Persönliches Adventsprojekt Sarah Schwarzer läuft im Advent alle Straßen ihrer Heimatstadt ab
Die Merseburgerin Sarah Schwarzer hat Marathons und Ultramarathons absolviert. Für den Advent hat sie sich nun eine besondere Herausforderung gestellt.
Merseburg/MZ - - Auf dem Küchentresen von Sarah Schwarzer liegt ein ausgedruckter Stadtplan von Merseburg in Schwarz-Weiß. Einige Regionen heben sich in Neonpink ab. So markiert die 40-Jährige den Fortschritt ihres persönlichen Adventsprojekts. Die passionierte Ausdauersportlerin will alle Straßen ihrer Heimatstadt ablaufen. „108 von etwa 330 habe ich schon“, sagt Schwarze. Das gesamte Straßennetz von Merseburg umfasst laut Stadt 187 Kilometer. Hinzu kommen beim Laufen natürlich auch Hin- und Rückwege.
Lange Strecken schrecken Schwarzer allerdings nicht ab. Ihre Küchenwand ist übersät mit Startnummern von Wettkämpfen. „Ich bin bisher 21 Marathons und sieben Ultramarathons gelaufen“, berichtet die Merseburgerin. Die längsten Strecken seien 78 Kilometer beim Sachsen-Trail und 74 Kilometer beim Rennsteiglauf gewesen.
Dabei fing vor zehn Jahren alles klein an. Damals habe sie noch in Leipzig gewohnt. „Ich bin damals einfach eine Runde um den Block gelaufen, ohne Ausrüstung.“ Von da ab habe es sich gesteigert. „Irgendwann habe ich eine Tracking-App mitlaufen lassen und war überrascht, dass ich acht Kilometer gelaufen war.“ 2015 meldete sie sich daher zum Zehn-Kilometer-Lauf an. Ein Jahr später folgte der erste Halbmarathon am Geiseltalsee, 2019 die Premiere über 42 Kilometer: „Seither bin ich überall Marathon gelaufen: Berlin, Paris, Rom und Chicago.“ Und nun ist Schwarzer auf den Straßen ihrer Heimatstadt unterwegs.
Die Idee sei ihr gekommen, weil es in vielen Vereinen Advents-Challenges gebe, also selbstgesteckte Herausforderungen. Ihr Verein Friesen Frankleben habe allerdings nur zwei Läufer, deshalb habe sie sich selbst etwas gesucht. Gestartet sei sie mit dem Projekt in Beuna. Mittlerweile ist vor allem im Westen der Stadt schon vieles auf ihrer Karte neonpink. „Ich habe am Anfang während des Laufens bei Google Maps geguckt, wo ich langlaufe.“ Das habe sich allerdings als ineffektiv erwiesen. „Jetzt plane ich abends per App die Route vor.“
Die beinhaltet auch mal den Lauf in eine Sackgasse inklusive Wende. Gerade in Wohngebieten, wo sonst selten Läufer hinkämen, habe sie das Gefühl, dass manch Anwohner denke, sie spähe etwas aus, berichtet Schwarzer. Doch ihr geht es um die sportliche Herausforderung und darum, durch in der an Wettbewerben armen Jahreszeit die Motivation nicht zu verlieren. Ganz nebenbei lernt sie ihre Heimatstadt neu können. In West habe sie Straßen durchlaufen, in denen sie vorher noch nie gewesen sei. Ohnehin laute ihr Motto auch bei Wettkämpfen: „Erlebnis vor Ergebnis“.
Bis zum Jahresende will Schwarzer das Erlebnis Merseburger Straßen abgeschlossen haben – fast: „Vielleicht hebe ich mir die letzten Straßen in der Innenstadt für den Neujahrslauf auf.“