Bundestagswahl AfD ist im Wahlkreis 67 Börde-Salzland mit Abstand stärkste Kraft
Zum ersten Mal seit ihrem Einzug in den Bundestag hat die AfD im Landkreis Börde die Mehrheit der Stimmen gewonnen. Ihr Direktkandidat fährt einen deutlichen Sieg ein.

Haldensleben. - Die AfD geht im Wahlkreis Börde-Salzlandkreis mit Abstand als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervor. Bei einer Wahlbeteiligung von 78,5 Prozent gaben der Partei 41,5 Prozent der Wähler ihre Zweitstimme. Wenig überraschend ist es, dass sich die AfD auch bei den Erststimmen die Mehrheit für ihren Kandidaten Jan Wenzel Schmidt gesichert hat.
„Das Ergebnis war für uns absehbar, die Stimmung im Land ist gekippt“, sagte Jan Wenzel Schmidt am Sonntagabend gegenüber der Volksstimme am Telefon. Mit knapp 43,2 Prozent der Stimmen gewinnt er mit klarer Mehrheit das Direktmandat in seinem Wahlkreis und zieht erneut in den Bundestag ein. „Wir freuen uns, dass wir mit Abstand stärkste Kraft geworden sind, auch flächendeckend in unserem Bundesland und im Landkreis Börde. Wir haben es bereits bei den Europa- und Kommunalwahlen gesehen, und nun sind wir nochmal stärker geworden“, sagte Jan Wenzel Schmidt nach seinem Wahlsieg.
Lesen Sie auch:Bundestagswahl 2025: CDU ist Wahlsieger - FDP raus, macht das BSW die Regierungsbildung schwer?
Am anderen Ende des politischen Spektrums herrschte am Wahlabend ebenfalls große Freude. „Mit 8,7 Prozent für die Linke habe ich nicht gerechnet“, gab Direktkandidat David Schliesing am Wahlabend zu. Sein Erststimmen-Ergebnis kann sich mit 10,6 Prozent sehen lassen. Auch wenn es mit dem Direktmandat nicht geklappt hat, kann sich Schliesing große Hoffnungen auf einen Einzug in den Bundestag machen, ist er doch auf Platz zwei der Landesliste. „Manche haben mir schon offen gratuliert, aber man soll den Tag ja noch nicht vor dem Abend loben“, sagte er am Abend. Er sei aber schon sehr zuversichtlich. Das gute Ergebnis seiner Partei führt er darauf zurück, dass „wir klare Kante gegen rechts gezeigt haben“. Man sei sehr aktiv auf der Straße und in den sozialen Medien gewesen. „Wir haben jetzt eine Legitimität als starke Opposition“, so Schliesing. Besonders freue ihn, dass seine Partei bei den jungen Menschen so großen Zuspruch erhalten habe.

CDU-Kandidatin Anna Aeikens zeigte sich mit dem Wahlergebnis ihrer Partei zufrieden. Bei der Erststimme kam sie mit 22,4 Prozent auf den zweiten Platz hinter ihrem AfD-Konkurrenten. Ganz zufrieden war sie damit aber nicht. „Wir haben voll auf Sieg gesetzt“, so Aeikens am Sonntagabend. „Aber der Unmut der Bevölkerung spiegelt sich in dem Wahlergebnis wider.“
Ob sie über die Landesliste der CDU dennoch in den Bundestag einziehen wird, da sei sie noch nicht sicher. „Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle“, sagte sie. Aber sie sei sehr zuversichtlich. Aeikens steht auf Platz drei der Landesliste von Sachsen-Anhalt und kann sich dadurch berechtigte Hoffnungen auf einen Einzug in den neuen Bundestag machen. „Die Menschen in der Börde und dem Salzlandkreis haben eine starke Vertretung in Berlin verdient. Wir brauchen jetzt eine handlungsfähige Regierung“, so die 26-jährige Christdemokratin.
Mit 13,6 Prozent der Erststimmen rutscht SPD-Kandidatin Franziska Kersten auf Platz 3 und verliert ihr Direktmandat. „Wir haben schon erwartet, dass das Ergebnis nicht so gut werden würde wie 2021. Heute Abend war es trotzdem enttäuschend und teilweise auch schockierend – ein deutliches Zeichen dafür, dass einige Sachen, die in den letzten drei Jahren gemacht wurden, keine Mehrheit gefunden haben in der Bevölkerung. Das müssen wir annehmen und daraus Konsequenzen ziehen“, resümierte Marit von Graeve aus dem Wahlkampfteam von Franziska Kersten am Sonntagabend. Da die SPD-Kandidatin auf Platz 2 der Landesliste stehe, sei das Team optimistisch, dass sie trotzdem in den Bundestag kommt.
Einen Direktkandidaten hatte das Bündnis Sahra Wagenknecht in der Börde nicht nominiert. In dem Zweitstimmenergebnis schnitt das BSW aber überdurchschnittlich gut ab. Am Ende lag es bei 11,3 Prozent. Für einen Einzug in den Bundestag wird es aufgrund des Gesamtergebnisses aber dennoch wohl nicht reichen.