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Handball Rückraumspieler Clemens Grafenhorst kehrt zum Heimatverein Westeregeln zurück "Wacker ist wie meine zweite Familie"

08.11.2012, 08:12

Damit hätten wohl nicht viele so schnell gerechnet. Clemens Grafenhorst, Wackers Torschützenkönig der Vorsaison der Handball-Verbandsliga, wechselt nach einem kurzem Intermezzo bei der A-Jugend des SC Magdeburg zurück nach Wester-egeln. Die Volksstimme unterhielt sich mit ihm über die Beweggründe seiner Entscheidung.

Volksstimme: Herr Grafenhorst, was war der ausschlaggebende Punkt, dass Sie wieder in die Verbandsliga zurückgekehrt sind?

Clemens Grafenhorst: Der Hauptgrund war, dass ich seit dem Wechsel nach Magdeburg keine Zeit mehr für Freunde und Familie hatte. Da ich momentan noch an meinem Führerschein bastele, war ich bisher auch immer von meiner Familie abhängig, die mich kutschieren musste. Und jeden Tag nach Magdeburg zum Training zu fahren, ist ziemlich anstrengend, nicht nur körperlich. Da nimmt dann auch irgendwann der Spaßfaktor ab.

Volksstimme: Was haben die Mitspieler und der Trainer vom SC Magdeburg dazu gesagt?

Grafenhorst: Mein Trainer konnte meine Entscheidung absolut nachvollziehen. Mit meinen Mitspielern habe ich noch nicht gesprochen. Es war trotz des Stresses eine schöne Zeit und ich konnte dort einige Erfahrungen sammeln. Ich habe dort auch gelernt, dass man nicht immer nur das Tor im Blick haben darf, sondern mehr mit dem Team zusammen spielen muss.

Volksstimme: Abgesehen vom Alter und der Liga, was unterscheidet das Handballspielen beim SCM und bei Wacker voneinander?

"Wacker Westeregeln mit seinen Fans ist wie eine zweite Familie."

Grafenhorst: Da ich bei Wacker direkt in meiner ersten Saison bei den Männern Torschützenkönig wurde, war es nun eine ziemliche Umgewöhnung für mich. Beim SCM bist du eben nicht mehr der kleine "Star", alle werden als gleichwertig gesehen. Alle spielen so ziemlich auf demselben Niveau und manch einer ist eben besser. Wenn du einen Fehler machst, wirst du eben "bestraft" und musst auf die Bank. Schließlich ist jede Position mehrmals besetzt, so dass du die kleinen Chancen, die du hast, direkt nutzen musst. Wenn du das nicht packst, hast du das Nachsehen und in Magdeburg wurde ein Fehler eben nicht wirklich akzeptiert. In Westeregeln ist das ganz anders. Allein das Gefühl, im Heimatdorf zu spielen, ist besonders. Jeder kennt dich, es herrscht gute Stimmung durch die vollen Zuschauerränge. Zudem ist die Mannschaft durch ein starkes Beisammengefühl gebunden und der Trainer gibt jedem Rückendeckung. Hier bin ich wieder der Kleine. Wacker Westeregeln mit seinen Fans ist wie eine zweite Familie.

Volksstimme: Wie steht Ihre Familie zu Ihrer Entscheidung?

Grafenhorst: Meine Familie steht jederzeit voll hinter mir. Sie sagten, es sei letztlich meine Entscheidung und egal, wie diese ausfällt, werden sie mich weiterhin voll unterstützen. Außerdem ist es natürlich auch ein Stressfaktor weniger, wenn Training und Spiele im eigenen Wohnort stattfinden.

"Ich hoffe, dass ich nicht einen zu großen Einstand geben muss."

Volksstimme: Was haben Sie sich für die aktuelle Saison mit Wacker vorgenommen?

Grafenhorst: Ich will mit Westeregeln wieder nach oben kommen. Wir passen nicht da unten hin, gehören mindestens ins obere Drittel der Liga. Hoffentlich ist Markus Grau auch bald wieder spielfähig, damit wir zusammen wieder einen gefährlichen Rückraum stellen können. Die Mannschaft musste sich erst einmal umgewöhnen. Sie spielt gut, aber oft fehlt noch das letzte Quäntchen zum Sieg. Ich hoffe, dass ich zu mehr Sicherheit im Angriff beitragen kann und wir wieder Punkte verbuchen. Und ich hoffe, dass ich nicht einen zu großen Einstand geben muss (lacht). Aber bei mir gilt: "Einmal Wacker, immer Wacker."