Bundestagswahl 2025 Sieg ohne Jubel bei der CDU in Magdeburg
Die CDU gewinnt die Bundestagswahl, doch bei der Wahlparty in Magdeburg bleibt die Euphorie aus. Welche Rolle Koalitionen und AfD-Debatten spielen.

Magdeburg - Die CDU ist der Wahlsieger dieser Bundestagswahl, das steht nach der 18-Uhr-Prognose am Wahlabend schon fest. Euphorie mag bei der Wahlparty der Union im Breiten Weg in Magdeburg dennoch nicht so recht aufkommen – stattdessen abwartendes Beobachten.
„Ich habe ein zweischneidiges Gefühl“, sagt der Landtagsabgeordnete Tobias Krull kurz nachdem die ersten Zahlen aus den TV-Studios über die Bildschirme geflimmert sind. „Ich bin froh, dass wir der Wahlsieger sind. Über bislang 29 Prozent kann man aber nicht völlig glücklich sein.“
Hoffen auf ein Zweier-Bündnis - ohne Grüne bei der CDU in Magdeburg
Tino Sorge, der für seinen Wahlkreis 69 erneut in den Bundestag einziehen will, hält eine Bewertung da noch für verfrüht: „Wir müssen jetzt erstmal abwarten“, sagt er. Er hoffe vor allem auf eine Zweier-Konstellation.
„Ein Dreier-Bündnis hielte ich für extrem schwierig.“ Das würde mit Blick auf Akzente, die die Union etwa bei Innerer Sicherheit oder in der Wirtschaftspolitik setzen will, insbesondere für ein Bündnis mit den Grünen gelten.
„Nichtsdestotrotz sind wir der klare Wahlsieger“, sagt Sorge. „Was ich ungünstig fände, wäre eine Koalition mit den Grünen“, sagt auch der Magdeburger Stadtrat Julian Schache. Deren Politik sei zuletzt eine Katastrophe gewesen.
Verhaltene CDU-Freude: Viele hatten auf einen höheren Sieg der Union gesetzt
Noch kurz vor der 18-Uhr-Prognose hatten viele der rund 150 Gäste hier ein stärkeres Abschneiden ihrer Union erhofft: „Ich gehe davon aus, dass wir deutlich über 30 Prozent landen werden“, sagt etwa der Landtagsabgeordnete Gerhard Stehli noch zehn vor sechs.
Wir haben zwar nicht die 37 Prozent, von Herrn Haseloff bei der letzten Landtagswahl, aber viel mehr als bei der letzten Bundestagswahl. Das ist doch was.
Gerhard Stehli, CDU-Landtagsabgeordneter
Tatsächlich hatte die Union nach dem Aus der Ampel zwischenzeitlich im November schon mal bei 34 Prozent gelegen. Woran könnte es liegen, wenn es am Ende dazu doch nicht kommt?
Kritische Stimmungen zu Abstimmung mit AfD
„Es war aufgrund der Kürze ein schwieriger Wahlkampf“, sagt Tobias Krull. Beim Thema Migration etwa habe es viel Zustimmung gegeben – aber auch einige kritische Stimmen dazu, ob der Weg, einen Antrag mit der AfD durch den Bundestag zu bringen, richtig war.
Landtagspolitiker Gerhard Stehli bleibt trotz der ersten Prozentzahlen unterhalb seiner Erwartungen auch später betont positiv:
„Erstmal stellen wir den Kanzler“, sagt er. „Zweitens werden wir mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Zweier-Bündnis bilden können.“ Und: „Wir haben zwar nicht die 37 Prozent, von Herrn Haseloff bei der letzten Landtagswahl, aber viel mehr als bei der letzten Bundestagswahl. Das ist doch was.“