alarm in der Halle. Portner: „Der Treffer war zwar nicht schön. Aber einen Ball ins Gesicht zu bekommen, passiert beim Handball nun einmal. Das hat er ja nicht mit Absicht gemacht. Also alles gut.“ Als der Torwart an der Seitenlinie kurz behandelt werden musste, gab es von Wiegert auch noch ein paar Klopfer auf die Brust und Worte. „Ich kenne Niko und weiß, wo er seine Energie herzieht. Deswegen wollte ich das noch einmal nutzen, um ihn in die richtige mentale Verfassung für die Crunchtime zu bringen.“
Angeführt von Tim Hornke, der am Ende mit acht Toren bester Werfer war, verteidigte der SCM den Vorsprung und ließ die Kieler nicht mehr heran. Und während die Konkurrenz in dieser Woche im DHB-Pokal ran muss, dürfen Portner, Hornke und Co. vor dem Spiel in Göppingen am Sonnabend einige Tage entspannen.