Viele Lehrstellen im Norden noch unbesetzt
Auf dem Ausbildungsmarkt im Norden ist noch viel Luft: Viele Mädchen und Jungen sind ohne Lehrvertrag in die Ferien gegangen und zugleich sind viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Arbeitsagentur bietet in bestimmten Fällen besondere Hilfe an.
Kiel - Tausende Jugendliche in Schleswig-Holstein sind nach dem Schulabschluss noch ohne Ausbildungsplatz, während zugleich viele Lehrstellen unbesetzt sind. „Der Endspurt am Ausbildungsmarkt hat begonnen“, sagte die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, unter Hinweis auf den Start des Ausbildungsjahres in einigen Wochen. Sie rief die Betriebe auf, Fördermöglichkeiten der Arbeitsagentur zu nutzen. So könnten Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen eine Ausbildungsprämien erhalten, wenn sie die Zahl ihrer Azubis halten (4000 Euro) oder erhöhen (6000 Euro).
Diese Prämien können Betriebe unter 500 Mitarbeitern bekommen, die wegen der Corona-Pandemie wirtschaftliche Einbußen erlitten haben. Dazu gibt es klare Kriterien. Ein zweites Angebot richtet sich an Betriebe, die auch solchen jungen Menschen eine Chance geben wollen, die auf den ersten Blick nicht ganz ihren Erwartungen entsprechen. „Ich bezeichne diese Jugendlichen gerne als „Rohdiamanten“, in die man „investieren“ muss, um sie zu entwickeln“, sagte Haupt-Koopmann. „Speziell hierbei können wir - die Arbeitsagenturen und Jobcenter - Betriebe und ihre Auszubildenden durch bedarfsgerechte und breitgefächerte Unterstützungsleistungen fördern.“
Nach den aktuellen Daten vom Juni waren im Norden fast 5400 Bewerber noch ohne Ausbildungsplatz, gut 17 Prozent weniger als im Vorjahr. Zugleich waren noch nahezu 8100 Lehrstellen frei, ein Minus von gut 5 Prozent. Besonders für künftige Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Anlagenmechaniker in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker in Energie- und Gebäudetechnik sowie Handelsfachwirte waren noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt.