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Kommunalwahl 2024 AfD bei Kreistagswahl in Anhalt-Bitterfeld stärkste Kraft

Bei der Kreistagswahl liegen nach der Auszählung aller Wahlbezirke die Rechtspopulisten vorn. Die CDU landet nur auf Rang zwei. Linke bleibt mit unter 10 Prozent auf Rang drei.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 10.06.2024, 10:45
Punkt 18 Uhr schlossen am Sonntag die Wahllokale. Als erstes wurde wie hier im Zerbster Rathaus von den Wahlhelfern die Urne mit den Stimmzetteln zur Europawahl geleert, um diese auszuzählen. Es folgten die Auszählungen zur Wahl des Kreistages und des Stadtrates sowie in den Ortschaften der Ortschaftsräte.
Punkt 18 Uhr schlossen am Sonntag die Wahllokale. Als erstes wurde wie hier im Zerbster Rathaus von den Wahlhelfern die Urne mit den Stimmzetteln zur Europawahl geleert, um diese auszuzählen. Es folgten die Auszählungen zur Wahl des Kreistages und des Stadtrates sowie in den Ortschaften der Ortschaftsräte. Foto: Daniela Apel

Zerbst/Bitterfeld. - Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat Sonntagabend einen Auszählmarathon erlebt. Bis weit nach Mitternacht wurden allein die Stimmen für den neuen Kreistag ausgezählt. Gegen vier Uhr am Montagmorgen lag ein vorläufiges Endergebnis vor. Das ernüchternde Ergebnis: Die AfD holt die meisten Stimmen und würde damit die CDU als bislang stärkste Kraft im Kreistag ablösen.

Kommunalwahl in Anhalt-Bitterfeld: AfD stärkste Kraft bei Kreistagswahl

Die AfD lag laut dem Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt am Montag mit 32,8 Prozent der Stimmen vor den Christdemokraten, die auf 25,9 Prozent kamen. Das waren zu diesem Zeitpunkt für die AfD gut 14,1 Prozent mehr Stimmen wie bei der Wahl 2019. Damals holten sie 18,7 Prozent.

Drittstärkste Kraft könnte die Linke bleiben, die mit 9,6 Prozent allerding kein zweistelliges Ergebnis erreichte. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,2 Prozent.

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Der AfD-Kreisvorsitzender Daniel Roi ist von dem guten Zwischenergebnis am Sonntagabend überwältigt. „Das übertrifft alle unsere Erwartungen“, sagte er am späten Abend der MZ, wohlwissend, dass knapp die Hälfte der Wahlbezirke noch nicht ausgezählt waren. „Wenn wir am Ende 30 Prozent erhalten würden, wäre das Wahnsinn.“

Bevölkerung mit Politik unzufrieden

Roi sieht vor allem zwei Gründe für dieses gute Abschneiden seiner Partei. „Erstens wollen die Menschen eine andere Politik.“ Die breite Masse der Bevölkerung, so Roi weiter, sei auf vielen Politikfeldern unzufrieden. Und auch auf Kreisebene würde die „Politik aus Berlin“ mitgetragen. „Der zweite Grund ist, wie man uns behandelt.“ In den Reihen der AfD seien Leute aus der Mitte der Gesellschaft und auch Menschen aus dem Staatsdienst. „Aber man behandelt uns wie irgendwelche Krawallmacher.“

Enttäuschung machte sich am späten Abend bei der CDU breit. „Dieses bisherige Ergebnis spiegelt nicht die Arbeit der CDU im Landkreis in den vergangenen Jahren wieder“, kommentierte der CDU-Kreisvorsitzende Matthias Egert, zugleich Bürgermeister in Zörbig, das Zwischenergebnis. Dieses sei ein deutliches Signal, wohin man sich im Kreis bewege. „Offenbar reichen die Arbeit des Landrats und der CDU-Bürgermeister nicht aus, um die Bürger zu überzeugen, dass wir eine vernünftige Politik machen.“

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Angesichts dieser Konstellation werde es schwer, Koalitionen zu bilden. Egert meint, dass die AfD in den vergangenen Jahren im Kreistag nicht konstruktiv gearbeitet habe. „Ich bin gespannt, wie wir mit diesem Wahlergebnis künftig vernünftige Politik für Anhalt-Bitterfeld machen wollen.“

Sieg in meisten Kommunen des Landkreises

Der Erfolg der AfD zeigt sich auch beim Blick in die zehn Kommunen des Landkreises. Lediglich in Zörbig und dem Osternienburger Land lag die CDU um 23 Uhr vor der AfD.

In allen anderen Kommunen führte die AfD. In Raguhn-Jeßnitz beispielsweise lag sie mit 43,7 Prozent sehr deutlich vor der CDU mit 22,66 Prozent.