Podcast „Wahl lokal“ Mit Video: Die Stärke der AfD ist die Schwäche der anderen Parteien
Die AfD in Sachsen-Anhalt geht gestärkt aus den Kommunal- und Europawahlen hervor. Keine andere Partei konnte seit 2019 so viele neue Wähler gewinnen. Das hat sie aber auch den anderen Parteien zu verdanken, sagt Chefredakteur Marc Rath im Podcast „Wahl lokal“.
Halle (Saale)/MZ/VS - Bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt hat die AfD als einzige Partei zweistellig zugelegt. Im Vergleich zu 2019 beträgt das Plus 11,6 Prozentpunkte. Erst danach folgt die CDU mit einem Plus von 2,2 Prozentpunkten. „Ich halte es jetzt weder für ein Wunder. Ich glaube, es wird auch kein Albtraum“, sagt Marc Rath, Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung und der Volksstimme, mit Blick auf das Ergebnis.
„Wunder deshalb nicht, weil wenn man genau ins Land reingeschaut hat, war diese Tendenz erwartbar“, es habe nur die Stimmung der Menschen im Land aufgegriffen. Er sieht die Kommunen durch das Ergebnis auch nicht als unregierbar an, es werde nur etwas komplizierter, Mehrheiten zu finden.
Dass die AfD so stark werden konnte, sieht Rath nicht unbedingt in der Stärke der Partei selbst – sondern in der Schwäche der anderen: „Man merkt, dass aus der Fläche heraus etablierte politische Kräfte kaum noch vorhanden sind“, erklärt der Chefredakteur im Podcast „Wahl lokal“ der Mitteldeutschen Zeitung und der Volksstimme.
Im Umkreis von 15 Kilometern kein Wahlplakat von FDP, Grünen oder Linken
Im Podcast „Wahl lokal“ werfen die Moderatoren Stefan B. Westphal und Anna Petersen gemeinsam mit ihren Gästen jede Woche rund um die Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt einen Blick auf Themen und Probleme im Land. Eines davon ist die Abwesenheit vieler etablierter Parteien im diesjährigen Wahlkampf.
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„Ich habe in Tangerhütte gewählt. Kleine Einheitsgemeinde, 10.000 Einwohner. Auf dem Wahlzettel für die Stadtratswahl stand weder die Linke, weder die FDP, noch die Grünen“, sagt Marc Rath. Um ein Wahlplakat der FDP, der Grünen oder der Linken zu sehen, musste er teilweise bis zu 15 Kilometer mit dem Auto fahren.
Politik der letzten Jahre spielt ebenfalls eine Rolle
„Bei der Linken kann man das sehen, da sterben die Menschen, auch die Aktiven, einfach weg“ und es kämen keine neuen, jüngeren Kandidaten nach. Die Folge: „Man ist zu wenig verankert in den einzelnen Regionen".
Allerdings würde auch die Politik der letzten Jahre eine Rolle spielen „Restriktionen durch Corona, Angst vor Krieg, Angst vor wirtschaftlicher Destabilisierung, höhere Energiepreise“, zählt Chefredakteur Marc Rath hier beispielhaft auf.
Welche Faktoren darüber hinaus in den einzelnen Regionen des Landes eine Rolle gespielt haben - und was die aktuellen Ergebnisse für die kommende Bundestagswahl versprechen - ist Thema des Podcasts „Wahl lokal“, der überall dort zu finden ist, wo es Podcasts gibt.