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Glühwein Tradition auf Weihnachtsmarkt Wernigerode

Der Wernigeröder Weihnachtsmarkt lockt bis zum 22. Dezember 2019. Neben gebrannten Mandeln gibt es besondere alkoholische Spezialitäten.

Von Stephanie Tantius 30.11.2019, 00:03

Wernigerode l 100 Liter passen in den Kupferkessel. „Da ist unser Teufelspunsch drin“, sagt Eileen Scheller. „Die Menge reicht gerade einmal drei Stunden am Tag. Dann müssen wir Nachschub holen“, ergänzt die 29-Jährige. Seit acht Jahren verkauft sie auf dem Wernigeröder Weihnachtsmarkt verschiedene Glühweinsorten, Eierpunsch und Wurstspezialitäten. „Der Teufelspunsch kommt besonders gut bei den Besuchern an“, erzählt ihre Kollegin Ingrid Mikeska. „Den haben auch nur wir hier auf dem Markt. Aber unseren Zulieferer verraten wir nicht“ sagt sie und lacht.

Von den insgesamt 41 Ständen auf dem Markt- und Nicolaiplatz verkaufen 15 Hütten Glühwein. „Nein, das sehe ich nicht als Konkurrenz“, so Ingrid Mikeska. „Wir sind schon seit vielen Jahren hier und haben uns einen Kundenstamm aufgebaut. Aus Berlin, Holland und der Ostseeküste kommen die Menschen gezielt zu uns“, sagt die 48-Jährige.

Vor fast 20 Jahren hat sie angefangen, auf dem Weihnachtsmarkt Getränke und Wurst zu verkaufen. „Damals hatten wir nur eine kleine Hütte“, sagt sie. „Jetzt helfe ich aber nur noch beim Auf- und Abbau. Den Stab habe ich an meine jüngere Kollegin Eileen komplett übergeben“, so Ingrid Mikeska. Hilfe beim Verkauf bekommt Eileen Scheller von Studenten der Hochschule Harz. Diese wollen sich in der Vorweihnachtszeit etwas dazuverdienen.

Die junge Frau arbeitet in der Zeit vor Weihnachten gern auf dem Markt. „Die vier Wochen vergehen so schnell. Es gibt immer irgendetwas zu lachen“, so Eileen Scheller. Hier zu sein, sei mal etwas anderes, als in den regulären Geschäften in der Breiten Straße oder in Goslar zu stehen.

„Die meisten Kunden sind total nett“, sagt Ingrid Mikeska. „Aber wir hatten auch schon ein paar unfreundliche dabei. Oft hatten die keine Zeit und wollten schnell einen Glühwein trinken. ‚Wir müssen zum Bus, beeilt euch.‘ Das stresst dann natürlich etwas“ erzählt sie weiter. „Wir sind zufrieden mit dem Geschäft hier auf dem Markt. Sonst würde unser Chef hier keinen Stand haben. Außerdem ist es eine gute Werbung für das Unternehmen“, sagt Ingrid Mikeska.

„Etwas Besonderes, was wir noch verkaufen, ist unser Schneehase“, so die 48-Jährige. „Den haben wir selbst erfunden“, verrät sie. Vor gut vier Jahren habe ihr Chef alle Mitarbeiter zusammengetrommelt und gesagt, er möchte ein neues Heißgetränk für den Weihnachtsmarkt anbieten. Viele Rezepte wurden vorgebracht.

„Dann haben wir uns zusammengesetzt und verschiedene Sachen ausprobiert. Entstanden ist dann unser Schneehase. Das ist ein Heißgetränk aus Eierlikör mit Rum und Amaretto sowie Sahnehäubchen, das bei den Kunden super ankommt“, erzählt sie.

„Betrunkene hatten wir an unserem Stand auch schon einige. Meistens waren die aber ganz friedlich. Handgreiflich ist bisher keiner geworden. Ganz im Gegenteil – einige wollten uns sogar beim Aufräumen helfen. Das ist dann immer besonders lustig“ plaudert Ingrid Mikeska aus dem Nähkästchen und lacht.

Der Wernigeröder Weihnachtsmarkt beginnt immer am Freitag vor dem ersten Advent und zieht jedes Jahr weit mehr als 100.000 Menschen an.