Handball SCM-Titeljagd mit Damgaard
Michael Damgaard ist schnell, ist clever und schwer auszurechnen. Beim Handball-Bundesligisten SC Magdeburg will er den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen: und einen Titel gewinnen.
Magdeburg l Michael Damgaard findet, Magdeburg ist schön. Die Wohnung, die er mit Freundin Ann-Sofie bezogen hat, liegt gleich in Elbe- und Stadtparknähe. Allein deshalb ist sein Wohlbefinden garantiert. Damgaard kommt nämlich von der Insel Lolland, der viertgrößten Dänemarks. Da gibt es auf 1243 Quadratkilometern viel Grünes zu sehen, und aus der Mitte des Eilands ist es nur ein Katzensprung bis zum Ostseestrand.
Und zwischen den Ufern wurde immer Handball gespielt in der Familie Damgaard: die Eltern, der Bruder Allen, der nun für HSV Hamburg aufläuft. "Handball ist ein großer Teil meines Lebens, damit bin ich aufgewachsen", erklärte Damgaard. Man kann sich vorstellen, dass Damgaard ohne Ball, Wasser und Grün nicht Damgaard sein könnte.
All das zog ihn zum SCM, und hier will er "den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen", sagte er. Die einzigen Gedanken, die er sich über mögliche Probleme gemacht hat, waren jene zur Kommunikation. "Ich dachte, die Sprachbarriere könnte ein Problem werden", sagte Damgaard in Englisch. "Aber ich lerne jeden Tag Deutsch."
Letztlich gibt es erst recht keine Barriere, wenn Damgaard einfach weiter trifft, wie er für seinen dänischen Verein Tvis Holstebro getroffen hat. Insgesamt 254 Tore markierte der 1,92-Meter-Mann für Holstebro - bis zu seiner Verletzung an der linken Hand, die er sich am 18. März in einem Punktspiel zugezogen und die eine Operation erforderlich gemacht hatte. Kleine Narben zeugen noch vom Eingriff. "Aber der Hand geht es gut, ich bin überrascht und glücklich zugleich, dass es so gut abgeheilt ist." Zudem wirft Dam-gaard mit rechts - aus dem linken Rückraum oder aus der Mitte des Spiels. Und seit gestern ist auch klar, dass er in den nächsten zwei Vertragsjahren das SCM-Trikot mit der Nummer 34 tragen wird.
Wenn man Damgaard nach seinen Stärken fragt, starrt er einen Moment in die Leere, ehe er mit der Aufzählung beginnt: "Mein Tempo, mein kluges Spiel, meine Gedankenschnelligkeit." Das sind die Dinge, die ihn für den SCM so interessant gemacht haben. "Michael kommt über die Dynamik und hat sehr starke individuelle Fähigkeiten", sagte Steffen Stiebler, der SCM-Sportchef, bei der Verkündung des Engagements im April.
So viele Vorschusslorbeeren erhöhen natürlich die Erwartungen. Aber Damgaard sagte: "Ich verspüre keinen Druck. Ich spiele für eine große Mannschaft mit einer großen Historie. Und ich hoffe, ein Teil davon zu sein, deshalb bin ich hier. Der SCM hat fantastische, ich denke sogar, die besten Fans, die die Getec-Arena mit viel Leidenschaft füllen." Mit Leidenschaft will er auch an seinem Defizit arbeiten, zumindest "haben mir viele Leute gesagt, dass ich mich in der Abwehr verbessern muss".
Fehlen nur noch die Ziele. Er hätte sich gern eines in der Champions League gesetzt, aber da ist der europäische Verband EHF dazwischengekommen. "Ich war auch traurig über die Entscheidung der EHF", berichtete Damgaard. "Aber jetzt spielen wir im EHF-Cup und wollen versuchen, den Titel zu gewinnen". Und in der Liga? "Das ist eine spannende Frage. Es wäre schon stark, wenn wir Platz vier aus der vergangenen Saison wiederholen können. Aber ich hoffe natürlich, dass ein bisschen mehr geht." Ein bisschen mehr wäre auch der Pokalsieg. Ein bisschen mehr wäre endlich ein Titel, der erste seit dem EHF-Cup-Erfolg 2007. Die Jagd kann beginnen.