ANZEIGE Schultaschenrechner von Texas-Instruments rechnet falsch!

Der Taschenrechner TI-30 ECO RS, der vom Bildungsministerium Sachsen-Anhalt als Schultaschenrechner zugelassen wurde, gibt bei der Aufgabe "2 hoch 2 hoch 3" 64 aus. Richtig entsprechend der Regeln der heutigen mathematischen Konventionen, die man auch in der Wikipedia unter Operatorrangfolge (rechts-assoziativ) nachlesen kann, wäre 256. Für hoch muss man dort allerdings das Symbol y hochgestellt x eintippen.
Nun kann man natürlich sagen, jede Firma kann rechnen, wie sie will. Das machen sie auch. Beim Windowstaschenrechner (modus normal) ergibt 1 + 2 × 3 auch eine falsche Lösung im Sinne der Schulmathematik. Sachsen-Anhalt hat vielleicht nicht genug Geld, um den amerikanischen Tech- Giganten Microsoft zu verklagen. Aber wie soll man verhindern, dass viele Schüler durch diese "Vielfalt" die Orientierung verlieren?
Wie das obenstehende Bild suggeriert, macht der Taschenrechner einen sehr guten Eindruck. Er verhält sich jedoch auch in vielen anderen Punkten anders, als in der Schule gelehrt wird und ist zudem schwer zu bedienen und dadurch auch bei einfachen Aufgaben fehleranfällig.
In der Mathematik schreibt man den "Sinus von 3.14" in der Regel wie folgt: sin(3,14)
Im Mathematiklehrbuch "Schlüssel zur Mathematik" (Sekundarstufe Sachsen-Anhalt Klasse 10 Cornelsen, ISBN 978-3-06-0044558-7) heißt es bedauerlicher sogar: "Die Funktion f(x) = sin x heißt Sinusfunktion."
Der Texas Instruments Rechner akzeptiert das Komma nicht als Dezimalzahltrenner und man muss zunächst 3.14 und dann erst die sin Taste drücken. Wenigstens ist Texas Instruments konsequent im Tippen an dieser Stelle. Die Wurzel aus 4 ermittelt man auch, indem man zuerst die 4 tippt und anschließend das Wurzelzeichen. Wie jeder erwartet ergibt sich 2. . Denkbar wäre aber auch 2 ohne Dezimalpunkt? Bei 2+2 ermittelt Texas Instruments auch 4. und nicht 4, obwohl jeder weiß, dass das Ergebnis dieser Addition eine ganze Zahl ist. Um an dieser Stelle Missverständnissen vorzubeugen: Wir kritisieren nicht, dass dieser Texas-Instruments-Taschenrechner die nutzerfreundlichere Tippvariante für einstelligen Operationen wählt, sondern dass sich Lehrplan und Schulpraxis hier wesentlich unterscheiden. Man könnte den Begriff "Kommazahl" auch gleich durch "Punktzahl" ersetzen.
Verwunderlich sind auch Bezeichnungen auf der Tastatur. Σ+ (EE, RCL, STO, ... ).
Durch Vorgängerrechner sind viele bereits mit dem Symbol M+ - zum Speicher (Memory) addieren - vertraut. Soll hier eine Innovation vorgetäuscht werden? Allgemein schätzen wir zudem ein, dass Taschenrechner moralisch verschlissen sind. Sie sollten gar nicht mehr in der Schule eingesetzt werden. Der erste elektronische, tatsächlich handflächengroße Taschenrechner wurde bereits 1967 entwickelt und hatte - wie heute noch üblich ein sehr kleines Display. Da heute im Jahr 2021 Handys mit wesentlich größeren Displays existieren und wir auch wesentlich leistungsfähigere Apps mit weit größerem Anwendungsgebiet kennen, sollte man heute Taschenrechner generell aus der Schule verbannen oder im Schulmuseum ausstellen.
Betrachten wir einmal ein sehr einfaches Problem. Sie wollen mit dem Texas Instruments Rechner 10 Zahlen addieren. Wenn sie am Ende der Rechnung überschlagen, dass das Ergebnis nicht stimmen kann, können sie die Eingabe nicht noch einmal ansehen. Sie müssen alle Zahlen noch einmal eintippen. Ob sie das dann richtig machen, wenn alle diese Zahlen aus 10 Ziffern bestehen, ist unklar.
Betrachten wir weiter die Prozenttaste %. Spielt man mit dem Rechner und tippt beispielsweise "10 %", so erhält man als Ergebnis 0.1.
Also könnte man vermuten, dass die Prozenttaste nur falsch beschriftet ist, und sie einfach nur durch 100 dividiert. Die Prozenttaste ist zudem bei diesem Taschenrechner schwer zu tippen, da man zuvor 2nd tippen muss. Wenn man das kleine blaue Prozentzeichen, das keine eigene Taste besitzt, gefunden hat, muss man sich zudem sehr stark konzentrieren, damit man erkennt, ob man die Taste darüber oder darunter drücken soll. Das sind natürlich potentielle Fehlerquellen. Man muss auch wissen, ob 2nd nur für die nächste Operation gilt oder solange, bis ich sie wieder drücke. Tippt man dann beispielsweise 10 + 10 %, so erhält man zunächst 1. Erst wenn man weiter = drückt, erhält der heutige Nutzer die wahrscheinlich von ihm gewünschte Zahl 11.
Wenn man aber mathematisch denkt, kommt eigentlich nur eine der folgenden zwei Lösungen infrage: 10 + (10 %) oder (10 + 10) %
Man erhält im ersten Fall 10.1 und im zweiten 0.2. Das heißt, mit diesem Symbol wird mathematischem Denken widersprochen. Unseres Wissens gibt es nur eine Programmiersprache, die dieses Symbol überhaupt im Zusammenhang mit Prozentrechnung benutzt. Hier wird allerdings +% als ein zweistelliges Operationssymbol eingesetzt. Damit wird es auch mathematisch klar und sauber. Tippt man beim Texas-Instruments-Rechner 10 sin x² , so sieht man nie auf dem Display, welches Operationssymbol man gerade oder zuvor getippt hat. Ferner erschweren die Tastaturbezeichnungen die Regel "Punkt vor Strich" zu verstehen, wenn das Multiplikationszeichen aus 2 Strichen besteht und das Divisionszeichen einen Strich enthält.
Daher fordern wir vom Bildungsministerium Sachsen-Anhalt eine Rückerstattung der Kosten dieser Texas-Instruments-Rechner. Ferner fordern wir das Ministerium auf, Taschenrechner kurzfristig aus dem Mathematiklehrplan zu entfernen. Die Digitalisierung an den Schulen Sachsen-Anhalts stellt die Schulen vor so große Aufgaben, dass die Lehrer und Schüler nicht weiter solch veraltetes und unnötiges Wissen vermitteln bzw. lernen sollten. Das Bildungsministerium der letzten Legislaturperioden hat scheinbar wesentliche Entwicklungen nicht ernst genommen.
K. C. Benecke
(weitere Informationen lassen wir Ihnen gern zukommen: Für eine Unterstützung reicht eine kurze E-Mail an: benecke73@gmx.de)
Eric Hennige
(Maschinenbaustudent TU Dresden)
Sebastian Mikein
(IBE-Student OvGU)
Jörg Schauerhammer
(Opa eines Schülers der SKS Möser)
A. Bosse
(M. d. Schülerrats der SKS Möser)
Marco Krug
(Vater eines Schülers der SKS Möser)
Klaus Braatz
(Leiter Ü60 Fußball Gerwisch)