Handball, Sachsen-Anhalt-Liga: Güsener HC – Landsberger HV 23:26 (10:13) / GHC-Coach Steinbrecher: "Wir müssen noch viel üben"
Trotz einer kämpferisch starken Leistung musste sich Handball-Sachsen-Anhalt-Ligist Güsener HC am Sonn- abend dem starken Aufsteiger Landsberger HV mit 23:26 (10:13) geschlagen geben. "Kein Vorwurf an die Mannschaft, sie hat bis zum Umfallen gekämpft", sagte GHC-Coach Eric Steinbrecher, der die erneut dünn besetzte Bank für die zweite Saisonniederlage verantwortlich machte.
Güsen. Der "Wischer" des Güsener HC hatte in der Elbe-Havel-Halle am Samstagabend alle Hände voll zu tun. Fast im Minutentakt wurde er von den Unparteiischen auf das Spielfeld beordert, um das Parkett von Schweißperlen zu säubern. Tatsächlich gingen beide Mannschaften über 60 Spielminuten am Kreis nicht gerade zimperlich zu Werke – es wurde gedrückt, gezogen und ausgeteilt, dass die Heide oder vielmehr die Platte wackelte. "Das war heute wieder eine richtige Abwehrschlacht", schätzte Trainer Steinbrecher ein, während sein Gegenüber, LHV-Coach Harry Scharf ergänzte: "Unser Prunkstück, die Abwehr, hat heute das Spiel entschieden."
Dass der ehemalige Süd-Verbandsligist nicht zu unterschätzen ist, hatte er bereits in der Vorwoche mit dem Auswärtssieg beim HSV Haldensleben eindrucksvoll bewiesen (27:23). Der Aufsteiger aus dem Saalekreis ist mit jungen und erfahrenen Akteuren homogen besetzt und hat in Person von Marko Bergelt einen Regisseur im Team, der mit Concordia Delitzsch einst sogar Bundes-ligaluft schnupperte.
Der 37-Jährige war es auch, der der Partie in der Anfangsphase den Stempel aufdrückte. Mit schnellem Kreuzen im Rückraum brachte er sich und seine Mitspieler in gute Wurfpositionen. Die Folge: Ehe sich der GHC versah, lag er mit 0:3 (4.) in Rückstand. Als die Gäste gar auf 7:2 erhöhten, nahm Steinbrecher eine Auszeit und stellte personell um. Vorne sollte Robert Klewe am Kreis für mehr Unruhe unter den Landsberger Abwehrrecken sorgen, hinten nahm Daniel Garbrecht in einer 5-1-Abwehr einen Rückraumakteur der Gäste in "Manndeckung".
Diese Maßnahmen zeigten Wirkung. Der GHC verkürzte nach Treffern von Kevin Habargen, Rene Teßmann und Carsten Beyer auf 9:11 (27.) und befand sich beim 10:13 zur Pause wieder in Schlagdistanz. "Das war schon toll, wie sich meine Mannschaft in dieser Phase aufgebäumt hat", lobte Steinbrecher. Er wusste aber auch, dass die Aufholjagd Kraft gekostet hatte.
Dennoch nahm der GHC-Express zu Beginn der zweiten Halbzeit Fahrt auf. Endlich wurde im Angriff kombiniert, endlich wurde im Eins-gegenEins der Abschluss gesucht. Beim 17:17-Ausgleich durch Teßmann (42.) stand die Halle Kopf, schien der zweite Heimsieg zum Greifen nahe.
Das Gegenteil trat ein. In den verbleibenden Minuten mussten die Gastgeber ihrem hohen Tempo und dem Kräfteverschleiß Tribut zollen. Zwar blieb das Team beim 18:19 und 19:21 noch halbwegs dran, musste die Gäste aber ab der 50. Spielminute ziehen lassen. Knackpunkt waren zwei vergebene Siebenmeter von Haßbargen und "unsere fehlende Cleverness, in Überzahl Tore zu erzielen", sagte der GHC-Trainer. Beim 21:26 (55.) war die Partie gelaufen, wenngleich Chris Hoffmann, der sich insgesamt noch zu wenig zutraute, auf 23:26 verkürzte.
Am Ende waren die größere Bank und ein überragender Christian Hornig auf Landsberger Seite (acht Tore) dafür verantwortlich, dass der Aufsteiger nicht unverdient die Punkte mitnahm. Und wie hatte Steinbrecher in einer Szene kurz vor der Pausensirene noch sinniert: "Wir müssen noch viel üben."
Güsener HC: Bretschneider, T. Beyer – K. Haßbargen (7/2), Garbrecht (2), Teßmann (6/1), Hoffmann (4), C. Beyer (4), Klewe, Geue, Salomon, Steinbrecher
Zeitstrafen: GHC (1), Landsberg (3) Siebenmeter: GHC (3/5), Landsberg (6/6)