Erotischer Kalender Feuerwehrfrau Lea grüßt im Februar
Ein Kalender mit einem Hauch Erotik hängt im Schollener Gerätehaus und führt durchs Jahr 2021. Im Februar grüßt Lea aus Schollene.
Schollene l Für Lea Limp ist es immer noch ganz unreal, dass sie es ist, die da auf dem Februar-Blatt zu sehen ist. „Nur aus Spaß“ hatte sie sich als Model für einen Kalender des Feuerwehrversands Friedensheim beworben, nachdem der stellvertretende Wehrleiter ihr im letzten Sommer die im Internet gefundene Ausschreibung weitergeleitet hatte. Pessimistisch dachte sie, „da bewerben sich so viele Feuerwehrfrauen aus ganz Deutschland, ich werde so und so nicht genommen“. Doch! Im Spätsommer erreicht sie die Nachricht, dass sie zu den zwölf Auserwählten gehört. Sie könne sich eine Fotografin suchen und die Fotos dann einsenden.
Etliche Anweisungen gibt es – neben ganz technischen wie beispielsweise, dass die Fotos hochformatig sein müssen, auch, dass sie zwar erotisch sein sollen, aber jugendfrei. Das ist Lea wichtig. Nicht zu viel Haut zeigen! Schließlich betreut sie zusammen mit Caroline Nagel auch die Schollener Kinderwehr.
Sie verabredet sich mit Juliane Selmke aus Göttlin. Nur ein paar wenige aus ihrem Umfeld, wie ihrer Mama, sind eingeweiht, auch die Wehrleitung.
Für die Auswahl der Unterwäsche braucht die eher zurückhaltende, nicht so gern im Mittelpunkt stehende Lea etwas länger. Schön soll es aussehen, aber auch nicht mehr preisgeben als den Bikini am Badestrand, legt Lea für sich selbst fest.
Dann kommt der Tag der Fotoaufnahmen. Haare stylen, etwas aufwendiger schminken als sonst, denn das Blitzlicht „schluckt“ Farbe. Die Fotografin hat schon ein paar Motive am Feuerwehrauto im Kopf. „Eine echt ungewohnte Situation! Ich wusste gar nicht, wie ich stehen oder gucken sollte. Zum Glück hat mir die Fotografin Anweisungen gegeben. Wir haben viele Posen ausprobiert, manches war echt anstrengend.“ Nach gut zwei Stunden war alles „im Kasten“.
Gespannt wartet Lea auf die Fotos, die die Fotografin auswählt. Und ist erstaunt, wie gelungen sie sind! „Ich konnte gar nicht fassen, dass ich das bin.“ Guten Gewissens werden die Bilder zum Feuerwehrversand geschickt. Und dann heißt es wieder warten. Bis dann irgendwann im November die Post eintrudelt.
Mit klopfendem Herzen hält sie den Kalender in der Hand. Lange blättern muss sie nicht. Schon im Februar grüßt sie als Feuerwehrfrau Lea aus Sachsen-Anhalt. „Schön geworden!“ sagt nicht nur sie selbst, sondern finden auch alle ihr Nahestehenden, denen sie das Ergebnis zeigt. Ihr neuer Freund gehört dazu, der von den Foto-Aufnahmen gar nichts wusste und mit dem Kalender überrascht wurde.
Lohn für ihre Mühe ist natürlich ein Gratis-Kalender, etliche schöne Fotos als Erinnerung und auch günstigere Bestellungen. Es gibt Etliche, die den Kalender mit Lea haben wollten. Natürlich die Schollener Wehr. Auch im Wuster Gerätehaus hängt einer. In Leas Wohnung so und so, „der bleibt auch das ganze Jahr auf Februar“.
Und nun? Hat Lea Limp, die gestern 23 Jahre alt geworden ist, so viel Gefallen am Modeln gefunden, dass sie weitermachen würde. „Keine Ahnung, kommt drauf an, was es wäre.“ Für ihre Zukunft steht anderes an erster Stelle. Jetzt erst einmal eine Lehrstelle finden – Büromanagement oder Verwaltungsfachangestellte. Zahlreiche Bewerbungen sind abgeschickt. Nach der Schule in Havelberg hatte Lea Limp ein FSJ in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen gemacht. Die dann folgende Ausbildung zur Kinderpflegerin musste sie aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Bei einem Praktikum in einem Autohaus stellt sie fest, dass ihr die Arbeit im Büro Spaß macht, „das kann ich mir für die Zukunft gut vorstellen“.
Auf jeden Fall möchte sie hier in der Region bleiben, wo sie fest verwurzelt ist. Auch in der Feuerwehr, wo sie sich engagiert. Seit 2011 ist sie dabei, angefangen hat sie als Mitglied in der Jugendwehr. Dann Wechsel zu den Aktiven, Lehrgänge – inzwischen ist Lea Limp Oberfeuerwehrfrau. Geplante Weiterbildungen konnten im zurückliegenden Corona-Jahr nicht stattfinden. Und sie steht Caroline Nagel bei der Betreuung des jüngsten Nachwuchses in der Kinderwehr zur Seite. „Hoffentlich lassen es die Corona-Bedingungen bald wieder zu, dass die Ausbildung wie gewohnt stattfinden kann. Denn diese Gemeinschaft fehlt!“