„Aktion Kinderträume“ Verein stiftet Auto für krebskranken Lukas aus Hohenmölsen.
Schicksal des krebskranken Lukas löst überwältigende Anteilnahme in Region aus. Verein „Aktion Kinderträume“ übergab der Familie am Weißenfelser Tönnies-Standort jetzt ein Auto.
Weißenfels - Noch gut eine Woche dauert es bis Weihnachten. Doch für den krebskranken Lukas Schmiedel aus Hohenmölsen und seine Familie fühlte sich der Besuch im Weißenfelser Tönnies-Werk trotzdem an, wie eine vorgezogene Bescherung. Der Grund: Reinhold Dierkes, Geschäftsführer am Tönnies-Standort Weißenfels, überreichte der Familie am Freitag ein Auto. Gestiftete hatte es der Verein „Aktion Kinderträume“ der deutschen Fleischwirtschaft.
Hintergrund: Lukas ist schwer krank. Er leidet an einem Gehirntumor, der inoperabel ist. Wie viel Zeit dem Siebenjährigen bleibt, darüber können Mediziner nur spekulieren. Im Durchschnitt liegt die Lebenserwartung zwischen neun Monaten und zwei Jahren. „Wir wollen für den kleinen Mann die besten Momente rausholen“, sagte Mutter Lisa Schmiedel tapfer, als die MZ vor wenigen Tagen über das Schicksal des kleinen Jungen berichtete.
Verein „Aktion Kinderträume“ will betroffenen Familien unbürokratisch helfen
Ein Bericht, der viele Menschen in der Region berührte. Auch Tönnies-Geschäftsführer Dierkes. „Vor 20 Jahren erkrankte mein eigener Neffe an Leukämie. Dadurch weiß ich und kann nachfühlen, was ein solcher Schicksalsschlag für die betroffenen Familien bedeutet“, sagt er. Und so wandte er sich an den Verein „Aktion Kinderträume“, der vor 20 Jahren von Unternehmenschef Clemens Tönnies, Wilhelm Leuze, Chef der Friedrich Dick GmbH, sowie Ex-Bayern-München-Präsident Uli Hoeneß ins Leben gerufen wurde und dessen Schirmherrin Margit Tönnies ist.
„Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, lebensbegrenzt erkrankten Kindern und Jugendlichen zu helfen“, so Dierkes. Und er stieß bei der Schirmherrin auf offene Ohren. Nach Rücksprache mit Lukas’ Familie wurde beschlossen, der Familie ein behindertengerechtes Auto zur Verfügung zu stellen. „Als der Anruf von Margit Tönnies kam, konnte ich es gar nicht fassen“, sagt Lukas’ Mutter Lisa Schmiedel. „Ich war gerade im Supermarkt einkaufen und weil ich so überwältigt war, kamen mir sofort die Tränen.“
Behindertengerechtes Auto für Lukas
Der VW Caddy verfügt über eine Rampe und Haltegurte für einen Rollstuhl, so dass Lukas und seine Familie damit auch künftig mobil bleiben können. Denn Lukas kann zwar laufen, aber nur noch kurze Strecken und ist darum auf einen Rollstuhl angewiesen. „Als wir neulich auf dem Weihnachtsmarkt waren, musste er sich nach einer Weile in einen Buggy legen, weil er Schmerzen in den Beinen bekam und erschöpft war“, so die Mutter. Und es sei nicht absehbar, wie sich Lukas Zustand in dieser Hinsicht entwickeln wird.
Momentan ist Lukas stark genug, seine Schule in Hohenmölsen wieder zu besuchen, nachdem er insgesamt zwölf Wochen krankheitsbedingt vom Unterricht fernbleiben musste. „Lukas Mitschüler sind unheimlich hilfsbereit, kümmern sich sehr fürsorglich um ihn“, so Mutter Lisa. „In den Pausen ist immer jemand an seiner Seite, der auf ihn aufpasst, denn Lukas ist nicht stabil auf den Beinen und könnte leicht stürzen.“
Familie bekommt auch Hilfe bei Renovierungsarbeiten
Zu verdanken ist die Sensibilität der Kinder auch dem Verein „Harzer Sonnenzwerge“, zu dem die Familie engen Kontakt hält. „Unser Palliativteam ist an die Schule gegangen und hat die Kinder im Umgang mit Lukas Krankheit gebrieft“, sagt Vereinsvorsitzender Frank Abraham. „Dadurch gehen die Kinder sehr unbefangen mit der Situation um.“ Und Lukas selbst gibt es wiederum Kraft, unter seinen Kameraden sein zu können. Begann er zunächst mit einer Unterrichtsstunde täglich, wurden daraus schnell drei. Und nun sollen es sogar wieder vier Stunden werden.
Aber nicht nur Lukas Klassenkameraden sind eine große Hilfe. Es haben sich auch viele andere Unterstützer aus der Region bei der Familie gemeldet, nachdem sie von Lukas Schicksal erfahren haben. „Ein Maler hat angeboten, unsere neue Wohnung zu streichen“, sagt Lisa Schmiedel. Denn wegen Lukas Krankheit muss die Familie aus ihrer Wohnung im fünften Stock ins Erdgeschoss umziehen. „Auch für die Fliesenarbeiten im Bad, wo wir einiges umbauen müssen, hat sich ein Helfer gemeldet.“ Und eine Privatperson habe sich sogar bereit erklärt, die Materialkosten zu finanzieren. „Für all das sind wir unendlich dankbar“, so Schmiedel.
Denn umso mehr Zeit und Kraft bleibt der Familie, um Lukas noch viele schöne Momente zu bereiten. „Über einen Besuch im Indoor-Spielplatz Monkey Town in Leipzig würde ich mich freuen“, verrät der Siebenjährige mit leiser Stimme. Und auch das Meer soll der Junge noch einmal sehen. „Wir wollen mit unserem Kind an die Ostsee fahren, wenn es sein Gesundheitszustand zulässt“, sagt Mutter Lisa. Möglich werden diese Ausflüge auch dank des Spenderautos von der Aktion Kinderträume. Und hoffentlich werden sich für Lukas noch viele Herzenswünsche erfüllen.