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EM in Winterberg Trotz zweimal EM-Gold im Rodeln: „Schipperl drauflegen“

Bei der Heim-EM holen Deutschlands Rennrodler zwei Titel und dreimal Silber. Nur der große Rivale ist wieder erfolgreicher.

Von Volker Gundrum, dpa Aktualisiert: 19.01.2025, 14:20
Endlich Europameisterin: Julia Taubitz
Endlich Europameisterin: Julia Taubitz Marius Becker/dpa

Winterberg - Max Langenhan blendete nach Silber den Frust und die Schmerzen aus, Julia Taubitz war nach ihrem Titel-Coup einfach nur erleichtert. „Europameisterin!“, brüllte die Weltcup-Gesamtsiegerin in die ARD-Kamera. „Endlich Europameisterin. Endlich, endlich. Es hat lange gedauert.“ Weil die deutsche Rodel-Staffel zum Abschluss aber Rang zwei hinter Österreich belegte, ging das Titel-Duell mit dem Rivalen knapp mit 2:3 verloren.„Es wäre etwas mehr drin gewesen. Ein Schipperl müssen wir noch drauflegen“, sagte der neue Bundestrainer Patric Leitner. „Wir müssen ruhig bleiben, wir müssen weiterarbeiten. Wir sind auf einem guten Weg. Wir waren ja nicht schlecht, wir haben Europameister-Titel und Medaillen geholt.“ Bei der vorigen EM gab es nur einmal Gold für das erfolgsverwöhnte Team.

Langenhan kämpft sich durch

Für Weltmeister Langenhan reichte es in Winterberg nicht ganz - auch weil er sich vor Weihnachten den Mittelfuß gebrochen hat. „Man muss halt auf die Zähne beißen“, sagte der 25-Jährige sichtlich enttäuscht. „Nach dem Rennen tut das ganz schön weh.“ Der Weltcup-Gesamtsieger lag nach den beiden Läufen 0,055 Sekunden hinter Titelverteidiger Jonas Müller aus Österreich und musste sich mit der Silbermedaille trösten. 

Da die Rennen auch zum Weltcup zählen, gab es im Sauerland auch wichtige Punkte für die Gesamtwertung. Nach sechs von neun Stationen liegt Langenhan mit 456 Zählern punktgleich mit dem EM-Dritten Gleirscher an der Spitze, Dritter mit 370 Punkten ist Felix Loch. Der dreimalige Olympiasieger Loch beendete den Einsitzer-Wettbewerb im Sauerland als Fünfter, Timon Grancagnolo wurde Zehnter.

Julia Taubitz klagt über Druck

Bei Julia Taubitz sah es im Winterberger Kaiserwetter ganz anders aus. Die fünfmalige Weltmeisterin aus dem Erzgebirge strahlte, merkte aber auch an: „Wir sind Menschen, die auch mal Fehler machen, das vergisst man so ein bisschen. Wir Sportler haben unheimlich viel Druck.“

21. Titel für Rekord-Olympiasieger 

Die Rekord-Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt hatten die Titelkämpfe mit dem 21. Gold ihrer einmaligen Rodel-Karriere eröffnet. Fünfmal haben die beiden 37-Jährigen nun die EM gewonnen, zehnmal ist das Duo Weltmeister geworden und sechsmal Olympiasieger.

Im Frauen-Doppelsitzer fehlten Cheyenne Rosenthal und Jessica Degenhardt 14 Tausendstelsekunden zur erfolgreichen Titelverteidigung. Rosenthal und Degenhardt hatten vor einem Jahr in Innsbruck den einzigen deutschen Titel gewonnen.