Kanu Kanuten paddeln zurück ins Rampenlicht
Die Kanuten des SC Magdeburg sind wieder da: Unter anderem stehen vier Nachwuchsathleten auf dem Sprung in die Weltspitze.
Magdeburg l Es waren gleich 16 junge Sportler, denen vergangene Woche im Magdeburger Kanu-Bootshaus die Bühne gehörte. Die Junioren-Vizeweltmeister Annette Wehrmann, Josefin Landt und Moritz Florstedt sowie die WM-Zweite in der U 23, Julia Hergert, wurden geehrt. Und gleichzeitig wurden zwölf Mädchen und Jungen in die Magdeburger Eliteschulen des Sports aufgenommen.
Vier erfolgreiche Nachwuchssportler also und zwölf weitere Talente – die Kanuten des SC Magdeburg sind auf dem besten Weg, an die glorreichen Zeiten anzuknüpfen, in denen sie die Weltspitze mitbestimmten. An Zeiten etwa, als Conny Waßmuth und Andreas Ihle zu Olympiagold gepaddelt waren. In Peking 2008 war das. Ein Jahrzehnt liegt das zurück. Und auch seit Ihles Bronzemedaille in London sind mittlerweile sechs Jahre ins Land gegangen.
In der Folgezeit herrschte zwar weiter Trainingsbetrieb auf der Magdeburger Zollelbe, doch der Abstand zu den führenden Vereinen wurde größer. Bis 2015 eine Radikalkur folgte: Björn Bach übernahm die Leitung des Bundesstützpunktes und fungiert seitdem in Personalunion auch als Kanu-Landestrainer. „Ich bin an den Start gegangen, unsere Sportart wieder nach vorn zu bringen“, sagt der 42-Jährige, der selbst die großen SCM-Kanujahre mitbestimmte mit 20 Medaillen bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften. Doch, so erinnert er sich: „Schon in meiner Laufbahn als Aktiver bis 2008 war der Nachwuchs bei uns immer spärlicher geworden.“
Bach änderte viel. Er griff in gewohnte Abläufe ein, sortierte die Trainingsgruppen neu. Seitdem sind die Athleten beispielsweise festen Trainern zugeteilt. „Ich habe neue Strukturen auf den Weg gebracht, viele persönliche Befindlichkeiten ausgeräumt und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt“, sagt er. „Die jetzigen Erfolge sind das Werk des Trainerteams und all jener, die sich darüber hinaus um das Gelingen unseres gemeinsamen Anliegens kümmern.“
Das unterstreicht auch Eik Ruddat. „Die Entwicklung bei unseren Kanuten ist positiv, ebenso wie im Schwimmen und Rudern“, sagt der SCM-Vizepräsident für Leistungssport. „Das Zusammenraufen und die eingeleiteten Strukturveränderungen haben zwar Kraft gekostet, doch der eingeschlagene Weg gibt uns recht.“ Als Erfolgsgeheimnis der Kanuten sieht Ruddat vor allem die neuen Vorgehensweisen bei der Sichtung von Talenten. „Die Zusammenarbeit mit den Schulen steht auf einem stabilen Fundament“, urteilt er und fügt zufrieden hinzu: „Die Talente werden jetzt auf dem eigenen Hof gesichtet.“
Allen Erfolgen im Nachwuchs zum Trotz: Für die SCM-Spitzenkanuten steht der Saisonhöhepunkt noch vor der Tür. Vom 23. bis 26. August finden in Montemar-o-Velho in Portugal die Weltmeisterschaften statt. Yul Oeltze möchte dort seinen WM-Titel im Canadier-Zweier verteidigen, Michael Müller soll im Canadier-Vierer starten. Hinzu kommen Nina Krankemann (K I, 1000 und 500 Meter) und Jasmin Fritz (K II, 500 Meter). Alle vier befinden sich seit Wochen im Trainingslager der Nationalmannschaft in Duisburg.