Judo Drei Judokas aus dem Landesleistungszentrum Halle machten Trainingsreise nach Japan Training mit dreifachem Weltmeister
Kevin Jäger (Germania Halberstadt), Phil Schwabe (Schönebecker JC) und Enzo Itagaki (PSV Gardelegen) sowie Landestrainer Mike Kopp machten auf Einladung von Großmeister Hayashida eine Trainingsreise nach Japan (letzter Teil).
Halberstadt (bkr/kjä) l Für die drei Judokas aus Sachsen-Anhalt und Mike Kopp (Halberstadt) war die von Frau Itagaki privat finanzierte Reise eine unvergessliches Erlebnis. Kevin Jäger, Phil Schwabe und Enzo Itagaki, alle Sportschüler des Landesleistungszentrums in Halle, erlebten hautnah, wie im Mutterland des Judosports trainiert wird. Die kleine Delegation aus Sachsen-Anhalt wurde im Land der aufgehenden Sonne sehr herzlich von den japanischen Judokas aufgenommen und nach anfänglicher Aufregung fand das Trio sehr schnell ins Training, oft mit hilfreicher Unterstützung der Japaner.
Nachdem sich Enzo, Phil und Kevin an das harte Training gewöhnt hatten, gab es für sie jeden Tag eine neue Überraschung. So kam der Sohn vom Trainer, Taketoshi Hayashida, der an der Nippon Universität unterrichtet, für einen Tag mit seinen Judokas in das Dojo, um mit den Sachsen-Anhaltern ausgiebig Festhalten und Würgetechniken zu üben. Hayashida ist in Japan ein anerkannter Bodenspezialist, dementsprechend intensiv war auch die Trainingseinheit, die auch an den Hälsen der Sportler ihre Spuren hinterließ.
"Der letzte Tag in Sagami wurde dann für alle Judokas noch einmal zu einem Highlight", so Landestrainer Kopp. Vormittags stand ein fast dreistündiges Randori (Trainingskämpfe) mit etwa 100 Studenten der Junior und Senior High School an. Am Nachmittags ging es dann ruhiger zu, da folgten die Vier der Einladung an die Uni, wo der Trainer, Sensai Uwamizu, und sein Co-Trainer, kein Geringerer als das Judo-Idol und dreifacher Weltmeister (1999, 2001, 2003) und Olympiasieger von 2000), Kosei Inoue, auf die Sportler warteten. Natürlich trainierten auch der amtierende U20-Weltmeister und viele nationale Meister, die es sich dann auch nicht nehmen ließen, mit den Sachsen-Anhaltern zu kämpfen.
Vor dem Training richtete der Direktor der Uni, einige Worte an die deutsche Delegation. "Manchmal hatten wir den Eindruck, man wird wie ein Staatsgast behandelt", meinte Kopp. Er gab den Sportlern den Sinn des Judosports mit auf den Weg: " Nicht nur für den kurzzeitigen Sieg zu trainieren, sondern für das ganze Leben, denn wer nur für den einen Sieg trainiert, wird im Leben kein Gewinner sein".
Völlig k.o. und mit einigen Blessuren, aber stolz, dass sie im Training mithalten konnten, ging es dann nach Kamakura, einem früheren Regierungssitz Japans, der auch touristisch wegen der vielen buddistischen Tempel sehr beliebt ist. Dort konnten sich Jäger, Schwabe und Itagaki direkt am Pazifik über das Wochenende erholen, um dann wieder für das Training im Kodokan (dt.: Lehrhalle des Weges) in Tokio topfit zu sein.
Am letzten Tag vor der Abreise nach Deutschland stand noch ein ganz besonderer Höhepunkt in Tokio auf dem Programm. Ein abschließendes Training im Kodokan, der ältesten und bedeutenden Judo-Schule der Welt. Gegründet von Kano Jigoro, gibt das Kodokan noch heute die Richtlinien vor, an denen sich weltweit die Judoverbände orientieren. Nach einem kurzen Rundgang durch dieses traditionelle Dojo wurden die Sportler von Toshiro Daigo, einem weltbekannten Trainer, herzlich begrüßt. Auch hier war die japanische Gastfreundschaft kaum zu übertreffen. Für Kevin Jäger, Phil Schwabe und Enzo Itagaki stand in Fernost aber nicht nur das Training im Mittelpunkt, sondern auch der Austausch mit den japanischen Sportlern ihrer Altersklasse. Anfang nächsten Jahres werden sich einige in Bremen zum "Judo International Masters" der U17 wiedersehen. Nach diesem wieder sehr ereignisreichen Tag hieß es für alle "sayonaro" (Auf Wiedersehen) zu sagen, vielleicht im nächsten Jahr in Sachsen-Anhalt.