Bildung Zwei Drittel der Schulen sind zu voll
In Magdeburger Grundschulen werden die ersten Klassen die angestrebte Zahl von durchschnittlich 22 Schülern überschreiten.
Magdeburg l Es war die große Hoffnung der Stadtverwaltung gewesen, dass sich die Zahl der Einschüler in kommunalen Grundschulen im Schuljahr 2018/19 durch Abgänge an Schulen in freier Trägerschaft noch entspannen würde. Doch das ist nicht der Fall. 271 Kinder werden im nächsten Jahr nicht in die Einrichtungen der Stadt eingeschult, sondern in freie Schulen gehen. Das genügt aber nicht, um in allen Magdeburger Schulen Klassenstärken von maximal 22 Schülern zu gewährleisten.
Die Klassenstärke der Erstklässler liegt beruhend auf dem jetzigen Datenmaterial im Durchschnitt betrachtet zwar bei 22,89 Kindern pro Klasse, und damit relativ nah am Ziel. Doch in der Mehrheit werden die Zahlen deutlich überschritten. Lediglich bei einem Drittel der Schulen liegt die durchschnittliche Klassenstärke bei 22 Kindern oder weniger. Alle anderen der 31 kommunalen Einrichtungen haben leicht oder deutlich mehr Einschüler zu erwarten.
An einigen Grundschulen stellt sich die Lage als besonders prekär dar. In den Grundschulen Rothensee, Am Hopfengarten, Friedenshöhe, Weitlingstraße und Am Umfassungsweg werden zwischen 26 und 33 Kinder pro erster Klasse erwartet. Spitzenreiter ist mit 33 Kindern die Grundschule in Rothensee.
Verschärfen könnten sich diese Zahlen noch durch Verweiler. Die nämlich sind in den aktuellen Zahlen mit Stand vom 30. Juni dieses Jahres nicht berücksichtigt. Diese Zahl unterliegt jedoch starken Schwankungen, erklärte Matthias Puhle als Beigeordneter für Schule und Sport. Vorhersagen seien daher nur schwer möglich.
Will man die Zahlen des vergangenen Schuljahres als Tendenz nehmen, muss sich die Stadt auf zusätzlich 254 Kinder einstellen, die ein Jahr länger in der flexiblen Schuleingangsphase verweilen und erst nach drei Jahren in die dritte Klasse wechseln. Das entspricht fast so vielen Kindern wie an freie Schulen wechseln.
Geht man davon aus, dass sich die Zahl im nächsten Jahr wiederholt, ergäbe sich eine Gesamtschülerzahl von 2200 Kindern und eine durchschnittliche Klassenstärke von 25,88 – deutlich über dem angstrebten Ziel.
An anderen Schulen wiederum werden sogar Zahlen deutlich unter 22 Kindern pro Klasse erreicht. Beste Bedingungen herrschen diesbezüglich in Westerhüsen, wo 14,5 Kinder pro Klasse erwartet werden. In der Grundschule Diesdorf werden 15,67 Kinder erwartet, Am Vogelgesang sind es 17,33 Kinder pro Klasse und in der Grundschule Hegelstraße werden 19 Kinder pro Klasse eingeschult. Die Stadt will nun mit Beginn des neuen Schuljahres nach Lösungen suchen und mit den Schulleitern ins Gespräch kommen.
Geprüft wird unter anderem, ob die Zahl der Klassen erhöht werden kann, so dass sich die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse verringert. Hier könnten die Schulen dann aber an räumliche Kapazitätsgrenzen stoßen. Für die Grundschule Friedenshöhe etwa wird in Erwägung gezogen, obere Klassenstufen zusammenzulegen, um Platz für eine weitere Eingangsklasse zu haben. An der Grundschule Rothensee wird überlegt, eine zweite Eingangsklasse einzuführen.
Auch die punktuelle Änderung von Schuleinzugsbereichen ist nicht ausgeschlossen. Viele Eltern wissen daher nach wie vor nicht, welche Schule ihr Kind im Jahr 2018/19 besuchen wird. Am 15. August befasst sich der Bildungsausschuss des Stadtrates mit der Thematik.
Der Stadtrat war im vergangenen Jahr einer Empfehlung des Landes gefolgt, wonach durchschnittlich nicht mehr als 22 Kinder in einer Schulklasse lernen sollten. Doch dadurch stehen nur noch etwas mehr als 7000 Plätze in Magdeburger Grundschulen zur Verfügung.