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Schwimmen Dublin statt Gwangju

Schwimmerin Aliena Schmidtke kehrt aus Florida nach Magdeburg zum SCM zurück.

Von Daniel Hübner 26.04.2019, 01:01

Magdeburg l Aliena Schmidtke hat sich in letzter Zeit neben ihren Tätigkeiten als Schwimmerin und Studentin auch dem Möbelverkauf gewidmet. Gardinen, Bett und allerhand andere Inneneinrichtungsutensilien sind für einen mehr oder weniger schmalen Taler über die imaginäre Ladentheke gegangen. Schmidtke löst nämlich ihre Wohnung auf in Gainesville, Florida, USA. Und kehrt acht Jahre nach ihrem Wechsel nach Übersee nach Magdeburg zurück. Zurück in die Trainingsgruppe des SCM, für den sie auch in den vergangenen Jahren gestartet war. Und zu Coach Bernd Berkhahn. Landung? 1. Mai.

Ihr Saisonhöhepunkt wird allerdings nicht die Weltmeisterschaft in Gwangju (Südkorea/12. bis 28. Juli) sein, sondern ein Wettbewerb, von dem allenfalls eingefleischte Experten bislang wussten, dass es ihn zu jenem Zeitpunkt überhaupt gibt. „Ich werde zeitgleich mit der WM bei den Irish Summer National Championships an den Start gehen“, berichtet die 26-jährige Schmetterling-Spezialistin. Die werden in Dublin, der irischen Hauptstadt, ausgetragen vom 24. bis 28. Juli. Und zumindest aus deutscher Sicht sind sie sowas wie die Meisterschaften der Enttäuschten.

Die Bundestrainer Berkhahn und Hannes Vitense haben den Wettkampf ins Programm aufgenommen, um Athleten, die die WM-Norm verpasst haben, aber auch dem Nachwuchs die Chance zu geben, sich international zu messen. Und das ist besser, als vor dem Fernseher WM zu schauen, verpassten Chancen nachzutrauern.

Schmidtke trauert auch nicht, nicht nach dieser kurzen Zeit von vier Monaten, in denen sie unter der amerikanischen Trainer-Legende Gregg Troy sowie Robert Pinter angeleitet wurde in Gainesville. Sie war ja extra aus Columbus (Ohio), wo sie zuvor gelebt, trainiert, studiert und als Forschungsassistentin gearbeitet hatte, dorthin gegangen, sie hatte sich einen Leistungsschub mit Blick auf die Olympia 2020 erhofft. Und musste feststellen: „Das Training stimmt für mich hier nicht. Und ein Jahr vor Tokio kann ich nicht lange fackeln.“

Schmidtke fand nicht zu ihrer Form. Zuletzt, bei der Pro Swim Series in Richmond, wurde sie Siebte über 100 Meter in 59,63 Sekunden. Sie verpasste die WM-Norm damit um 1,73 und ihre Bestzeit um 1,76 Sekunden. „Mein Trainer meinte, es wäre Kopfsache“, berichtet Schmidtke. „Aber ich glaube, ich weiß, wann ich fit bin und wann nicht.“

Die Norm wird sie nun nicht mehr angreifen, sondern sich darauf fokussieren, ihren Leistungsstand erst zu erreichen und dann in Richtung Tokio zu verbessern. Ihr Fernstudium zum Gesundheitsmanagement an der IBUH Internationalen Hochschule läuft normal weiter. Und das neue Umfeld wird für sie auch acht Jahre nach ihrem Weggang ein gewohntes sein, auf das sie sich spürbar freut. Neulich zeigte Aliena Schmidtke im Internetmedium „Instagram“ ein Foto, wie sie im Becken Franziska Hentke umarmt. Und schrieb dazu: „Bald wieder vereint.“