Magdeburg l „Die Grüne Zitadelle“ ist nicht nur auf den ersten Blick ein echtes Prachtstück: Seine weichen Formen, nahöstlich angehauchten Türme und goldenen Kugeln ziehen sich auch durch das Innere des Gebäudes. Ein wahrer Schatz, den es in der Innenstadt von Magdeburg zu entdecken gilt.
Das Bauwerk ist das letztentworfene des Wiener Künstlers Friedensreich Hundertwasser – vollendet wurde es allerdings erst nach seinem Tod, 2005. Es befindet sich im Breiten Weg, am früheren Standort der Nikolaikirche, welche 1959 abgerissen wurde. Der Breite Weg war einst eine der schönsten Barockstraßen Europas – bis er im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört wurde.
Auch, um der Straße wieder einen Hauch ihrer alten Exklusivität zu verleihen, bat man 1995 Hundertwasser um seine Hilfe bei dem Bauprojekt.
Friedensreich Hundertwasser wurde 1928 in Wien geboren und war schon früh ein sehr kreatives Kind. Im Laufe seines künstlerischen Lebens entwickelte er eine große Liebe zur Natur – so schuf er beispielsweise nur Bauwerke ohne rechte Winkel. Er war der Meinung, dass es in der Natur auch keine geraden Linien oder rechtwinklige Ecken gibt.
Auch die „Grüne Zitadelle“ ist geprägt von runden Formen und schiefen Ebenen. Einen guten Einblick in das architektonische Konzept gibt eine Führung, bei der eine Musterwohnung besichtigt werden kann. Die anderen Wohnungen in dem phantasievollen Gebäude sind vermietet und daher nicht öffentlich zugänglich.
Im Erdgeschoss gibt es eine große Vielfalt an Geschäften und Gastronomie: unter anderem eine Papeterie mit kunstvollen Postkarten und Geschenkartikeln, ein Blumenladen, der neben Blütenarrangements auch Dekorationen für Zuhause anbietet, und eine Goldschmiede.
Nachdem man in den Geschäften beim Stöbern völlig die Zeit vergessen hat, laden verschiedene Restaurants zu einer kleinen Verschnaufpause mit Leckereien ein: Das „Hyaku MIZU“ bietet fernöstliche Küche, während das „Café Alt Magdeburg“ im Innenhof die Gäste mit hausgemachtem Kuchen erfreut. Die Terrasse mit Blick auf das Landtagsgebäude von Sachsen-Anhalt und den Magdeburger Dom stellt eine kleine Auszeit dar.
Seit kurzem birgt das Haus sogar eine eigene Bonbonmanufaktur – so kommen auch die Jüngsten unter den Gästen auf ihre Kosten.
Doch das ist noch nicht alles: Die Grüne Zitadelle, die ihren Namen übrigens auch dem naturbewachsenen Dach verdankt, verfügt sogar über ein Theater, in dem bis zu 250 Menschen Platz finden.
Auf der Veranstaltungsliste findet sich zum Beispiel ein Loriot-Abend, an welchem die schönsten Sketche des Humoristen vom Ensemble auf die Bühne gebracht werden. Wer auch des Nachts die bunte Vielfalt nicht missen möchte, der kann im hauseigenen ARThotel eines der unikaten Zimmer buchen – und hoffentlich bunte Träume genießen.