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Kommunalwahl So lief der Wahltag in Magdeburg - Erste Reaktionen der Parteien

Tausende Elbestädter haben am Sonntag in den 207 Wahlbezirken im Stadtgebiet ihre Stimme abgegeben.

Von Sabine Lindenau, Rainer Schweingel und Ivar Lüthe Aktualisiert: 09.06.2024, 23:51
Wählerinnen und Wähler in Magdeburg waren am Sonntag (9. Juni 2024) zur Kommunal- und Europawahl aufgerufen.  Hier in einem Wahllokal in der Grundschule Alt Olvenstedt.
Wählerinnen und Wähler in Magdeburg waren am Sonntag (9. Juni 2024) zur Kommunal- und Europawahl aufgerufen. Hier in einem Wahllokal in der Grundschule Alt Olvenstedt. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Schon am frühen Sonntagmorgen machten sich die ersten Wähler in Magdeburg auf den Weg zur Abstimmung. Bereits kurz nach Öffnung der Wahllokale war auch Oberbürgermeisterin Simone Borris unterwegs und verschaffte sich im Wahllokal an der Tessenowstraße ein Bild vom Geschehen vor Ort. Ihr Besuch dort sollte stellvertretend für alle Wahlhelfer am Sonntag ein Dankeschön für die Arbeit sein. Sowohl für alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung, als auch für die vielen freiwilligen Bürger, die sich als Wahlhelfer betätigten. Insgesamt waren am Sonntag rund 2.500 Wahlhelfer im Einsatz.

Sie gaben tagsüber Erklärungen, welcher Stimmzettel für die Kommunal- und welcher für die Europawahl ist und wie viele Stimmen jeweils vergeben werden konnten, sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Stimmabgabe. Angesichts der vielen Kandidaten waren die Stimmzettel recht lang. Vor allem der für die Europawahl. Da dauerte es zuweilen in den Wahlkabinen etwas länger – auch beim Zusammenfalten des Stimmzettels. So kam es durchaus vor, dass sich Warteschlangen bildeten.

Oberbürgermeisterin Simone Borris (links) besuchte am Sonntag das Wahllokal an der Tessenowstraße, um sich stellvertretend für alle bei den Wahlhelfern für ihren Einsatz zu bedanken.
Oberbürgermeisterin Simone Borris (links) besuchte am Sonntag das Wahllokal an der Tessenowstraße, um sich stellvertretend für alle bei den Wahlhelfern für ihren Einsatz zu bedanken.
Foto: Ivar Lüthe

Stimmzettel nachgeliefert

„Wir sind den ganzen Tag Stimmzettel ausgefahren“, erklärte Tim Hoppe am Abend. „Wir haben mit einer geringeren Wahlbeteiligung gerechnet, deshalb hatten wir viel zu tun“, fasste der Wahlleiter zusammen. So sei es in zwei Wahllokalen in Reform auch dazu gekommen, dass Wähler warten mussten, bis wieder Stimmzettel verfügbar waren. Speziell um die Mittagszeit herum habe es auch Schlangen gegeben. Doch laut Hoppe habe sich die Wartezeit in Grenzen gehalten.

Stadträte mehrerer Parteien, die wieder angetreten waren, verfolgten am Sonntagabend in der Ratsdiele im Alten Rathaus die nach und nach eintrudelnden Wahlergebnisse für Magdeburg.
Stadträte mehrerer Parteien, die wieder angetreten waren, verfolgten am Sonntagabend in der Ratsdiele im Alten Rathaus die nach und nach eintrudelnden Wahlergebnisse für Magdeburg.
Foto: Sabine Lindenau

