Fußball Derby, Drama und Platzverweise
Im Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC wurde den 22.481 Zuschauern in der MDCC-Arena einiges geboten.
Magdeburg l Der FCM setzte sich durch die Treffer von Christian Beck und Michel Niemeyer mit 2:1 (2:0) durch. Am Ende wurde aber vor allem über die Szenen gesprochen, die zu zwei Platzverweisen führten.
In der 70. Minute war das Derby im roten Bereich. Hauptdarsteller waren die Magdeburger Philip Türpitz und Björn Rother sowie die Hallenser Daniel Bohl und Marvin Ajani.
Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung grätschte Türpitz in einem Zweikampf um den Ball Bohl um und blieb auf ihm liegen. Beide rangelten, auf TV-Bildern war zu sehen, dass Bohl mit seinem Kopf in Richtung des Oberarms von Türpitz ging. Dieser reagierte kurz darauf mit einem Ellenbogenschlag und musste mit Rot vom Platz. Bohl sah Gelb.
„Ich bin von Bohl gebissen worden“, versicherte der FCM-Offensivspieler nach der Partie. Der Beschuldigte bestritt die Vorwürfe (Bohl: „Ich bin mir sicher, ihn nicht gebissen zu haben“). Türpitz wiederum bekam Zuspruch von seinen Mannschaftskollegen. „Philip ist ganz klar gebissen worden. Ich stand genau daneben und habe es gesehen“, sagte Christian Beck, der den Club mit der Hacke in Führung brachte (8.). „Ich hoffe, dass er keine allzu lange Sperre bekommt, wenn der Schiedsrichter das noch mal sieht.“ Auch Christopher Handke versicherte, dass er den Biss gesehen hat: „Natürlich darf Philip den Gegenspieler dann nicht mit dem Ellenbogen schlagen, wahrscheinlich war es ein Reflex.“
Dass Türpitz für seinen Schlag von Schiedsrichter Sven Jablonski vom Platz gestellt wurde, war korrekt. Es ging aber noch weiter. Nach der Aktion wurde es unübersichtlich. Spieler schubsten sich, Rudelbildung auf dem Platz. Mittendrin war Ajani, der sich mit der halben Magdeburger Mannschaft anlegte. „Ich habe zu Ajani, der ein paar weniger nette Worte für Philip übrig hatte, gesagt, dass er sich beruhigen soll“, so Handke.
Der HFC-Spieler wütete und pöbelte aber weiter und schubste dann Rother zu Boden. „Ich war an der Szene eigentlich unbeteiligt, habe mich aus allem rausgehalten. Ich sehe nur, dass er auf mich zustürmt und mich mit dem Arm umläuft. Ich wäre dumm, wenn ich das nicht annehmen würde“, sagte Rother. Auch Ajani wurde vom Platz gestellt.
Nach den Treffern von Beck und Michel Niemeyer (12.) sowie dem unglücklichen Eigentor von Handke, der einen von FCM-Torhüter Jan Glinker gehaltenen Schuss von Mathias Fetsch entscheidend abfälschte (67.), ging es auch nach den Platzverweisen noch richtig rund. In der vierten Minute der Nachspielzeit stand erneut Handke im Mittelpunkt, als er den Schuss von Martin Röser auf der Linie klärte. Der Nachschuss von Fabian Baumgärtel knallte gegen die Latte. „Aufgrund der letzten Szene waren wir der glückliche Sieger“, sagte FCM-Trainer Jens Härtel.
Mittelfeldspieler Dennis Erdmann ärgerte sich auch nach dem Abpfiff über Bohl und ließ ihn das auch spüren. „Du bist ein Mädchen. Fahr doch wieder nach Halle und spiele da vor 4000 Zuschauern“, fauchte er. Bohl konterte und machte sich über das Kussmund-Tattoo am Hals von Erdmann lustig. Dieses Derby wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.