Handball SCM und Kiel unter Zugzwang
Wenn der SC Magdeburg auf den THW Kiel trifft, sind Emotionen garantiert. Auch heute dürfte es wieder intensiv auf dem Spielfeld werden, vor allem, weil beide Teams im Meisterschaftskampf unter Zugzwang stehen.
Magdeburg - In den letzten beiden Jahren waren die Duelle zwischen dem SC Magdeburg und dem THW Kiel absolute Gipfeltreffen. Schließlich waren es jeweils richtungsweisende Partien um die deutsche Meisterschaft. Auch vor dem heutigen Aufeinandertreffen (19 Uhr/Dyn) ist die Brisanz groß. Allerdings sind der SCM und der THW dieses Mal in der Verfolgerrolle. Schließlich haben sich beide Teams schon früh in der Saison mehrere Punktverluste erlaubt und drohen den Anschluss an das verlustpunktfreie Spitzenduo Füchse Berlin und MT Melsungen zu verpassen.
Doch von Druck möchte beim SCM angesichts von drei Minuspunkten nach sechs Spielen niemand sprechen. „Ich habe das Gefühl, dass wir uns auf das abermalige Highlights-Spiel zu so einem frühen Zeitpunkt extrem freuen“, gibt SCM-Coach Bennet Wiegert einen Einblick in die Kabine. Und Matthias Musche bestätigt: „Es wird ein cooles Spiel und wir freuen uns darauf.“
Und in dieses Spiel gehen die Grün-Roten wieder mit einer breiten Brust. Schließlich gab der 39:23-Erfolg in der Champions League gegen Celje reichlich Selbstvertrauen. „Es war wichtig, dass wir gegen Celje ein Erfolgserlebnis hatten“, bekräftigt Musche.
Allerdings waren auch die Kieler – vier Minuspunkte nach fünf Partien – in der Woche erfolgreich. Bei Eurofarm Pelister in Nordmazedonien sicherte sich das Team von Trainer Filip Jicha im dritten Königsklasse-Spiel den dritten Sieg (23:20). Um den Reisestress zwischen den Partien möglich gering zu halten, verzichtete der Rekordmeister auf die Heimreise. Stattdessen ging es direkt nach Leipzig, wo zwei Trainingseinheiten angesetzt waren, ehe es gestern Abend mit dem Bus nach Magdeburg ging.
Die Rahmenbedingungen für ein Handball-Spektakel in der mit 6600 Zuschauern ausverkauften Getec-Arena sind also gegeben. „Das ist ein ganz besonderes Spiel, auf das wir uns riesig freuen. Es war in dieser Partie immer viel Brisanz, und die hat in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen. Die Hütte wird brennen“, sagte Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi der Deutschen Presse-Agentur.
Zuletzt zwei Heimpleiten gegen den THW Kiel
Nach zuletzt zwei Heimpleiten gegen die „Zebras“ (33:34 und 25:30) wollen die Elbestädter die Platte heute mal wieder als Sieger verlassen. „Wenn zwei starke Kader aufeinandertreffen, muss viel passen. Da reicht es nicht mehr, ein Heimspiel zu haben. Das ist schon lange nicht mehr so“, erklärt Wiegert.
Dessen sind sich auch die SCM-Profis um Linksaußen Musche bewusst: „Es sind Floskeln und eigentlich das Gleiche wie immer: Wir müssen eine stabile Abwehr stellen, brauchen eine gute Torhüter-Leistung, um dann wieder in das Tempospiel zu kommen. Das hat in den vergangenen Spielen gefehlt.“
In der Champions League beim klaren Sieg gegen Celje – und damit rechtzeitig vor dem Topspiel gegen Kiel – haben die Magdeburger auch ihr Tempospiel wiedergefunden. Doch das ist nur ein Faktor, der in diesem Spiel den Ausschlag geben kann, betont Wiegert: „Was funktionieren muss, sind die direkten Match-ups. Sollten wir die zu 80 Prozent gewinnen, dann kommen wir für Punkte infrage.“