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Größter LED-Turm Deutschlands Hallcube modernisiert - so steht es um Halles größten Fernseher

Mit seinen drei Millionen LED und 22 Metern Höhe ist der Hallcube national unerreicht. Umstritten bleibt er nach wie vor. Die Betreiberfirma ist längst europaweit unterwegs.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 16.12.2024, 19:36
Der Hallcube steht bewusst an einer von Halles Hauptverkehrsadern. Über 100.000 Autos fahren hier täglich vorbei.
Der Hallcube steht bewusst an einer von Halles Hauptverkehrsadern. Über 100.000 Autos fahren hier täglich vorbei. (Foto: Stefan Retzlaff)

Halle (Saale)/MZ - „Sind Sie schwindelfrei?“, fragt Konrad Bayer. Aus der kühlen Gebäudehalle an der Volkmannstraße geht es über Treppen hinauf in den Turm. 22 Meter ist der Hallcube hoch und mit seinen beiden LED-Displays von je rund 16 mal zehn Metern nach wie vor Deutschlands größte Außenwerbeanlage. Innen wird die Technik von einem Stahlgerüst mit mächtigen Pfeilern gehalten. „Der Cube muss schließlich auch Sturm trotzen“, sagt der Geschäftsführer der Hallcube GmbH. Gerade erst hat das Unternehmen rund drei Millionen LED ausgetauscht. „Nach zehn Jahren sind die alten LED ausgebrannt. Die neue Technik hat den großen Vorteil, dass wir über 60 Prozent Strom einsparen“, sagt Martin Wedler, in der mittelständischen Firma für Marketing zuständig. Mittlerweile sind die Hallenser mit ihren Innovationen auch im Sport unterwegs, rüsten beispielsweise Sportarenen wie die der Saale Bulls oder die SWH-Arena mit Videowürfeln und elektronischen Werbebanden aus.

Hallcube: Am Anfang stand ein Abrisshaus

Zwei Wochen dauerte die Modernisierung des Hallcubes.
Zwei Wochen dauerte die Modernisierung des Hallcubes.
(Foto: Stefan Retzlaff)

Die Erfolgsgeschichte von Halles modernstem Wahrzeichen beginnt quasi mit einem Abrisshaus. Dort, wo jetzt Halles Leuchtturm steht, fristete vor zehn Jahren noch eine Bauruine ihr klägliches Dasein. „Mein Vater hat den Schandfleck gekauft. Er war eingerüstet und das Gerüst mit normalen Werbebannern bespannt“, erzählt Bayer. Und obwohl sich sonst niemand für das baufällige Gebäude interessierte, war die Nachfrage nach den Werbeflächen hoch. Kein Wunder. Innerhalb von 24 Stunden rollen über 100.000 Autos in beide Richtungen durch die Volkmannstraße, die mit der Merseburger Straße und der Paracelsusstraße Halles wichtigste Nord-Süd-Achse für den Pkw-Verkehr ist. „Wir haben damals Neuland bestritten. Und wir wollten etwas bauen, das es so noch nicht gab“, erinnert sich Bayer. Obwohl in der Stadt anfangs durchaus Skepsis herrschte, konnte das Konzept die Stadtpolitik überzeugen. Mit den Däschler-Architekten wurde der Turm gebaut, der mit seinem zugehörigen Gebäude an ein Schiff mit einem Segel erinnern soll. Aber auch nach zehn Jahren spaltet er die Gemüter. Viele finden ihn zu aufdringlich, fühlen sich als Autofahrer abgelenkt.

Hallcube: Zu viel Ablenkung durch Autofahrer

Befürchtungen, dass so ein gigantischer Fernseher zu Unfällen führen könnte, haben sich offensichtlich nicht bestätigt. „Das Unfallgeschehen auf der Volkmannstraße ist unauffällig“, sagt Polizeisprecher Thomas Müller. Aber natürlich appelliere man an alle, die hinter dem Steuer sitzen, sich auf die Straße zu konzentrieren – und sich nicht ablenken zu lassen.

Das junge Team der Firma: Vertriebsleiter Robert Block, Marketingchef Martin Wedler und Geschäftsführer Konrad Bayer.
Das junge Team der Firma: Vertriebsleiter Robert Block, Marketingchef Martin Wedler und Geschäftsführer Konrad Bayer.
(Foto: Dirk Skrzypczak)

Drei Minuten dauert eine Sendeschleife mit den verschiedenen Clips. Die Displays mit ihrer Gesamtfläche von 300 Quadratmetern werden über Sensoren gesteuert, die auf das Tageslicht reagieren. Kracht die Sonne auf den Turm, regelt die Anlage die Helligkeit auf 80 Prozent der Maximalleistung hoch. Nachts sollen es hingegen nur 0,2 Prozent sein. „Wir wollen keinen Ärger mit den Nachbarn, die hier wohnen, weil es nachts zu hell ist. Die LED sind zudem so eingestellt, dass sie nicht nach oben strahlen“, sagt Bayer. Allerdings werde man wie zu Zeiten der Energiekrise wohl ab Januar die Werbetafeln zwischen 23 und 4.30 Uhr wieder abschalten. Das soll Kosten sparen, „zumal in den Nachstunden nur wenige Autos unterwegs sind“, meint der Chef.

Der Videowürfel im Eiszelt der Saale Bulls stammt von der Hallcube-Firma
Der Videowürfel im Eiszelt der Saale Bulls stammt von der Hallcube-Firma
(Foto: Dirk Skrzypczak)

Künftig will sich Hallcube vor allem auf das Sportgeschäft konzentrieren. Kunden habe man mittlerweile in ganz Europa. Mit der WMS Service GmbH aus Halle hat das Team von Bayer eine Software entwickelt, die LED in Sportarenen steuert. Dadurch werden die ausgespielten Inhalte auf verschiedenen Displays synchronisiert. So wurde gerade erst die Spielstätte der Dresdner Eislöwen von den Hallensern ausgerüstet.

Es bleibt auch Raum für ungewöhnliche Wünsche. So wollte ein Mann seiner Liebsten über den LED-Turm einen Heiratsantrag machen. Für 30 Minuten wurde sein Spot freigeschaltet. Seine Angebetete soll „Ja“ gesagt haben.