Während er noch sein Fazit zog und die Wahlhelfer bereits damit begonnen hatten, nach Schließung der Wahllokale die Stimmen auszuzählen, tauchten auf den Bildschirmen in der Ratsdiele im Alten Rathaus die ersten Ergebnisse auf. Stadträte mehrerer Parteien, die erneut kandidieren, warfen bange Blicke auf die Balkendiagramme. Beim einen lösten die ersten Zahlen ein zartes Lächeln aus, bei anderen eher Kopfschütteln. Eines einte sie alle: Nervosität und Aufregung. „Ich bin immer noch nervös“, meinte Falko Grube (SPD), der seit 2014 Stadtrat ist. Auch bei Stadtrat-Dino Wigbert Schwenke, seit 1990 dabei, hat sich nichts daran geändert, dass das Herz beim Warten auf die Ergebnisse schneller schlägt. Bei Carola Schumann (FDP), seit 2008 Stadträtin, sieht es nicht anders aus. Sie fragt sich beim Blick auf die Zahlen: „Wurde das, was man gemacht hat, wahrgenommen?“

Viele Bürger waren allerdings nicht in die Ratsdiele gekommen. Es waren dann doch eher Kommunalpolitiker, die wissen wollen, ob sie es geschafft haben. Oberbürgermeisterin Simone Borris verfolgte den Trend aber an den Bildschirmen. Nach etwas mehr als der Hälfte der ausgezählten Wahllokale zog sie ein erstes Zwischenfazit: „Ich habe tatsächlich damit gerechnet, dass die CDU an Sitzen gewinnen wird. Und auch, dass die AfD mehr Sitze bekommen wird, aber nicht in der Größenordnung.“ Die OB hofft, dass sich Fraktionen so zusammenfinden, dass intensiv an den Sachthemen gearbeitet werden könne und Kompromisse gefunden werden. „Wenn wir das hinbekommen und in der Kommunikation besser werden miteinander, können wir es schaffen“, ist Borris optimistisch.

Erste Reaktionen zum vorläufigen Ergebnis (Stand 23.30 Uhr, 190 von 207 Wahlbezirken)

CDU: Wigbert Schwenke, Fraktionsvorsitzender: „Das erste Wahlziel haben wir erreicht. Wir wollten stärkste Partei werden. Es sieht alles danach aus, dass wir zulegen, mit 6 Prozentpunkte momentan. Das ist das, was wir wollten und das haben wir erreicht. Wie viele Sitze das am Ende mehr sind, wird man sehen – sicher irgendwas zwischen zwei und vier.“

AfD: Ronny Kumpf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, wir sind die Partei mit dem meisten Stimmenzuwachs bei der Stadtratswahl. Daran sehen wir, dass die Magdeburger ein ,weiter so’ im Stadtrat nicht wollen. Die rot-rot-grüne Mehrheit im Stadtrat ist abgewatscht worden.“

SPD: Thomas Wiebe, Fraktionsvorsitzender: „Wir sind relativ zufrieden, wenn wir dieses Ergebnis halten können. Trotzdem sind wir nicht zufrieden, wenn wir auf den blauen Balken gucken, so dass wir wahrscheinlich nur auf dem dritten Platz einkommen werden. Das muss man schon als Niederlage werten.“

Die Linke: Nicole Anger, Vorsitzende des Stadtverbands: „Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir das Ergebnis von 2019 nicht halten oder verbessern konnten. Im Moment sieht es so aus, als bekommen wir zwei Drittel der Stimmen von 2019. Wir hätten uns gewünscht, dass wir mehr Menschen mit unseren Themen erreichen können.“

Bündnis 90/Die Grünen: Olaf Meister, Fraktionsvorsitzender: „Wir haben deutlich verloren. Die CDU hat gewonnen, da muss man herzlich gratulieren. Die AfD legt zu. Es ist bedauerlich, dass auch SPD und Linke verlieren. Insgesamt sieht es so aus, dass der Stadtrat deutlich nach rechts rutscht. Das ist betrüblich in der aktuellen Situation.“

FDP: Carola Schumann, Fraktionsvorsitzende: „Wir haben etwas verloren. Aber nichtsdestotrotz sind wir relativ zufrieden, wenn man sich die Ergebnisse der anderen Parteien anschaut. Wir als kleine Partei haben in dem Wahlkampf alles gegeben. Ob wir in Fraktionsstärke einziehen werden, müssen wir abwarten.“