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Bundestagswahl 2025

Altmark und Jerichower Land Erdrutschsieg für AfD-Kandidat Thomas Korell im Wahlkreis 66

Die AfD siegt zur Bundestagswahl 2025 in der Altmark und im Jerichower Land (Wahlkreis 66) deutlich. So schätzen die Direktkandidaten des Wahlkreises 66 ihre Ergebnisse sein.

Von Mike Kahnert, Meike Schulze-Wührl, Beate Achilles und Thomas Pusch Aktualisiert: 23.02.2025, 21:25
Thomas Korell, Ehefrau  Susann und Mutter  Monika Korell verfolgten bei der Wahlparty in Klötze  begeistert die ersten Hochrechnungen.
Thomas Korell, Ehefrau Susann und Mutter Monika Korell verfolgten bei der Wahlparty in Klötze begeistert die ersten Hochrechnungen. Foto: M. Schulze-Wührl

Wahlkreis 66. - Die Altmark und das Jerichower Land haben gewählt. AfD-Kandidat Thomas Korell hat das Direktmandat im Wahlkreis 66 erdrutschartig errungen. Die Volksstimme-Redaktionen der Landkreise Stendal, Jerichower Land und des Altmarkkreises Salzwedel haben die sieben Direktkandidaten der Region am Wahlabend gefragt, wie sie das Wahlergebnis einschätzen.

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„Das ist sehr schön, so kann es weitergehen“, sagt Thomas Korell (AfD) schon gegen 19 Uhr mit Blick auf das vorläufige Wahlergebnis. Im Jerichower Land hatte er zu dem Zeitpunkt schon über 40 Prozent der Stimmen, in Klötze, seiner Heimatstadt, 37 Prozent. Eine gute halbe Stunde später steht auch dort die Vier vorn.

„Ich freue mich riesig“, versichert der Gewinner, der im Klötzer AfD-Büro die Auszählung verfolgt. Seine erste Amtshandlung: „Koffer packen.“ Schon heute 9 Uhr werde er in Berlin erwartet, da am Dienstag die konstituierende Sitzung der Bundestagsfraktion stattfindet.

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Dort würde er gern – wie derzeit im Landtag – im Sportausschuss, zudem im Verteidigungsausschuss mitarbeiten, sagt Korell. „Ob das klappt, werden wir sehen, wenn das Wahlergebnis amtlich ist.“

CDU-Kandidat enttäuscht vom Wahlergebnis

Ganz anders sieht es in Burg aus. Nur vereinzelte Raucher verlieren sich im geschmückten Biergarten des Steinhauses von Gerry Weber. Nach Feiern ist den CDU-Anhängern nicht zumute. Im Malzclub gleich nebenan sind die Reihen zwar voll, aber die Fernsehbilder und die Zahlen sorgen auch dort nicht für Partystimmung. „Ich bin traurig, aber nicht überrascht”, sagt Weber.

Einen gewissen Trend habe er schon im Wahlkampf festgestellt und habe letztlich auch nicht überall in Deutschlands größtem Wahlkreis sein können. Allerdings sei die Niederlage nicht nur eine Niederlage im Wahlkreis 66. Der Osten ticke eben über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch anders als der Westen. Das müsse vor allem den Politikern auf Landes- und Bundesebene gehörig zu denken geben.

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Er versucht allerdings, auch das Positive an dem Ergebnis zu sehen, bei dem er nur etwa halb so viele Stimmen wie der Gewinner bekommen hat. „Ich habe jetzt wieder mehr Zeit für Familie, Firma und nicht zuletzt für mich”, sagt er. Und dazu gehöre eine schon seit längerem geplante Auszeit, die er sich gönnt.

Herbert Wollmann, Direktkandidat der Sozialdemokraten, empfindet sein persönliches Ergebnis im Wahlkreis 66 nicht als Niederlage. Er sieht vielmehr den Bundestrend als Ursache des Resultats in der Altmark und im Jerichower Land – und den Tag des Bruchs der Ampel. „Der 6. November 2024 wird als einer der dümmsten Tage in die deutsche Geschichte eingehen.“ Wie es nach der Wahl für ihn weitergeht, ist klar: Er wird sich mehr Zeit für seine Aufgaben im Stendaler Stadtrat und Kreistag nehmen können.

Herbert Wollmann, Direktkandidat der SPD, verfolgt im Wahlkreisbüro der Sozialdemokraten im Schadewachten in Stendal am Sonntagabend die Ausspielung der ersten Wahlergebnisse.
Herbert Wollmann, Direktkandidat der SPD, verfolgt im Wahlkreisbüro der Sozialdemokraten im Schadewachten in Stendal am Sonntagabend die Ausspielung der ersten Wahlergebnisse.
Foto: Mike Kahnert

„Wir haben das Richtige angesprochen und haben richtig gute Leute in der Partei“, sagt Nadja Lüttich (Die Linke). Sie freut sich am Sonntagabend vor allem über das gute Abschneiden ihrer Partei bundesweit. Im Wahlkampf habe man gemerkt, „wie die Stimmung plötzlich richtig gut wurde. Nun müssen wir den Widerstand organisieren.“ Chancen auf ein Bundestagsmandat habe sie sich nicht ausgerechnet: „Ich habe das für meine Partei getan“, sagt die Frau aus Arendsee gut gelaunt.

Durchaus gut geschlagen hat sich Andreas Tischmacher (Freie Wähler), er liegt bei Redaktionsschluss immerhin auf dem fünften Platz. Für ein Statement zum Wahlergebnis ist der Möseraner am Wahlabend allerdings nicht zu erreichen.

Marcus Faber (FDP) gibt sich am Wahlabend optimistisch

Marcus Faber (FDP) gibt sich am Sonntagabend noch optimistisch. Bis Redaktionsschluss steht noch nicht fest, ob die Freien Demokraten bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde geschafft haben. Sollte das der Fall sein, könnte er mit seinem aussichtsreichen Listenplatz eins in Sachsen-Anhalt erneut in den Bundestag einziehen. „Das könnte ein sehr spannender Abend werden“, sagt der Stendaler.

Miriam Zeller von den Grünen war klar, dass sie das Direktmandat nicht gewinnen wird. „Wichtig war für mich, da zu sein und für meine politische Überzeugung einzustehen“, sagt die Stendaler Lehrerin. In dem Bundestagswahlkampf habe sie viele positive Gespräche geführt und Erfahrungen gesammelt.