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Handball Siegesserie des SC Magdeburg reißt in Melsungen

Nach 20 Erfolgen in Folge geht der SC Magdeburg erstmals nicht als Sieger vom Feld. Das Spitzenspiel bei der MT Melsungen endet nach einem Auf und Ab mit einem Unentschieden.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 10.12.2023, 18:14
Omar Ingi Magnusson war mit neun Toren bester Schütze des SCM.
Omar Ingi Magnusson war mit neun Toren bester Schütze des SCM. Foto: Franziska Gora

Kassel - Nach 20 Siegen in Folge ist die Serie des SC Magdeburg gerissen. Im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga bei der MT Melsungen musste sich das Team mit einem 29:29 begnügen. Dabei hatte es zunächst nicht einmal nach einem Punkt ausgesehen. Immerhin gingen die Magdeburger mit einem 14:17-Rückstand in die Pause.

„Ich bin gerade ausgebrannt. Es war ein hochintensives Spiel. Beide Mannschaften haben aufopferungsvoll gekämpft“, fasste SCM-Coach Bennet Wiegert die 60 Minuten zusammen: „Ich weiß gar nicht, ob ich mit dem Punktgewinn zufrieden bin oder, ob es ein Punktverlust für uns ist.“

Die erste Halbzeit gefiel SCM-Trainer Bennet Wiegert gar nicht. Sowohl in der 18. Minute als auch in der 23. Minuten versammelte er seine Mannschaft zu einer Auszeit. Hatte er zunächst mehr Eins-gegen-eins und Würfe aus sechs Metern gefordert, wurde er in der zweiten Auszeit deutlich: „Haut die Dinger rein und rein in die Emotionalität!“

Die Emotionen waren bis dato nur beim 42-Jährigen zu erkennen. Unzufrieden über sein Team und einzelne Schiedsrichter-Entscheidungen sah er bereits in der siebten Minute die Gelbe Karte. Bei der zweiten Auszeit haute er zu energisch auf den Buzzer. Der Buzzer flog weg. Die Unparteiischen hatten nun genug und gaben Wiegert eine Zeitstrafe.

Schlechter Start für Magdeburg

Doch es war das Signal, dass die Grün-Roten nach einem 7:1-Lauf der Melsunger benötigt haben. Trotz kurzzeitiger doppelter Unterzahl - Christian O'Sullivan musste zuvor auf die Bank - startete das Team in den sieben Minuten vor der Halbzeit eine Aufholjagd. Von 9:14 aus ihrer Sicht verkürzten die Gäste auf 14:16. Die rund 250 mitgereisten grün-roten Fans hatten nun das Gefühl, dass der 14:17-Pausenrückstand noch gedreht werden kann. „Ich hatte das Gefühl, dass wir mit einem besseren Ergebnis in die Halbzeit gehen können mit Überzahl und Ballbesitz“, sagte Wiegert.

Dass es überhaupt mit dem Rückstand in die Kabine ging, lag an den ersten 23 Minuten. Im Angriff fehlte in den entscheidenden Situationen die Entschlossenheit. Während MT-Keeper Adam Morawski daher im ersten Abschnitt neun Paraden verzeichnete, waren auf der Gegenseite Nikola Portner und Sergey Hernandez nur jeweils einmal zur Stelle.

Hernandez bringt den SCM ins Spiel

Das änderte sich nach Wiederanpfiff. Die ersten beiden Würfe der Hessen wehrte Hernandez ab. Damit sorgte der Spanier für Sicherheit in der Deckung. Der SCM agierte nun griffiger und kam zu Ballgewinnen. Magnus Saugstrup gelang schließlich der Ausgleich zum 19:19 (37.)

Es blieb allerdings nur eine Momentaufnahme. Zwei einfache Ballverluste im Angriff nutzte Melsungen, um im Eiltempo wieder auf 22:19 davonzuziehen (39.). Zudem musste Magnus Saugstrup für zwei Minuten vom Feld. Magdeburg schlug aber zurück. Hernandez parierte einen Siebenmeter von Timo Kastening und Omar Ingi Magnusson traf bei drohenden Zeitspiel aus scheinbar aussichtsloser Lage zum 22:22 (43.).

Das von Wiegert so oft angesprochene Momentum gehörte nun eindeutig dem Tabellenführer. Felix Claar sorgte für die Führung zum 23:22. Während Melsungens Coach Roberto Parrondo eine Auszeit nahm, animierten die SCM-Profis die eigenen Fans, die direkt hinter der eigenen Bank saßen.

Drei-Tore-Führung reicht nicht zum Sieg

Die Emotionalität war nun bei allen Grün-Roten vorhanden. Jeder Ballgewinn, jeder Parade, jedes Tor wurde frenetisch bejubelt. Und dafür gab es nun reichlich Gründe. Neun Minuten vor dem Ende erhöhte Saugstrup auf 26:23. Der 21. Sieg in Serie war nun zum Greifen nah.

Allerdings gaben sich die Melsunger nicht geschlagen. Sie schafften den Anschluss und läuteten eine dramatische Schlussphase ein. Zwei Minuten vor dem Ende stand es nach dem Tor von Kastening wieder remis - 28:28. Magnusson konnte zwar per Siebenmeter wieder vorlegen, doch das letzte Wort hatte MT-Kreisläufer Arnar Arnarsson.

Weil Janus Dadi Smarason den letzten Wurf neben das Tor setzte und Melsungens Dainis Kristopans mit dem direkten Freiwurf nach der Schlusssirene nur die Latte traf, blieb es beim 29:29.

Bergendahl verletzt sich am Finger

Zu diesem Zeitpunkt konnte Oscar Bergendahl nicht mehr mitwirken. Der Kreisläufer hatte sich den rechten Mittelfinger ausgekugelt und verfolgte die Schlussphase von der Bank aus. „Wir müssen gucken, ob wir das noch einmal hinbekommen“, blickt Wiegert auf die vier verbleibenden Spiele bis zur EM-Pause hinaus – angefangen mit dem Achtelfinale im DHB-Pokal am Mittwoch zu Hause gegen Wetzlar (19 Uhr/Dyn).

Ob Wiegert sich bis dann von seinem Bart verabschiedet hat, den er seit Beginn der Siegesserie Ende September wachsen ließ, wollte er nicht sagen: „Ich mache mir jetzt mal Gedanken und schaue, wie es die Zeit hergibt.“

Statistik zum Spiel

MT-Tore: Martinovic 10/1, Kastening 7/2, Arnarsson 5, Kristopans 4, Balenciaga 1, Kühn 1, Sipos 1

SCM-Tore: Magnusson 9/4, Saugstrup 6, Mertens 4, Smarason 4, Claar 3, Bergendahl 1, O´Sullivan 1, Pettersson 1

Schiedsrichter: Krag (Frankfurt/M.)/Hurst (Oberursel)

Zuschauer: 4.491 (ausverkauft)

Strafminuten: 8 – 8

Siebenmeter: 3/4 – 4/4