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Wahl 2024: Stadtrat Wolmirstedt In Wolmirstedt ist die AfD Wahlsieger, CDU und KWG Börde folgen

Die Wahlbeteiligung war deutlich höher, als vor fünf Jahren. Die AfD ging in Wolmirstedt als Wahlsieger hervor. Wie haben die Parteien und Wählergemeinschaften das ergebnis aufgenommen?

Von Gudrun Billowie 10.06.2024, 17:42
Die Stimmauszählungen dauerten bis spät in die Nacht. In Farsleben wurde abgebrochen und am Montag neu gezählt.
Die Stimmauszählungen dauerten bis spät in die Nacht. In Farsleben wurde abgebrochen und am Montag neu gezählt. Foto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt. - Die Wahlbeteiligung ist deutlich gestiegen. Wählten vor fünf Jahren noch 43,3 Prozent aller Wahlberechtigten die Mitglieder des Wolmirstedter Stadtrats, gaben diesmal 61,31 Prozent ihre Stimme ab. Die meisten Stimmen bekam die AfD.

„Ich bin total überrascht“, sagt AfD-Spitzenkandidat Felix Zietmann, „aber mit dem Ergebnis zufrieden.“ Mit so einem deutlichen Stimmenzuwachs hatten er und seine Parteifreunde nicht gerechnet. Acht Plätze werden sie im Stadtrat bekommen, bisher waren es fünf. Können sie das personell stemmen?

Arbeiten AfD-Mitglieder mit?

In der vergangenen Wahlperiode waren bei den Sitzungen oft ein paar AfD-Stühle leergeblieben. Gelingt es den Mitgliedern diesmal besser, im politischen Tagesgeschäft des Wolmirstedter Stadtrats mitzuarbeiten? „Ich bin optimistisch“, sagt Felix Zietmann.

CDU sucht Partner

Für die CDU war Swen Pazina als Spitzenkandidat ins Rennen gegangen und hatte die meisten Stimmen für seine Partei eingefahren. Dennoch hat die CDU rund fünf Prozentpunkte eingebüßt und verliert einen Sitz. „Es ist kein Riesenerfolg, aber ich bin zufrieden“, sagt Swen Pazina, „nun wird der Stadtrat sehr bunt.“ Jetzt gehe es darum, Mehrheiten zu suchen. „Ich möchte mit jedem sprechen“, sagt Swen Pazina, „es geht darum, an Sachthemen zu arbeiten.“

Swen Pazina war bereits 2019 in den Stadtrat gewählt worden, hatte sein Mandat jedoch innerhalb der Wahlperiode zurückgegeben. „Damals war die berufliche Belastung zu groß.“ Swen Pazina ist Vorstand des Bodelschwingh-Hauses, unter seiner Federführung war in der vergangenen Wahlperiode das Bahnhofsgebäude saniert worden. Das Projekt ist abgeschlossen, Kraft und Zeit für die Arbeit im Stadtrat seien nun vorhanden.

KWG Börde hat 3 plus X

Die KWG Börde hat einen Sitz dazugewonnen, ist nun mit vier Stadträten dabei. „Drei plus X war unser Ziel“, sagt Spitzenkandidat Mike Steffens, „das haben wir erreicht.“ Nun wollen die KWG-Börde-Mitglieder schauen, welche Schnittmengen es gibt, um mit anderen zusammenzuarbeiten.

SPD verliert

Die SPD hat zwei Sitze verloren, zieht mit drei Personen in den neuen Stadtrat ein. „Ich hatte mit mehr Stimmen gerechnet“, sagt Spitzenkandidatin Christina Laqua, „aber der negative Bundestrend für die SPD hat sich auch auf uns ausgeweitet.“ Sie bedauert, dass die SPD mit dem Versuch, einiges zu erklären, nicht durchgekommen ist. Persönlich fühle sie sich durch das Wahlergebnis jedoch bestärkt. Wem möchte die SPD die Hand reichen? „Wir werden sehen, welche Möglichkeiten es für eine gemeinsame gute Arbeit gibt.“

UWG steigert sich

Für die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) Wolmirstedt hat Gisela Gerling-Koehler die meisten Stimmen geholt. „Das ist ein Ausdruck der Stimmung, die ich im Wahlkampf erlebt habe“, sagt die Glindenbergerin. Im Wolmirstedter Stadtrat will sie eine starke Stimme für Glindenberg sein. Insgesamt hat die UWG zugelegt, hatte bisher einen, künftig drei Sitze im Stadtrat.

Linke: Niederschmetternd

Die Linke hat einen Großteil der Stimmen verloren und ist nur noch mit einem Sitz im Stadtrat vertreten. „Niederschmetternd“, nennt Hans-Rüdiger Lautner das Ergebnis. Mit wem er womöglich zusammenarbeiten möchte, kann er noch nicht sagen. „Das hat noch ein paar Tage Zeit.“

Bonewitz tief bewegt

Hocherfreut zeigt sich Jörg Bonewitz. Er gehörte vorher zur SPD, ist nun als Einzelbewerber ins Rennen gegangen und hat einen Sitz im Stadtrat errungen. „Ich bin tief bewegt“, sagt er angesichts seiner Wahlergebnisses. Sein Wunschpartner: Die KWG Börde.

Ursula Kaiser-Haug (Grüne) möchte jetzt noch keine Stellungnahme abgeben. Ihre Partei hat die Hälfte der Stimmen von 2019 verloren. Reiner Wielinski (WWO) war nicht erreichbar.

Diese Kandidaten werden nach dem vorläufigen Ergebnis im Stadtrat vertreten sein:

AfD (8 Sitze): Felix Zietmann (1757 Stimmen), Mathias Knispel (1605), Sarah Zietmann (514), Detlef Rademacher, (268), Rainer Schmidt (250), Jörg Geitner (143), Martin Strobach (113), Erik Seibicke (110)

CDU ( 6 Sitze): Swen Pazina (1057), Dirk Hummelt (427), Mirko Gellert (385), Katrin Stichnoth (348), Fritz-Georg Meyer (307), Hans-Peter Freimann (289)

KWG Börde (4 Sitze):Mike Steffens (507), Guido Kratzenberg (407), Michael Knackmuß (283), Rebecca Hempel (245)

SPD (3 Sitze): Christina Laqua (514), Waltraud Wolff (363), Simon Reidenbach (291)

UWG Wolmirstedt (3 Sitze): Gisela Gerling-Köhler (391), Klaus Mewes (230), Franziska Mewes (136)

Bündnis90/Die Grünen (1 Sitz): Ursula Kaiser-Haug (151)

Die Linke ( 1 Sitz): Hans-Rüdiger Lautner (353)

WWO (1 Sitz): Rainer Wielinski (315)

Einzelbewerber (1 Sitz): Jörg Bonewitz (528)

Der neue Stadtrat kommt zu seiner konstituierenden Sitzung am Donnerstag, 4. Juli, zusammen. Die Ortschaftsräte konstituieren sich bereits zwei Tage zuvor.