Nikoloausschau in der Altmark / Eine Kuh aus der Weser-Ems-Union wurde "Miss RSA 2012" Der heimliche Star in Bismark war Marleen
Brillante Kühe, volle Zuschauerränge - die Mitglieder des Rinderzuchtverbandes Sachsen-Anhalt (RSA) können mit dem Verlauf ihrer 22. Nikolausschau voll zufrieden sein. Der Wermutstropfen: Auch in diesem Jahr nahm ein Züchter aus der Weser-Ems-Union (WEU) den Pokal für die "Miss RSA" mit nach Hause.
Bismark l Maxima, eine Kuh aus der Weser-Ems-Union, wurde in Fachkreisen Wochen vor der Nikolausschau als diesjährige Favoritin gehandelt. Die Talent-II-Tochter gewann nicht nur im vergangenen Jahr diese Schau in Bismark, sondern im Ergebnis der offenen deutschen Holsteinschau in Erfurt im September stand sie ebenfalls auf dem Siegertreppchen ganz oben. Maxima war aber nicht fit genug und blieb der Nikolausschau fern. So wuchs bei dem ein oder anderen Aussteller am frühen Freitagabend die Hoffnung, eine künftige "Miss RSA 2012" nach Bismark gebracht zu haben. Es wurde spannend!
Nachdem der Preisrichter Armand Braun, Zuchtleiter in Luxemburg, alle zwölf Klassen durchgemustert hatte, sah es für die RSA-Züchterschaft auch nicht schlecht aus. Überwiegend waren es hiesige Kühe, die sich etwa vier Stunden später im Endring zeigten (siehe Übersicht).
Der Landwirtschaftsbetrieb Schröter aus Tilleda (RSA) stellte mit der Mirror-Tochter Natascha die beste junge Kuh und mit Berlinale vom Van Gogh hatte die GbR Lenz aus Schinne (RSA) nicht nur die beste alte Kuh am Halfter, sondern auch die Siegerin im RSA-Premium-Sektor. Braun kürte aber eine Schwarzbunte zur "Miss RSA 2012", die er nach eigenen Worten schon den gesamten Abend im Blick hatte. Es war die mitteljährige Cinderella, eine Bolton-Tochter, welche von WEU-Mitglied Egon Strudthoff aus Geveshausen vorgestellt wurde.
Bevor der Richter sein Urteil sprach, kamen einige Milchproduktionsbetriebe zu Ehren. So wurde die Kölsch-Schulz GbR aus Staats ausgezeichnet. Die dort in Milch stehende Radius-Tochter Rubina weist die höchste Lebendleistung zweier Generationen auf. Die Agrargenossenschaft Schwarzholz stellte mit Vase vom Van Gogh die Kuh mit der Höchsten Leistung aus drei Generationen. Die durchschnittlich höchsten Fett- und Eiweißmengen lieferten im zurückliegenden Geschäftsjahr die Landesanstalt in Iden sowie die GbR Schmidt/Schmidt aus Schartau. Der GbR Güldenpfennig und Wollert aus Gohre wurde für die Zucht des Bullen Escape gedankt. Aus dem Stall von Nico Gaede aus Drebenstedt stammt dagegen der Bulle Markant, wofür es ebenfalls Lorbeer gab.
Der heimliche Star des Abends war allerdings die Stormatic-Tochter Marleen, die gesondert präsentiert wurde. Als Färse vertrat sie vor acht Jahren erstmals den Landwirtschaftsbetrieb Schröter aus Tilleda im Rahmen einer Nikolausschau und gehörte in den Folgejahren ununterbrochen zu den Teilnehmerinnen dieser traditionsreichsten Schau der neuen Bundesländer.
Verlosungskalb steht nun im Stall eines Profis
Der RSA-Chefklassifizierer Rainer Schulz erinnerte in seiner Laudatio auf diese Kuh, die mittlerweile 75 000 Kilogramm auf ihrer Milchuhr hat, an die Schlagzeilen für die Marleen nach ihrem ersten Auftritt sorgte. Während des Fototermins vor acht Jahren riss sie sich los und ging im Feuerlöschteich baden.
Das begehrteste Tier des Abends war die Van-Gogh-Tochter Mirijam aus der Agrargenossenschaft "Schwarzbuntzucht" Fischbeck. Das drei Monate alte Kalb wurde von dem Jungzüchterverein verlost und fand in Frank Lenz aus Schinne auch einen passionierten Züchter als neuen Besitzer.
Die ganz jungen Züchter waren es, die diese Nikolausschau eröffneten. Acht Kinder, teilweise erst eingeschult, stellten ihre Kälber vor und warben bereits für die Nikolausschau 2013, denn im kommenden Jahr soll dieser Landesschau erstmals der Landesjungzüchterwettbewerb vorgelagert sein.
Die zweite Kollektion war dem in Frankreich gezogenen Merchant-II-Sohn Mirror gewidmet. Aufgetrieben wurden neun Töchter des Bullen aus seinem Wiedereinsatz. Schulz hob während seines Kommentars hervor, dass Mirror aus einer der besten Kuhfamilien dieser Welt stammt, gleichzeitig aber frei von den derzeit vielgenutzten Blutlinien ist. Die Siegerin dieser Klasse machte bereits an diesem Abend ihrem Vater alle Ehre und gewann den Pokal für die beste junge Kuh.
Wenn auch der Pokal für die beste Kuh des Abends außer Landes ging, so haben die Ausrichter aus Sachsen-Anhalt mit dieser Schau doch gewonnen. Mit Blick auf die aufgetriebenen Kühe in ihrer Gesamtheit bescheinigte Braun "ganz großes Niveau". Diese Kollektionen würden auch internationalen Standards standhalten. Das Publikum auf den vollbesetzten Rängen lobte er: "Die Zuschauer gehen gut mit, das hat man nicht überall."